Die O-Woche ist geschafft. Der Campus wurde erkundet, Kontakte wurde geknüpft und das ein oder andere alkoholische Getränk wurde verzehrt. Nachdem die meisten Corona-Verordnugnen aufgehoben wurden, hatte ich so viele Termine wie lange nicht mehr. Zwischendurch riefen mal die Eltern und Freunde an um sicherzugehen dass man noch lebt.
Da die meisten KommilitonInnen wahrscheinlich die besagte Woche rekapitulieren werden, dachte ich an eine Beschreibung wie Bremen vorher und jetzt auf mich wirkt. Spoiler, ich bin entspannter denn je. Im Mai beschloss ich mein altes Studium hinter mich zu lassen und ein neues Leben in Bremen zu beginnen. Oft kam dann die Frage: Warum denn Bremen? Ehrliche Antwort, ich wollte in den Norden. Bayern war einfach nicht meine Welt. Seit Jahren hängt in meinem Zimmer eine Karte mit der Aufschrift Im Herzen Nordlicht. Hätte man ja drauf kommen können. Und nach vielen Gesprächen und einem gutem Bauchgefühl beschloss ich den Umzug einfach durchzuziehen.
Hier angekommen war es eine Gefühlsmischung von Deja-vu, hier war ich schon mal und ja genau so hab ich mir das vorgestellt. Dieses Gefühl hatte ich selten bis noch nie. Trotzdem musste ich die Stadt erst noch richtig kennenlernen. Was ist typisch für Bremen, wie ticken die Leute und was sind die Fettnäpfchen. Zuerst muss ich sagen, dass das allgemeine Klima entspannter ist. Ich bin in Berlin aufgewachsen, wo irgendwie immer eine gewisse Grundanspannung herrscht. Essenstechnisch kann ich sagen dass mich Grünkohl und Knipp total abholt. Zu Pinkel kann ich noch keine Aussage treffen, vielleicht komme ich in einem späteren Post darauf zurück. Da ich den Radius von Schwachhausen nach Walle und Alte Neustadt bis Horn noch nicht überschritten habe kann ich zum Stadtbild nur sagen, dass Bremen eine schöne Stadt ist. Die Problemviertel sind genau die gleichen wie in jener anderen Stadt. Zeigt mir eine Stadt bei der man beim Hauptbahnhof ankommt und sagt ,,Oh hier ist das aber idyllisch“. In den ersten Wochen habe ich also Bremen als eine schöne Stadt mit Wasser, Möwen und gutem Essen kennengelernt. Eine sehr entspannte Lebensart.
Doch nun kam die Uni wieder in mein Leben. Und das nach drei Online Semestern dann auch noch in echt. Hieß also Wecker stellen, fertig machen und halbwegs zurechnungsfähig aussehen. Bis jetzt hat alles gut geklappt. Doch wie wirkt die Stadt mit einem neuem Alltag auf mich. Wie schon erwähnt: entspannt, wohltuend und jeden Tag wach ich auf und denke mir: ach das ist dieser geregelte Alltag mit einem Hauch von mentaler Balance. Was wie eine Beschreibung von einem Entspannungstee klingt, ist meiner Meinung nach das worauf es eigentlich ankommt. Wohlbefinden und Leichtigkeit. Diese bekannte Work-Life-Balance bzw. Uni-Life-Balance. Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass die allgemein bekannte Frage „Und was machst du nach dem Studium?“ nicht die erste Frage in Gesprächen sein sollte. Die Frage nach Wie geht es dir in Bremen? oder um meine beste Freundin zu zitieren „fühlst du dich schon heimelig?“ führt doch lediglich darauf zurück worauf es ankommen soll: wie fühlen wir uns. Ich zum Beispiel fühle mich leichter.
Wenn ihr euch also das nächste mal von den ganzen Anmeldungen, Veranstaltungen und Terminen gestresst fühlt, geht raus und guckt eure neue oder schon bekannte Stadt an. Überlegt euch, wie verhält sich die Stadt mit einem neuen Alltag und welches Gefühl löst das bei euch aus. Ich wünsche Viel Spaß beim Erkunden.