Listenhunde im Alltag der Bevölkerung

In den verschiedenen Bundesländern, beziehungsweise Gegenden, werden Listenhunde unterschiedlich von der Bevölkerung wahrgenommen. Auch die persönlichen Erfahrungen mit Hunden der Menschen die befragt wurden, spielen eine große Rolle in der Wahrnehmung von sogenannten „Kampfhunden“. Ebenso wie das persönliche  Umfeld der Personen spielen auch die Medien eine große Rolle in der Beurteilung und Einschätzung von Listenhunden innerhalb der Gesellschaft.  Durch den sogenannten Blasen-Effekt werden den Nutzern sozialer Plattformen wie Instagram oder Meta (zuvor genannt Facebook) nur ein bestimmter Content vorgeschlagen. Das heißt: Menschen die vermehrt negativen Content über Listenhunde konsumieren, bekommen auch immer mehr negativen Content vorgeschlagen und fühlen sich demnach in ihrer Meinung bestätigt. Dasselbe gilt für die Menschen, die vermehrt positiven Content über Listenhunde konsumieren.

Die meisten Menschen haben keine bewussten Berührungspunkte mit Listenhunden in ihrem Alltag. Ich sprach unter anderem mit zwei Listenhundenbesitzerinnen um ihre Wahrnehmung im Alltag zu erfahren.

Jenny K. (25) aus Mannheim, Baden-Württemberg lebt mit ihrem zwei-jährigen Dogo Argentino „Flash“ in einer Wohnung im zweiten Stock. Sie hat Flash 2020 über eine Ausländische Tierschutzorganisation gefunden und ihn nach den Kontrollen und einer Bewerbung zu sich geholt. Da war er ca. 9 Monate alt. Sie beschreibt ihr Leben mit Listehund als „erfüllend“ und nicht groß anders als mit einer anderen Hunderasse. Es gab bisher jedoch einige Situationen in denen sie mit den Vorurteilen gegenüber Listenhunden konfrontiert war. Die ursprüngliche Hundeschule, die sie zu Beginn mit ihrem Flash besuchen wollte, hat sie abgewiesen nachdem die Rasse des Hundes bekannt wurde. Die damalige Begründung sei fehlende Sicherheit für die anderen Hunde in der Gruppe gewesen. Mit ihren Vermietern gab es keine Probleme, dafür jedoch mit einer Person aus ihrer Freundesgruppe. Dieser hatte Angst vor dem jungen Rüden aufgrund eines Hundebisses als Kind. Damals wurde der inzwischen Dreiundzwanzigjährige von einem Rottweiler der Familie gebissen. Inzwischen hat sich die Angst jedoch gelegt. Laut Jenny K. ist ihr Dogo Argentino ein „dickes, großes Flauschebärchen“ der „keiner Fliege etwas zu Leide tut“. Auf Spaziergängen hatte sie bisher keine Abneigung gegen den Listenhund erfahren.

Katharina W. (47) aus Braunschweig, Niedersachen besitzt eine sechsjährige American Staffordshire Terrier-mix Hündin seit 2016. Sie berichtet von einigen „komischen“ Blicken bei Spaziergängen über die Jahre. Einige Male wurde sie auf ihre Hündin „Stacy“ angesprochen und einige Menschen zeigten Interesse an der Rasse. Doch bisher seien die Gespräche stets positiv und freundlich gelaufen nachdem sie den Leuten ihre Fragen beantwortet hatte. Stacy hatte mit ihrer aufgeschlossenen, süßen Art beim Überzeugen und Erklären gut geholfen, so Katharina.

Stacy spielt auf der Hundewiese ohne Zwischenfälle mit anderen Hunden und holt sich so viele Streicheleinheiten wie möglich bei Passanten wenn sich die Gelegenheit bietet. Auch mich hat sie ohne Mühe um den kleinen Finger gewickelt und es macht Spaß sie im Freilauf rennen zu sehen. Die Passanten die uns auf dem Ausflug begegnet sind, haben neutral reagiert.

 

Mit Hilfe der Elearning Plattform „Stud.IP“ der Uni Bremen habe ich eine Umfrage gestartet um ein besseres Bild von der gesellschaftlichen Meinung über Listenhunde zu bekommen.

https://elearning.uni-bremen.de/dispatch.php/questionnaire/answer/ee2a19bdfdc9d523b45114479387cb0f

Im Folgenden gebe ich einige Antworten der anonym befragen Personen wieder. (Stand 28.03.2022)

Was verbinden Sie mit Listenhunden?

  • „Hunderassen die als Kampfhunde eingestuft werden“
  • „Falsch eingeschätzte Hunderassen“
  • „Ich verbinde nichts mit Listenhunden“

Welche Hunderassen sollten Ihrer Meinung nach auf einer „Kampfhundeliste“ stehen?

  • „Chihuahuas XD“
  • „Keine“
  • „Die die bereits Beißvorfälle hatten / Aggressionen zeigen“

Wenn Ihnen ein Listenhund auf einem Spaziergang begegnet, wie fühlen Sie sich?
Ich fühle mich Unwohl, etwas unruhig
2%
Völlig Gleichgültig, es ist nur ein Hund
78%
Ich wechsle vor Angst die Straßenseite
0%
Ich würde ihn am Liebsten streicheln und fühle mich gelöst/locker
20%
Denken Sie das Hundebesitzern mit Listenhunden in unserer Gesellschaft Hass erfahren?
Ja
5%
Nein
13%
Vielleicht, ein wenig
37%
In gewissen Gegenden gewiss
45%
Würden Sie sich einen Listenhund mit all den Auflagen und dem erhöhten Aufwand im Vergleich zu anderen Hunderassen kaufen?
Ja
30%
Nein
21%
Nichts gegen die Hunderasse, aber der Aufwand wäre mir zu groß
49%
Ihre Gedanken über das Thema:
  • „Hunde sollten nicht aufgrund von ihren Genen anders behandelt werden. Die Besitzer machen die Tiere böse und gefährlich“
  • „Es sollten unbedingt neue Regeln für die Bestimmung von Listehunden definiert werden“