Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Für mich als angehenden Englisch-Lehrer war die Vorlesung von Bàrbara Roviró sehr aufschlussreich und interessant. In meiner Schulzeit hatte ich das Gefühl das meine Lehrerin keine besonderen und teils gar keine Kompetenzen mit dem Umgang von Sprachvarietäten hatte. Umso wichtiger ist es mir, diesbezüglich gut geschult und kompetent zu sein. In der Vorlesung von Frau Roviró ging es um ein Sprach Modell von Coseriu (Coseriu, 1973, Strukturalistische Modell der Architektur der Sprache), welches sich zwar auf die spanische Sprache bezieht, jedoch eigentlich auf jede gesprochene Sprache anwendbar ist. Besonders interessant war das diastratische Modell (speziell aus pädagogischer Perspektive). Hierbei wird der gesellschaftliche Hintergrund einer Person und seine/ihre gesprochene Sprache in Relation gesetzt. So muss dieses Fachwissen genutzt werden um ein gutes Gespür für den familiären Hintergrund der SuS zu bekommen um mit dieser Erkenntnis individueller zu arbeiten. So sollte zum Beispiel die durch Familie definierte Muttersprache bedacht werden. Sollte zum Beispiel auf Grund von Migration die Sprache Deutsch bereits die L2 Sprache sein, so ist dies für die Lehrkraft eine wichtige Information (Ivana Puncet, 2019, Die Rolle der Muttersprache im Fremdsprachenunterricht). Ein weiteres Modell ist das der diaphasischen Variation. Hierbei geht es um den Formalitätsgrad der genutzten Sprache. Lehrkraft sowie SuS sollten diesen „Skill“ beherrschen um dauerhaft einen angemessenen Umgangston zu gewährleisten.

Als extrem interessant empfand ich außerdem die Vorlesung von Prof. Dr. Florian Schmidt-Borcherding, in der es um den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf Lernerfolge ging. Besonders interessant war es für mich, da ich von dem Ergebnis der Studie sehr erstaunt war, da ich vorher fest davon ausging, dass Intelligenz an sich deutlich wichtiger sei als Vorwissen im Zusammenhang mit Lernerfolgen. Dies Legitimiert auch die Institution und damit verbundene Herangehensweise der Schule generell, da Bildung und das Erlernen von Dingen über Grundintelligenz steht. In der Schulzeit hatte ich immer Schüler in der Klasse die ich für extrem Intelligent hielt und dachte ihnen wurde alles in die Wiege gelegt. Neben ihnen fühlte ich mich teilweise chancenlos. So wird es sicherlich auch Schüler*innen gehen, welche ich in Zukunft unterrichte. Diese Erkenntnis an Schüler*innen weiterzugeben ist in vielen Fällen sicherlich ein Motivationsschub. Dies wird gerade im Bereich des Englisch-Unterrichts seine Anwendungen finden. Häufig erscheint es, als wenn manche SuS eine Begabung für die Sprache hätten, während andere sich als nicht begabt betrachten. Diesen SuS die Demotivation zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass sie mit ein wenig Fleiß und Interesse auch einen Zugang zur englischen Sprache erlangen können, ist eine gute Vorstellung.

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte,die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

 

Mit dem neu erlangten Wissensstand reflektiere ich nun die starke Kategorisierung meiner Lehrkräfte auf Junge und Mädchen als negativ. In der Vorlesung 08 von Matthis Kepser wurde der Stereotypische Umgang von Mädchen und Jungen in ihren Geschlechter Rollen thematisiert. In meiner Schulzeit war es häufig der Fall, dass Jungen und Mädchen sehr engstirnige Stereotypen zugewiesen wurden und Mädchen sowie Jungen teils unter ihnen litten. Zum Beispiel im Sport Unterricht hatten die Mädchen häufig unter einem unsportlichen Stereotyp zu leiden. So stellte ich häufig fest, wie Lehrkräfte die Mädchen in meiner Klasse mit einer gewissen Arroganz als nicht fähig und unsportlicher als Jungen betitelten. Als typisch männlich wurde es hingegen häufig dargestellt, wenn Jungen den Unterricht störten oder schlecht auf etwas vorbereitet waren. Ein solches Denken sollte unbedingt vermieden werden, um Heterogenität zu wahren.

 

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

 

In Vorlesung 04 wurde von Dr. Nadja Belova ging es teils um die Präsentation von Wissenschaft. Für mich als angehenden Geographielehrer ist dies besonders interessant. In Zeiten des Klimawandels ist es wichtig SuS schon in jungen Jahren für dieses Thema zu sensibilisieren, um ihnen einen guten Umgang mit der Umwelt zu vermitteln. Ich hätte mir gewünscht vielleicht spezifische Techniken zu lernen um dies zu vereinfachen.

Da an meiner Schule ein sehr akutes Problem mit Mobbing vorzufinden war, weiß ich wie präsent Mobbing an manchen deutschen Schulen ist. Dieses Thema ist von extremer Wichtigkeit, da es manchen SuS den gesamten Spaß an der Schule nimmt und in vielen SuS auch sehr nachhaltige Probleme entstehen lässt. Es gab zwar damals schon AG’s und andere Schulprojekte die präventiv an der Schule angeboten und durchgeführt wurden, jedoch habe ich das Gefühl gehabt, dass viele Lehrer einfach zu weit entfernt von den Mobbing-Vorfällen waren, um diese zu verstehen. Eine starke Sensibilisierung für dieses Thema könnte gerade zu Zeiten von Social Media förderlich für jede Lehrkraft sein.

 

—————————————————————————————–

Literatur:

Belova, Nadja (2021): Chemie – Kein Fach für alle? Gesellschaftskritische Ansätze aus der Chemiedidaktik. BA-UM-HET. Ringvorlesung 04.

Coseriu, Eugenio (1973): Strukturalistische Modell der Architektur der Sprache.

Kepser, Matthis (2021): Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht der Sekundarstufen. BA-UM-HET. Ringvorlesung 08.

Roviró, Bàrbara (2021): UMGANG MIT SPRACHVARIETÄTEN IM (FREMD-)SPRACHENUNTERRICHT: WELCHES FRANZÖSISCH ODER SPANISCH SOLL EIGENTLICH UNTERRICHTET WERDEN? BA-UM-HET. Ringvorlesung 06.

Schmidt-Borcherding, Florian (2021): Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg: Intelligenz vs. Vorwissen. BA-UM-HET. Ringvorlesung 11.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert