Aufgabe zum 12. Vorlesungstermin am 08.07.2014 – Prof. Dr. Klinkhammer: Wie kann sich religiöse Diversität in der Schule positiv abbilden ohne in „religiöses Othering“ zu verfallen?

Nach dem aktuellen Migrationsbericht der des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Jahre 2012 liegt der Anteil der Gesamtbevölkerung mittlerweile bei ca.20 %.(vgl. http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Migrationsberichte/migrationsbericht-2012.html?nn=1663558) Orientiert man sich alleine an dieser statistische Kennzahl kann deutlich werden, dass religiöse Heterogenität in Deutschland ein große Rolle spielt und die Institution Schule für dieses Thema sensibilisiert sein sollte, betrachtet man gerade idie hohe Anzahl an Mitbürgern mit einem türkischen Migrationshintergrund.

So könnte zur Debatte stehen, ob die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes ein weiterer Schritt in Richtung der Anerkennung von religiöser Diversität im Unterricht wäre. Es wäre das richtige Signal in Richtung mehr Toleranz und Vermeidung von „religiösem Othering“ und entspräche einer Kernforderung der „Pädagogik der Vielfalt“ nach A. Prengel – Individualität der Kinder anerkennen und fördern.

Mit Blick auf die konkrete Unterrichtsgestaltung wäre denkbar eine Form von Ethik-Unterricht einzuführen, der sich dem allgemeinen Trend der Säkularisation und somit dem Abnehmen der Religion als identitätsstiftendes Merkmal stellt. Dieser Unterricht könnte z. B. die kulturelleren Gemeinsamkeiten der Religionen hervorheben oder auch geschichtliche Aspekte zur Diskussion stellen. Auf jeden Fall sollte Ziel sein die Religion nicht mehr als Differenzierungskategorie (vgl. Vorlesung vom 08.07.2014) zu fokussieren, sondern als eines von vielen Merkmalen der Persönlichkeit der SchülerInnen. Die Lehrkraft sollte dabei als Moderator dienen, d. h. die SchülerInnen zu Diskussion zu animieren und zu leiten, jedoch nicht als höchste Distanz ein vorgeprägtes Meinungsbild vermitteln. Denn selbstbestimmtes Lernen manifestiert sich auch durch intrinsische Anerkennung des „Anders-seins“ der Mitschüler, z. B. im Rahmen von Diskussionen über gesellschaftliche Themen wie der Religion selbst.

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