Abschlussreflektion

Im Rückblick auf die Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ fällt tatsächlich doch eine breite Palette an neuen Denkanstößen auf, die den Unterricht optimieren sollen: Zentral steht für mich das Bewusstsein für Heterogenität. Sich mit diesem Thema überhaupt erst auseinander zu setzten ist Grundlegend, um weitere Maßnahmen als LoL treffen zu können, wie beispielweise Präkonzepte bei Schülern abzufragen, bevor man in ein neues Thema einsteigt und vorallem seine eigenen zu kennen. Auch die Sprache ist mir, als Mathematiker, noch einmal ins Bewusstesein gerufen worden: Die Tatsache, das NW-Fächer meist mehr Vokabeln einführen als Fremdsprachen kam besonders überraschend, auch wenn es sich eigentlich von selbst versteht, dass bspw. Aufgabenformulierung so vollzogen sein sollte, dass sie auch der/die schwächste SuS möglichst versteht.

Zum Thema Inklusion kann ich nur sagen, dass ich die Erfahrung einer Förderschule gemacht habe, an der den SuS geholfen wurde, wie ich es mir an einer Regelschule im Moment nicht vorstellen kann. Trotzdem merkte ich in dieser Zeit, dass sich an diese  Förderzentrum fast eine Paralleljugendgesellschaft bildete, die kein Kontakt zu Regelschülern hatte. Dieser Umstand ist natürlich keinesfalls erstrebendwert, demnach muss sich eine Menge für Inlusion stark gemacht und eingesetzt werden, um Bedingung zu gewährleisten, die es Kindern mit Förderbedarf möglich macht, an Regelschulen zu gehen.

Genauso viel Arbeit verlangt wohl der Individualisierende Unterricht, der eng zusammen mit der Inklusion arbeiten muss, wenn diese realisiert werden soll. Das er nicht als allzweck Lösung dargestellt wurde, hat mir an der Vorlesung besonders gut gefallen. Er wurde als anstrengende, arbeitsaufwendige Alternative dargestellt, um allen SuS auf ihre Weise gerecht zu werden und dem Mathäus-Effekt entgegen zu wirken, wobei er auch das Gegenteil bewirken kann, da er durch differenzierte Behandlung auch heterogenisiert.

Zum Thema Gender bleibt mir noch zu sagen, dass ich die hier auftretenden Probleme – niedrigeres Leistungsniveau bei Jungs, großes Desinteresse für NW’s bei Mädchen – für tief in der Gesellschaft verankert halte und das ich nicht glaube, dass es mit Umformulierungen der Physikaufgaben zum Thema Optik mit der Verwendung von mädchengerechten Themen wie Spiegeln getan ist. Es existieren Unterschiede zwischen den Geschlechtern, und wenn Jungs sich tatsächlich mehr für Technik interessieren (These aus Vorlesung), dann halte ich es auch für Möglich das sich der Schnitt mehr für Physik interessiert. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, so muss in der Gesellschaft ein großes Umdenken stattfinden, bis sich Jungs den Sprachen und Mädchen der NW gleichermaßen annähern.

 

Ein Gedanke zu „Abschlussreflektion“

  1. Moin Linus und danke für deinen Rückblick auf die Vorlesung. Von mir kann ich sagen, dass ich insgesamt durch die Vorlesung für Themen der Heterogenität von SuS sensibilisiert worden bin. Insbesondere die Problematik von „Restschulen“ und „Restklassen“ fand ich sehr eindringlich, insbesondere, da ich im FSJ einen Jugendlichen betreute, der zum Beispiel weder lesen noch sprechen, noch eine Form von Zeichensprache konnte und einen sehr geregelten Alltag braucht sowie vor anderen Jugendlichen Angst hat. Ich frage mich dabei, wie man auch für ihn einen Platz in einem inklusiven Schulsystem finden könnte. Zur Thematik Gender denke ich, dass nur weil es ein tief Verankertes System ist und langfristige Veränderungsprozesse benötigt, heißt das ja nicht, dass man diese nicht jetzt angehen sollte.

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