Es ist Samstag, der 11. Dezember und ich befinde mich um 13 Uhr auf dem Bremer Weihnachtsmarkt. Ich laufe durch eine Menschenmenge hindurch, um den Rathausplatz zu erreichen. Nun befinde ich mich mitten auf dem Markt und beobachte von dieser Position das Geschehen. Ich stehe direkt vor einem Verkaufsstand, der Weihnachtsdekorationen in allen Farben und Formen verkauft. Vor mir sehe ich ein Riesenrad, an dem Kinder in der Schlange stehen. Die Umgebung ist voll, aber dennoch nicht so voll, wie man es von dem Weihnachtsmarkt in den vergangenen Jahren gewohnt ist. Allerdings wiederum zu voll, um jeden einzelnen Menschen zu beobachten. Ich kann generell ein sehr regendes Geschehen beobachten. Es ist sehr laut und ich höre unzählige Stimmen, die sich mit festlicher Weihnachtsmusik und dem rauschenden Wind vermischen. Viele Stände spielen Weihnachtslieder ab und einige Straßenmusiker machen Livemusik. Die Kinder um mich herum lachen und kreischen sehr laut. Ich kann zudem Menschen in allen Altersklassen, von jung bis alt, sehen: Babys in Kinderwagen, Kinder, Erwachsene und ältere Leute, die teilweise im Rollstuhl sitzen. Um diese Uhrzeit sind viele Kinder mit ihren Eltern hier, die Karussell fahren oder mit ihrer Familie etwas essen. Die Menschen sind in den unterschiedlichsten Gruppierungen versammelt. Ich sehe wenige Menschen, die alleine sind. Die meisten scheinen Familien, Freunde, oder sonstige Bekannte zu sein, die den Weihnachtsmarkt besuchen und gemeinsam etwas essen oder trinken. Die Menschen interagieren gemeinsam an den zahlreichen Essständen, Trinkbuden und Fahrgeschäften. Sie agieren nicht nur mit ihrem bekannten Umfeld, sondern auch mit Fremden, wenn sie etwas bestellen oder kaufen. Die Menschen laufen langsam an mir vorbei und schauen sich mit einem interessierten und begeisterten Gesichtsausdruck auf dem Markt um. Einige von ihnen wirken aber auch sehr gestresst und scheinen ihn lediglich schnell überqueren zu wollen, während sich andere viel Zeit nehmen und in Ruhe essen, trinken und sich unterhalten. Viele nehmen ihr Handy heraus und machen Fotos von ihren Freunden, ihrer Familie oder von der zahlreichen Weihnachtsdekoration. Die meisten Menschen stehen für eine längere Zeit an den Verkaufsständen. Ich sehe ab und zu Personen, die ein wenig orientierungslos wirken und sowohl mich als auch andere, nach dem Weg fragen. Die Besucher essen die verschiedensten Sachen, die an den unzähligen Ständen angeboten werden. Beispielsweise Bratwurst, Pommes oder Schmalzkuchen. Getrunken wird auch jetzt zur Mittagszeit hauptsächlich Glühwein. Der Geruch von Glühwein und der Dampf des heißen Essens ist hier überall sehr präsent. Die Menschen sind alle sehr warm angezogen, sie tragen dicke Winterjacken und Mützen, doch scheinen trotzdem zu frieren. An mir laufen einige Menschen mit roten Weihnachtsmützen vorbei. Viele tragen Tüten in der Hand und erledigen ihre Weihnachtseinkäufe. Hauptsächlich sehe ich Verkaufsstände, die mit bunter und weihnachtlicher Dekoration geschmückt sind. Auf ihren Dächern befinden sich Weihnachtsmänner-Figuren und Schlitten mit Rentieren und in jeder Richtung erblicke ich einen Tannenbaum. Obwohl es noch sehr früh und hell draußen ist, erleuchtet der Weihnachtsmarkt durch unzählige Lichter, an den Ständen und Weihnachtsbäumen. Ich kann außerdem viele Gespräche mithören, es werden vor allem die kommenden Weihnachtstage angesprochen, aber auch die Arbeit. Auf dem Weihnachtsmarkt halten sich neben den Besuchern auch Mitarbeiter vom Ordnungsamt, der Polizei, dem Sanitärdienst und einem Security Team auf. In der Nähe der Straßenbahn stehen Mitarbeiter der Bremer Straßenbahn AG, die mit einer lauten Glocke dafür sorgen, dass die Menschen die Schienen verlassen und den Weg für die Bahnen freihalten. Mittlerweile ist bereits einige Zeit vergangen und ich sehe, dass der Weihnachtsmarkt im Laufe der Zeit immer voller und lauter wird. Je später es wird, desto mehr Menschen halten sich hier auf.
Aus meinen zahlreichen Beobachtungen kann ich verschiedene Dinge schlussfolgern. Der Weihnachtsmarkt scheint vor allem als ein vorweihnachtlicher Treffpunkt zu dienen. Die große Anzahl der Menschen zeigt, dass der Bremer Weihnachtsmarkt eine beliebte und alljährliche Tradition ist. Die Menschen verbringen hier Zeit mit ihrer Familie oder Freunden und bringen sich gemeinsam in Weihnachtsstimmung. Die meisten Besucher halten sich hier vermutlich zum Vergnügen auf und scheinen sich zu erholen, indem sie den Markt gelassen, meist ohne Zeitdruck überqueren. Daraus schließe ich, dass sie ihre Zeit und ihren Aufenthalt dort genießen. Die Menschen, die auf mich eher gestresst wirken, bestätigen meine Vermutung, dass es sich bei der Weihnachtszeit auch für viele um eine stressige Zeit handelt, zum Beispiel müssen noch kurzfristig Einkäufe erledigt werden. Zudem löst die Fülle und Lautstärke vermutlich bei einigen ein Gefühl des Stresses und der Anspannung aus. Durch die zahlreiche Dekoration und die Karussells, wird es aber auch zu einem Ort der Unterhaltung und des Vergnügens. Die Besucher sind fasziniert und schauen sich beeindruckt um. Dieser Ort weckt viele verschiedene Sinneseindrücke, beispielweise durch die Vielzahl an Gerüchen, die Geräusche der Musik und die optische Gestaltung durch die Dekorationen. Der Bremer Weihnachtsmarkt ist ein Ort, an dem zahlreiche Sinne angeregt werden. Diese sind: Sehen, Tasten, Riechen, Hören und Schmecken und werden hier alle zahlreich beansprucht.