Politische Bedeutung:
Mir war schon früh bewusst, dass der Umgang mit Heterogenität auch politisch geprägt ist. Schule soll laut Gesetz eigentlich für alle sein – unabhängig von Herkunft oder Religion. Trotzdem gibt es immer noch Situationen, in denen das nicht eingehalten wird. Zum Beispiel beim Thema Kopftuch im Sportunterricht oder bei der Anerkennung religiöser Feste. Dass weltanschauliche Heterogenität als zentrale Herausforderung genannt wird, kann ich daher sehr gut nachvollziehen (vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2020).
Als Muslima, die schon früh in der Schule ein Kopftuch getragen hat, habe ich erlebt, dass Religion oft ignoriert und kritisch gesehen wird.
Für mich ist das von politischer Sicht – denn das Ablehnen von Religion oder Herkunft wird auch von politischen Debatten geprägt und in den Schulalltag übertragen. Das Kopftuch wird im Schulsystem häufig als politisches Symbol wahrgenommen, obwohl es für mich etwas persönliches ist.
Ich möchte als Lehrerin ein Vorbild sein und zeigen, dass es auch auf Lehrkraftebene Vielfalt gibt – und dass diese Vielfalt nicht versteckt, sondern geteilt und geschätzt werden soll.
2. Notwendigkeit der Selbstreflexion von Lehrkräften
Einer der wichtigsten Punkte ist die Selbstreflexion von Lehrkräften.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man unbewusst mit vielen Vorurteilen durch den Tag geht. Quch als Lehrkraft hat man Erwartungen: wie sich ein Kind zu verhalten sollte, was es können müsste oder wie er zu sein hat. Dabei sollte man dieses Muster brechen und seine Denkweise hinterfragen (vgl. Faulstich-Wieland 1991; Budde 2021, Fantini 2000).
Als Lehrkraft möchte ich mir immer Zeit nehmen, um mein Verhalten und mein Denken zu reflektieren. Dadurch schafft man eine Vertrautheit zwischen den Kindern und sich selbst und kann den SchülerInnen besser zuhören, ohne Vorurteile zu haben.
3. Kooperation mit Elternhaus
Schon im ersten Semester hatte ich ein Seminar bei Frau Ostermann zum Thema Kooperation zwischen Elternhaus und Schule. Seitdem weiß ich, wie wichtig diese Zusammenarbeit ist. Die Ringvorlesung hat das nochmal verstärkt: Die familiären Voraussetzungen prägen die Bildungschance von Kindern sehr stark – z.B ob Zuhause gelesen wird, welche Sprache Zuhause gesprochen wird oder wie Eltern Bildung einschätzen (vgl. Schüler 2021)
Ich möchte als Lehrkraft offen auf Eltern zugehen. Positive Rückmeldungen über ihr Kind geben, persönliche Einladungen geben und Gespräche auf Augenhöhe führen. Das sind meiner Meinung nach Schritte für Vertrauen. Ich bin überzeugt, dass es positiv auf ein Kind wirkt, wenn die Eltern und die Schule eine gute Beziehung haben.
Quellen:
- Fantini, C. (2025): Präsentation „Ringvorlesung: Umgang mit Heterogenität in der Schule“
- Faulstich-Wieland, H. (1991): Reflexive Koedukation
- Budde, J. (2021): Intersektionale Benachteiligung von Jungen
- Fantini, C. (2000): Pulverfass der Meinungen – Genderpädagogik
- Schüler, C. (2021): Bedeutung der Schriftkultur für Bildungsteilhabe
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2020): Weltanschauliche Heterogenität
- Paritätischer Armutsbericht (2020): Bildungsungleichheit in Deutschland
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