Abschlussrefexion

1. Die Vorträge der Ringvorlesung, haben meinen Kenntnisstand von Heterogenität sehr erweitert. Mir wurde im Laufe der Vorlesung ,,Umgang mit Heterogenität‘‘bewusst, dass Heterogenität ein weites Feld meint und eine angehende Lehrkraft, sich darüber im Klaren sein muss, in welchen Bereichen die Diversität von Schüler/-innen auftritt. Eine leistungsheterogene Schulklasse fordert die Lehrkraft auf, mehrere Unterrichtsmuster zu entwickeln. Des Weiteren fordert jede/r einzelne/r Schüler/-innen eine andere Lehrmethode. Die gesamte Schulklasse kann nicht anhand von nur einer Unterrichtsform der Lehrkraft auf Anhieb alles verstehen. Immer wieder werden einzelne Schüler/-innen eine andere Erklärung oder Veranschaulichung des Themas bekommen müssen.

Für meine Fächer Religionswissenschaften und Französisch, wurden einige fachspezifische Aspekte genannt, die ich für mich mitgenommen habe. Aus der Vorlesung ,,über jüdisches Leben reden -(k)ein Tabu?‘‘, habe ich an fachdidaktischen Ansätzen mitgenommen, dass Religionen identitätsstiftend für Schüler/-innen sein können und, dass Religionen emotionale Themen darstellen. Aufgrund dessen, sollte eine Lehrkraft die Unterrichtsthemen sensibel, nicht wertend, sondern neutral vermitteln und verhindern, dass der religiöse Hintergrund von ihren Schüler/-innen ungewollt aufgedeckt wird, damit Mobbing verhindert werden kann. Des Weiteren wurde das Feld der Religionen in den letzten Jahren durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse erweitert. Die Rolle der Frau bzw. neue Gender Vorstellungen, hoben einige Verbote innerhalb von Religionen auf. Beispielsweise, dass mittlerweile auch Frauen Rabbinerinnen werden dürfen.

Aus der Vorlesung, die von Andreas Klee am 28.05.2019 gehalten wurde, nahm ich vor allem den Unterschied von strukturierten und unstrukturierten Begriffen mit, die ich auf mein Fach Französisch beziehe. Es geht darum, dass es Begriffe mit einem weiten Spektrum an Interpretation gibt und Begriffe, die im Gegensatz zu anderen, sehr klar von der Bedeutung her sind. Des Weiteren, entwickelt jedes Kind im Laufe der Schulzeit seine individuelle Lernhaltung. Dies spiegelt den Ausdruck von gesellschaftlicher Vielfalt wieder. Aufgrund dessen, werde ich in meinem künftigen Französischunterricht darauf achten, dass die französischen Vokabeln im richtigen Kontext genutzt werden und auch verstanden werden. Zudem werde ich auf jeden Fall wissen, dass mit nur einer Methode von Erklärung, nicht alle Schüler/-innen dies verstanden haben müssen. Im Zuge dessen werde ich versuchen, weitere Erklärungsweisen bzw. Methoden zu entwickeln, damit der Rest der Klasse auch die Möglichkeit bekommt, sich z.B das Thema anders erklären zu lassen ( Bsp. Schaubilder).

Als erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse, sind mir folgende Aspekte wichtig geworden. Die Schülerschaft ist unbedingt heterogen. Kein/ Schüler/-in ist wie der/die Andere und es gibt Schüler/-innen mit einem Förderbedarf. Trotz der Tatsache, dass der jeweilige Förderbedarf einen Namen trägt, z.B Förderbedarf Lernen, muss trotzdem das einzelne Kind betrachtet werden, da der Name des Förderbedarfs wenig darüber aussagt, was die Bedürfnisse und Entwicklungsbedürfnisse eines/r Schüler/-in sind. Auch, ist dazu im Bereich der Erziehungswissenschaft, die Differenzierung von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung (equality and equity) ein Aspekt, um seinen Unterricht zu gestalten. Theoretisch sollten allen Schüler/-innen die gleichen Bedingungen und Ausgangsvoraussetzungen geboten werden. Da eine Schulklasse jedoch von Leistungsheterogenität geprägt ist, ist es für die Lehrkraft schwierig zu sagen, dass sie ausschließlich auf Gleichbehandlung achtet, da nicht alle Schüler/-innen die gleichen Anforderungen haben bzw. nicht über die gleichen Kompetenzen verfügen, um z.B eine Aufgabe innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erledigen.

2. An meiner Schule wurde von vielen Lehrer/-innen der Unterricht so gestaltet, dass die Leistungsheterogenität der Schüler/-innen nicht beachtet wurde. Viele Lehrkräfte gaben z.B bei Aufgaben ein Tempo vor und in etwa die Hälfte der Schüler/-innen konnten nicht immer rechtzeitig fertig werden. Auch wenn die Lehrkraft Fragen stellte, hatten aufgrund der knappen Zeit nicht alle meine Mitschüler/-innen die Chance, sich zu melden.

In der Vorlesung ,,Umgang mit Heterogenität‘‘, wurde uns das Konzept des individualisierten Unterrichts vorgestellt. Dieser berücksichtigt im Gegensatz zu z.B Frontalunterricht, die Diversität von Schüler/-innen im Punkt Lernen und Arbeiten, da in kleinere Arbeitsgruppen ohne großen Zeitdruck gearbeitet wird. Diese Unterrichtsmethode sollte meiner Meinung nach mehr realisiert werden, da ich denke, dass innerhalb des Unterrichts viel zu wenig auf die einzelnen Anforderungen von Schüler/-innen geachtet wird, obwohl die Leistungsheterogenität eigentlich der zentrale Bestandteil einer Klasse ist. Diesen interessanten Punkt habe ich in der Vorlesung zum ersten Mal kennen gelernt. Für mich beantwortete es zum Teil die Frage, wie man versuchen kann, mit einer leistungsheterogenen Klasse zu Arbeiten, da dies eines des größten Bereiches der Schüler/-innen im Unterricht ist. Dazu knüpfe ich an den bereits erwähnten Punkt der ersten Aufgabe an, dass Schüler/-innen unterschiedlich bzw. nach ihrem individuellen Kenntnissen Begriffe definieren und jedes Kind von Natur aus anders lernen kann und sein Wissen umsetzt. Ich denke, dass im Rahmen des individualisiert Unterrichts, den Schüler/-innen Raum geschaffen wird, um nach ihren Bedürfnissen zu Lernen.

Ein weiterer Punkt ist das Prinzip der Inklusion. Die Inklusion meint die Zusammenführung von sehr verschiedenen Schüler/-innen in einer Klasse, die in Zeiten von Real-, Haupt- und Sonderschule noch voneinander getrennt wurden und dem ,,Leistungsstand‘‘ nach sortiert wurden. In einer Klasse mit Inklusionsprinzip, befinden sich somit neben Schüler/-innen ohne großen Förderbedarf auch mehrere Schüler/-innen, mit einem Förderbedarf. So entstehen meiner Meinung nach zwischen den Schüler/-innen erhebliche Differenzen im Lernen und Arbeiten, aber auch viele unterschiedliche Herangehensweisen an das Erlernen von Themen. Dies bietet denke ich Vor- und Nachteile und prägt das Unterrichtsgeschehen. Da die Schüler/-innen in einer solchen Klasse verschiedene Lernmethoden verlangen, können sie untereinander denke ich auch viel Neues lernen. Ich persönlich fand während der Bearbeitung von Aufgaben hilfreich, mich mit Mitschüler/-innen auszutauschen und neue Herangehensweisen, Sichtweisen u.Ä kennen zu lernen. Der Austausch, sowie das Zusammenarbeiten von Schüler/-innen kann ausschlaggebend für das eigene Verständnis ein. Aufgrund dessen, prägt dies den Schulalltag.

Ich selbst hatte in meiner Schulzeit nie mehrere Schüler/-innen in meiner Klasse, die einen erhebliche Förderbedarf hatte. Nur in einem Kurs in der 6. Klasse hatten wir einen solchen Schüler, der auch von einem Pädagogen im Unterricht betreut wurde. Dies behinderte oder verzögerte meiner Erinnerung nach aber nicht den Ablauf des Unterrichts. Ich bin jedoch der Meinung, dass eine Klasse, in der sich mehrere Schüler/-innen mit einem Förderbedarf befinden, schnell zur großen Herausforderung für die Lehrkraft wird, da diese ein passendes Unterrichtskonzept finden muss, welches das Lerntempo und das unterschiedlich lange Bearbeiten von Aufgaben berücksichtigt, was den Schüler/-innen jedoch zu Gute kommt, wenn das Konzept optimal umgesetzt wird. Ich denke, dass eine Schule mit Inklusion deutlich mehr die Leistungsheterogenität der Schüler/-innen berücksichtigt, als z.B ein normales Gymnasium, ohne besondere Unterrichtskonzepte.

3. Meine ständige Sorge als angehende Lehrerin ist, dass ich Angst habe, nicht allen Schüler/- innen gerecht zu werden bzw. ich nicht möchte, dass Schüler/-innen meinem Unterricht nicht folgen können, aufgrund von zeitlicher Beschränkung oder persönlicher Hindernisse. Deswegen interessieren mich Unterrichtsmethoden, die verstärkt die Leistungsheterogenität der Schülerschaft berücksichtigen. Dazu würde ich ich gerne u.a das Konzept der Individualisierung vertiefen und falls es noch weitere Methoden gibt, die in diese Richtung gehen, auch diese kurz kennen lernen, damit sich das Feld der Gestaltung von Unterricht weitet.

Angeknüpft daran, würden mich auch moderne Konzepte zu Unterricht bzw. neue Ideen und Ansätze für Strukturen zu Lernen und dem Unterricht interessieren. Ich bin der Meinung, dass viele Schulen alte Methoden und Strukturen beibehalten, es aber durchaus Alternativen gibt. Jedoch ist es auch wichtig mit den dazu gehörigen Vor- und Nachteilen vertraut zu werden.

Insgesamt wünsche ich mir neue Eindrücke zu bekommen, um das, was ich aus meiner Schulzeit kenne gelernt habe, zu erweitern. Ich denke, dass es wichtig ist, dass eine angehende Lehrkraft viele Eindrücke, Ideen und Konzepte für die künftige Unterrichtsgestaltung mit auf den Weg bekommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert