Lässt sich Heterogenität im Klassenzimmer beobachten und was sieht man, wenn man so guckt?

Liebe Leser*innen,

dieser Beitrag bezieht sich auf den Vortrag von Frau Prof. Dr. Nadine Rose.

1. Welche theoretischen Schwierigkeiten ergeben sich bei dem Versuch, „Differenz“ oder „Heterogenität“ im Schulkontext identifizieren und beobachten zu wollen? Und was hat dies mit „Differenz“ oder „Heterogenität“ als Gegenstand selbst zu tun?

Schulklassen ohne Heterogenität und Differenz sind nicht mehr vorzufinden. Die Differenz ist ein gesellschaftliches und soziales Konstrukt. Bei der Differenz handelt es sich von einer gewissen Codierung. Diese ist für die Bewertung der Differenz(en) bedeutungsvoll. Spricht man in der Schule von Heterogenität und Differenz, so bezieht sich das Konstrukt auf die Hierarchisierung und auf eine binäre Denkweise. Beim Versuch Schüler*innen in zwei gegensätzliche Gruppen zu teilen stößt man deshalb auf Schwierigkeiten, welche an der Diversität, „Bandbreite“ und nicht-Binarität, der Schüler scheitern (Lutz; Leiprecht 2006: 225). Auf Grund dessen wäre es hilfreich von „Differenzierung“ an Schulen und „Heterogenisierung“ zu sprechen. Dies umfasst der Entwicklung, die zur Differenz führt. Hinzu kommt,  dass Bezug auf Differenz die Subjektivität oder auch Subjektivierung relevant ist. Die Wahrnehmung von Differenzen ist ein persönliches Empfinden. Differenzieren wird von Kluge 1999: 180, Hervorh. i. O. mit „Unterschied […]. Entlehnt aus l. differentia, einem Abstraktum zu l. differresich unterscheiden; auseinandertragen“ definiert. Differenzierung wird erst nach einer Beobachtung geschaffen. Somit Erfolg es als subjektiv und variiert daher auch in der Stärke der Wahrnehmung. Eine Schwierigkeit ist auch die eigene Schlussfolgerung durch objektive Beurteilung zu ersetzten.   

2. Welche Differenz-Kategorien legen Sie vermutlich – eher unbewusst – im Blick auf Ihre zukünftigen Schüler*innen an und welche erweisen sich – nach Ihrem bisherigen Kenntnisstand – warum als eher problematisch als andere?

Es gibt eine Differenzierung in vielerlei Hinsicht und in der Leistung Vor- und Nachteile. Die Differenzierung kann bei der individuellen Förderung von Schüler*innen positiv sein. Durch individuelle Förderungen können Schüler*innen sich als leistungsschwächer als andere Schüler*innen sehen und dies kann als negative Auswirkung auf das Verhalten haben. Es kann auch dazu kommen, dass Schüler*innen für die gleiche Leistung verschieden wahrgenommen werden und dann auch unterschiedlich bewertet werden. Darauf sollte geachtet werden, dass aktiv gegen solche Differenzierungen mit negativen Auswirkungen vorgegangen wird.

Differenz-Kategorien, sollten durchaus objektiv begründbar und greifbarer sein. Hierbei sei die Differenz-Kategorien, welche möglicherweise auf Stereotypen und Vorurteilen basieren, problematisch.  Die Differenzierung in vielerlei Hinsicht wie Aussehen, Migrationshintergrund, Sprache, Alter, soziale Herkunft oder das Geschlecht der Schüler*innen sollten bei der Differenzierung, wie bereits gesagt, kein bedeutungsvolles Kriterium sein.

3. Würde(n) sich die Interpretation(en) der im Vortrag zugrunde gelegten Szene der „Gruppenarbeit in Klasse P“ aus Ihrer Sicht verändern (und wenn ja, wie), wenn Sie sie explizit unter der Aufmerksamkeitsrichtung der Bedeutung von „Migrationshintergrund“ oder „Gender“ in Unterricht zu lesen versuchten?

In der Gruppenarbeit der Klasse P fällt auf, dass zwei Schülerinnen, Mia und Alina, im Gegensatz zu ihren männlichen Mitschülern und Gruppenmitgliedern Leon und Hatif, die Kontrolle über die Gruppenarbeit übernehmen. Die Schülerinnen setzten sich hierarchisch über die Schüler und dominieren die Aufgabenverteilung. Beim Berücksichtigen von Gender und Migrationshintergründen, kann dieses Szene ausgewertet werden.  Die Annahme, dass Mädchen fleißiger sind als Jungs, ist im Schulalltag allgegenwärtig. Mit dem Aspekt des Migrationshintergrundes wird auf den Schüler Hatif angedeutet, da er einen „seltenen“ Namen hat. Man erhält keine weiteren Informationen zu seinem Migrationshintergrund oder ähnlichem. Darüber hinaus können die anderen drei Schüler*innen genauso wie Hatif einen Migrationshintergrund haben, aber darüber erhält man keine Informationen.

Danke für Eure Aufmerksamkeit!

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