Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht der Sekundarstufe

Liebe Leser*innen,

dieser Beitrag bezieht sich auf den Vortrag von Prof. Dr. Matthis Kepser. 

1.    Greiner (2019) formuliert verschiedene Dilemmata, die mit der Forderung nach Inklusion an den Schulen verbunden sind. Nehmen Sie zu dreien Ihrer Wahl Stellung.

Differenzstärkungslemma:

 Das Differenzstärkungsdilemma bedeutet, dass die Heterogenitätswahrnehmung wegen großen Differenzen in der Leistung und im Verhalten noch mehr verschärft werden, nach Greiner (2019) (vgl. Folie 8). 

Hier vertritt Greiner die Meinung, dass die Heterogenitätswahrnehmung größer wird. Grund dafür ist, dass Schüler*innen unterschiedliche Kenntnisstände besitzen. Diese haben sie vielleicht außerhalb der Schulbildung erworben. Die Heterogenität wird durch die Kommunikation deutlich und hierbei kann es zu Problemen kommen. Schüler*innen sehen weitere Schüler*innen diesbezüglich anders, wenn die Schüler*innen vielleicht mehr Sprachen beherrschen und Deutsch nicht zu deren Erstsprache gehört. Durch die Kenntnisse mehrerer Sprachen bilden sich Akzente. Zudem hat jede Sprache ihre eigene Grammatik und beim sprechen kann diese dann auch vermischt werden, sodass die Aussprache und die Grammatik nicht richtig ist. 

Schüler*innen kann es durch solche Kommunikationsprobleme schwerer fallen den Unterricht zu verstehen und zu folgen. Das kann dazu führen, dass diese Schüler*innen im Vergleich zu Schüler*innen mit guten Sprachkenntnissen schlechter abschneiden. 

Deutlich wird demnach, wie Greiner beschreibt, dass die Heterogenitätswahrnehmung größer wird.

Kategorisierungslemma:

In dem Kategorisierungslemma wird das Dilemma zwischen der inklusiven Bildung und der Idividualförderung und -forderung nach Greiner (2019) (vgl. Folie 8) beschrieben. Dies kann als problematisch gesehen werden. Die Schüler*innen werden nicht im Einzelnen betrachtet und somit auch nicht individuell gefördert oder gefordert. Im oben genannten Differenzstärkungslemma wird gezeigt, was die Heterogenität in Klassenräumen bedeutet. Für Schüler*innen bedeutet es, dass sie die gleichen Möglichkeiten zur Bildung bekommen sollten.

Es muss gesagt sein, dass gleiche Bildung nicht bedeutet, dass Schüler*innen in gleicher Art Bildung erfährt. In Klassenräumen muss durch Kategorisierung den schwächeren Schüler*innen eine individuelle Förderung ermöglicht werden. Durch die Kategorisierung der schwächeren Schüler*innen können sich die stärkeren Schüler*innen unterfordert fühlen und bräuchten demnach eine individuelle Forderung.  

Die individuellen Förderungen und Forderungen sind nur dann möglich, wenn die Lehrkraft die Schüler*innen kategorisiert bzw. eine Individualdiagnostik (vgl. Folie 8) durchführt. So soll allen Schüler*innen eine gleiche Chance auf Bildung gegeben werden.

 

Autonomiedilemma:

Das Autonomiedilemma wird mit dem Matthäus- Effekt von Greiner (2019) (vgl. Folie 9) beschrieben: „Wer hat, dem wird gegeben“. Schüler*innen können nicht gesteigert autonomisch lernen und arbeiten, wenn es beispielsweise an Kommunikationsproblemen in der Sprache scheitert. Diese Schüler*innen können dann zu den leistungsschwächeren Schüler*innen werden, da sie mehr Hilfe und individuelle Förderung benötigen. Leistungsstärkere Schüler*innen haben demnach im Vergleich einen Vorteil auf gute Noten, da sie sich somit besser beweisen können. Die Situation kann den Schüler*innen ein gesteigertes autonomisches Lernen ermöglichen. 

2.    Vermittlung und Reflexion der deutschen Sprache ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip. Wo sehen Sie in Ihrem (ggf. zweiten) Fach Möglichkeiten, um

1)     Vielsprachigkeit als Ressource zu nutzen,

 

Vielsprachigkeit kann nicht nur im Deutschunterricht als Ressource genutzt werden, dies habe ich in meiner eigenen Schullaufbahn erfahren. Wir haben im Spanischunterricht Vokabeln auf den Kern analysiert und geschaut mit welchen bekannten und ähnlichen Wörtern man diese dann beschreiben kann. Jedes Wort hat irgendwo seinen Ursprung und wird auch in anderen Sprachen genutzt. Wir konnten anhand von Schüler*innen die eine Zweitsprache haben mehrere Vokabeln auf ihren Kern untersuchen. So wurden zum Beispiel ein spanisches Wort mit der selben Bedeutung in drei weiteren Sprachen gefunden, wodurch die Schüler*innen sich dann einen Zusammenhang erschließen konnten und andere Schüler*innen Wärter in neuen Sprachen lernten. 

Ich studiere Mathe und Physik auf Lehramt und kann mir nicht genau vorstellen wie ich die Vielsprachigkeit als Ressource nutzen könnte. Ich hoffe dennoch, dass es einen Weg geben wird um dies dann zu nutzen. 

 

2)     gendersensibel Unterrichtsgegenstände auszuwählen und Aufgaben zu konstruieren.

Es gibt immer die Möglichkeit gendersensible Unterrichtsgegenstände zu verwenden. Im Deutschunterricht können die Auswahlmöglichkeiten der Lektüren im Vordergrund stehen, dennoch sollte vielleicht eine Lektüre gewählt werden, die als gendersensibel eingestuft ist. Das bedeutet auch, dass die Lektüre nicht die Sexualität, das eigene Geschlecht und die eigene Wahrnehmung des eigenen Körpers und Geschlechts in Frage stellt.

In allen Fächern kann ein gendersensibler Unterrichtsgegenstand die Aufgabenformulierung sein. Beispielsweise können in den Mathebüchern Familien nicht nur aus Frau … und Herr … bestehen, sondern auch anderweitig.

Danke für Eure Aufmerksamkeit! 

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