Unbenannt

Beobachtungsprotokoll

Beobachtung am 10.12.21, 16.30.17.30 h, Bremen Waterfront Müllerdrogeriemarkt

Ich betrete die Müller Drogerie um 16.30 h, dadurch, dass keine Fenster nach draußen existieren, verliere ich jegliches Zeitgefühl. Die Drogerie erstreckt sich über zwei Etagen, welche über zwei Rolltreppen verbunden sind, eine fährt hoch und eine runter. Der Laden ist in viele verschiedene Abteilungen unterteilt mit Regalen, die größtenteils ca 1,80 hoch sind. Jedes Regal ist verspiegelt hinter den Produktreihen. Besonders in der Kosmetik und Schminkabteilung sind besonders viele Spiegel. Der Boden ist weiß glänzen und glatt, auch er spiegelt sich nahe zu. Überall sind Lichter und erhellen den großen Raum. Die Lichtquellen sind so hell, dass man nicht direkt reingucken kann. Durch die vielen Lichter erscheint es ziemlich warm zu sein, schon fast wie ein Backofen, im Vergleich zu der Kälte draußen. Im Laden sind ca. 6-7 Verkäufer*innen über die Etagen verteilt. Es gibt zwei Kassen, oben und unten. Verteilt sind ca 15-20 Kunden, in allen Abteilungen. Eine Person mit Kind steht in der Spielzeug Abteilung, das Kind guckt sich verschiedene Puzzel an, die weibliche gelesen Person tippt auf einen großen weißen Iphone und nimmt die Außenwelt kaum war. Das Kind sucht sich ein großes Dinosaurier Puzzel aus und sie gehen zur Kasse. Erst dort schaut die Frau vom Handy auf und bezahlt mit Karte. Die beiden verlassen das Geschäft. Ebenfalls in der Spielzeugabteilung lässt ein älteres Paar, männlich und weiblich gelesen sich beraten, welches Geschenk sie für ihre Enkeltochter kaufen sollten, ich frage ob ich bei der Beratung dabei sein darf. Ich darf. Die Eheleute haben ein hohes Buget und daher zeigt die Verkäuferin ihnen mehrere große Playmobile Sets. Die Eheleute entscheiden sich für ein Set mit einem großen Haus, ein Auto und mehrere Einzelne Figuren. Sie erklären mir, dass das Kind ihre einzige Enkelin ist. Dann lassen sie die Geschenke umfangreich an der Kasse verpacken. Die Verkäuferin erklärt mir, dass viele Leute ihre Geschenke gerne vor Ort verpacken lassen. Die Eheleute hingegen meinen, dass sie beide Arthritiden haben und es daher an Fingerfertigkeit fehlt. In der Schminkabteilung steht eine Frau vor einer der verschiedenen Theken, ich frage sie was sie denn suche. Sie sucht nach einer Lidschattenpallette für ihre Tochter. Wir kommen ins Gespräch und ich empfehle ihr eine für Anfänger von meiner Lieblingsmarke. An der Kasse bezahlen die Leute größere, teurere Sachen eher mit Karte, Kleinigkeiten mit Bargeld. In der der Süßigkeiten Abteilung stehen zwei Kinder ca. 10 Jahre alt. Sie überlegen, was sie für ihre Mutter kaufen sollen. In der Parfümabteilung lässt sich eine männlich gelesen Person mit Bart von einer Verkäuferin beraten, welches Parfüm er für sein Frau kaufen solle. Er wählt zwischen zwei Sorten und nimmt dazu noch eine Schokolade und ein Paar Ohrringe vom Schmuckständer. Besonders in der Parfümabteilung riecht es nach verschiedenen Düften, etwas streng nach Alkohol. Die Lichter an den Wenden und Decken blenden mich und ohne Uhr und Fenster nach außen, bemerke ich nicht, dass es draußen bereits dunkel ist. Im Laden läuft Musik überall im Hintergrund. Durch die viele Menschen ist es nicht direkt laut, aber man hört Stimmen. Die Verkäufer*innen unterhalten sich teilweisen, wenn gerade keine Kund*innen in der Nähe sind. Sie lachen, wirken aber auch gestresst. Das ständige maschinelle Geräusch der Rolltreppen läuft im Hintergrund. Aus der Spielzeugabteilung hört man manchmal Geräusche von Spielzeugen, die betätigt werden. In der Dekoabteilung lässt eine weiblich gelesen Person, höchstwahrscheinlich ausversehen eine große Kerze aus Glas fallen. Sie ruft die Verkäufer, die die Splittere auffegen. Für ca 15 Minuten wird der Bereich gesperrt, damit sich keiner an den Scherben verletzen kann. Die weibliche Person entschuldigt sich mehrfach doch die Verkäufer*innen bleiben gelassen.

Die Drogerie ist ein Ort mit klarer Bestimmung und Begrenzung. Die Leute kommen hierher, weil sie etwas brauchen, vorallen Dinge des Alltags, Dinge für ihren Haushalt, Dinge zum Verzehren oder einfach, weil sie etwas zum Verschenken suchen. Überall im Laden finden sich Indizien, dass eine Zeit des Verschenkens ansteht. Weihnachten. Deko, Preissenkungen, Musik, Verpackungen mit dem Thema Weihnachten und Winter. Von Nahrungsmitteln, Dekorationen und Geschenkesets hat alles nur ein Thema. Das erklärt auch, warum einige Kunden*innen Geschenke gekauft haben. Durch die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft sind einige Kunden*innen sehr gehetzt und unvorsichtig. Gleichzeitig stehen sie entspannt den Weg hoch zur Rolltreppe. Durch die fehlenden Fenster und Uhren verbringt man mehr Zeit im Laden, als man will. Das Budget der Kunden*innen scheint mit den alter zu variieren. Die Kinder haben nur wenig Geld, die Erwachsenen mehr. Besonders suchen sie Geschenke für die Familie oder Partner*innen. Die Verkäufer*innen bleiben trotz Stress ruhig und da sie in jeder Kund*innen freien Minute sich unterhalten, scheinen sie sich untereinander gut zu verstehen und zueinander verbunden zu fühlen. Durch die vielen Spiegel sehe ich mich ständig selber, man wird schon fast genötigt, sich selbst auf sein Aussehen ab zu checken.

Anhand der Einkaufenden und dem Sortiment des Ladens wird die besondere Stimmung Zeit deutlich. Der gesamte Laden ist besonders sauber und clean gehalten, wodurch er hochwertig wirkt, das bewirken vor allem die glänzend spiegelnden Flächen. Zig Plakate und Werbebildschirme machen auf besondere Angebote aufmerksam. Durch die netten hilfsbereiten Verkäufer*innen fühlt man sich sofort gut aufgehoben. Die Leute kommen hierher aus vielen Gründen. Die Drogerie scheint in dem Fall auch ein Ort zu sein, an dem man Geschenke kauft. Besonders die Zeit (Winter, Weihnachten), spielt eine große Rolle. Die Zeit prägt die Dinge, die verkauft werden in fast allen Bereichen. Alles ist zu einem Thema.

2 Kommentare

  1. Hey Tamara-Sayn,
    danke für dein umfangreiches Beobachtungsprotokoll! Ich finde es super, wie eingängig du die Umgebung beschreibst und das auch mit allen Sinnen. Außerdem ist es auch eine sehr gute Wahl, den Effekt der Umgebung auf dich (das helle Licht, keine Fenster etc.) zu beschreiben und dies zu interpretieren. Toll auch, dass du direkt teilgenommen hast an Situationen und einfach mit anderen Menschen interagiert hast – Hut ab! Bei dem älteren Ehepaar hätte ich mir noch gewünscht, dass du die Beratungssituation und die an ihr beteiligten Personen genauer beschreibst und auch erklärst, weshalb du die beiden für ein Ehepaar hältst (haben sie es gesagt? Tragen sie gleiche Ringe? Etc.).
    Diese Anmerkungen sind aber nit-picky! Tolles Beobachtungsprotokoll!
    Ganz viel Spaß bei deiner Beobachtung fürs Seminar!

  2. Hallo Tamara!
    Ich fand dein Protokoll wirklich spannend zu lesen.
    Besonders spannend fand ich, dass du darauf eingegangen bist, wie sich der Ort mit der Jahreszeit (oder Vorweihnachtszeit) verändert. Wenn ich über so etwas nachdenke, dann meist im Bezug auf das Wetter. Aber es ist interessant, darüber nachzudenken, dass auch innerhalb von Geschäften einiges passiert. Vor allem zu Weihnachten ist das ja wirklich extrem.
    Liebe Grüße 🙂

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