Über jüdisches Leben reden – Tabuthema, oder nicht?

Option 2

1. In dem von mir gewählten Textauszug, der 2. Option, wird anhand von zwei verschiedenen Sichtweisen ein Blick auf den Beruf der Rabbinerin geworfen. Die erwähnte Rabbinerin Meeshh Hammer-Kossoy spricht sehr positiv von ihren Berufszielen und Erlebnissen. Für Sie ist es eine große Ehre, Zeremonien durchzuführen und Mitgliedern ihrer Gemeinde durch Gesprächen zu helfen. Sie schafft es, drei Kinder zu haben und Vollzeit zu arbeiten. Sie stützt aber auch die Meinung, dass das Vereinen von Job und Familie Herausforderungen mit sich trägt.

Gegenüber ihrer Meinung, steht die Ansicht einer Frau, dessen Ehemann Rabbiner ist. Sie selbst hat keine Kritik an berufstätigen Frauen auszusetzen, ist jedoch der Meinung, dass die Frau diejenige ist, die Familie in einer Art zusammen hält, wie kein anderer es könnte. Eine Frau sollte somit versuchen, genug für die Familie da zu sein. Sie selbst arbeitet von Zuhause aus und ist quasi immer für ihren Mann und die Kinder da.

Grundsätzlich ist es den Frauen erlaubt, den Beruf des Rabbiners zu erlernen und auszuführen, während dem orthodoxe Judentum dieser Gedanken gemäß ihrer Tradition und ihrem Glauben, schwer fällt. Sara Hurvitz brach in gewisser Weise die Regelungen des orthodoxen Judentums, indem Sie 2009 zur erste orthodoxe Rabbinerin wurde. Orthodox jüdische Frauen können heutzutage mit einem Talmudstudium beginnen.

2. Die verschiedenen Strömungen im Judentum haben jeweils andere Meinungen zur Position und Rolle der Frau in der Gemeinde. Somit strukturiert die interne Diversität im Judentum ihre ,,sozialen Gruppen‘‘und differenziert sich von anderen. Die Antwort darauf, ob Frauen in das Amt einer Rabbinerin treten dürfen bzw. ein Talmudstudium anstreben dürfen, wurde erstmals im orthodoxen Judentum verneint. Während in den anderen jüdischen Strömungen diese Frage schneller mit einem ,,Ja‘‘ beantwortet wurde, verwehrte das orthodoxe Judentum bis vor einiger Zeit ihren weiblichen Mitgliedern diesen Beruf.

Die Tradition, Geschichte und Verschriftlichungen, haben einen großen Einfluss auf heutige Glaubensinhalte und Auslebung des Glaubens. Jedoch gibt es immer wieder Abwandlungen und Änderungen – Religionen sind also durch historische Prozesse beeinflusst.

3. Ich selbst bin von eine Religion überzeugt, stehe anderen Religionen aber offen und neutral gegenüber. Mir selbst war nicht bewusst, dass nun quasi jede jüdische Frau das Recht auf ein Talmudstudium hat und darauf, Rabbinerin zu werden. Bewusst ist mir jedoch, dass dies durchaus problematisch sein kann, da meiner Meinung nach in der Bibel und auch im Tanach, begründet Männer und nicht Frauen in bestimmte Ämter der Gemeinden und Kirche eingesetzt werden.

4. Ich gehe davon aus, dass die Prävention eine Pflichtveranstaltung im Rahmen des Unterrichts ist. Mit dem Schülers, der sich weigert zur Antisemitismusprävention der Rabbinerin zu erscheinen, würde ich vorab das Gespräch suchen, um in Erfahrung zu bringen, was seine (persönlichen) Beweggründe für diese Entscheidung sind und warum er Frauen denn in diesem Beruf als ungeeignet findet. Grundsätzlich finde ich nämlich, dass wir in einer Zeit angekommen sind, indem Frauen gleiche berufliche Rechte wie Männer haben sollte. Primär würde mich interessieren, ob mir der Schüler zustimmt, oder ob er daran glaubt, dass Frauen eine untergeordnete Rolle im Beruf spielen sollten. Wenn der Schüler nicht bereit ist, der Prävention beizuwohnen, da er generell der Überzeugung ist, Frauen haben in ,,höheren Positionen‘‘ nichts zu suchen, denke ich, dass es in meinen Aufgabenbereich fällt, diesen Schüler in gewisser Weise ,,aufzuklären‘‘.

Wenn ich jedoch während des Gesprächs Anzeichen davon erkenne, dass seine religiöse Überzeugung ihn daran hindert anwesend in dieser Prävention zu sein, würde ich dies respektieren und ihn darüber aufklären, dass es lediglich eine informierende und sachliche Veranstaltung ist, die im Rahmen des Schulunterrichts Pflicht ist und nicht dazu da ist, SchülerInnen von irgendetwas religiös zu überzeugen.

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