Da sich unsere Zeit mit diesem Blog ihrem Ende zuneigt, wollen wir in einem kleinen Resümee auf unsere Erfahrungen zurückblicken und betrachten, inwiefern sich unsere anfängliche Fragestellung verändert hat.

Schon zu Beginn des Semesters, nach den ersten Brainstormings, waren wir uns einig, dass wir unseren Blog gerne zur Bedeutung des Theaters, insbesondere im Hinblick auf die Corona-Pandemie, gestalten würden. An dieser Grundidee haben wir festgehalten, das Theater war der zentrale Punkt unseres Blogs.
Konkreter überlegten wir uns, dass wir gerne insbesondere zur Wahrnehmung und Bedeutung des Schauspiels in Präsenz forschen würden, vor und nach den pandemiebedingten Lockdowns.
Wir wollten sowohl mit theaterschaffenden Menschen als auch mit Theatergänger*innen in Kontakt treten und das Thema somit aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Dabei hatten wir vor, uns in erster Linie auf das „Theater Bremen“ sowie dessen Tochterprojekt, das „Junge Theater Bremen“ einzugrenzen.
Mehr zu unserem ursprünglichen Plan ist im Beitrag „Unser Thema“ nachzulesen.

Nun ist unser Blog so gut wie komplett und es ist uns möglich, Vergleiche zwischen anfänglicher Vorstellung und tatsächlichem Endergebnis zu ziehen.
Alles in allem haben wir viele der Dinge, die wir uns für den Blog vorgenommen haben, auch umgesetzt. Wir sind der Fragestellung nach der Bedeutung des Präsenztheaters nachgegangen und haben dazu unterschiedliche Mittel verwendet. So haben wir die Wahrnehmung aus der Zuschauer*innenperspektive erforscht, indem wir uns selbst in diese begeben haben und dazu Erfahrungsberichte schrieben. Eine Idee, die wir von Anfang an hatten. Durch diese Methode ist uns Beiden bewusster geworden, was das Präsenztheater für uns persönlich bedeutet und was für eine Wirkung es auf das Publikum haben kann, wenn auch nur aus einer individuellen Perspektive. Mit anderen Theatergänger*innen ins Gespräch zu kommen, hätte sicher noch weitere Blickwinkel eröffnet, die Gelegenheit hat sich jedoch nicht wirklich geboten.
Durch unser Interview mit Sabine Thöle sind wir auch mit einer Theaterschaffenden, einer Regisseurin, ins Gespräch gekommen und konnten ihre Positionen zur Thematik erfahren. Eine spannende und aufschlussreiche Erfahrung, die uns eine weitere Perspektive bot.

Anders als geplant haben wir jedoch keine Interviews innerhalb des Bremer Theaters geführt und haben insgesamt weniger Theaterkünstler*innen befragt, als wir es uns idealerweise erdacht hatten. Mit Schauspieler*innen oder Theaterjugendgruppen sind wir nicht ins Gespräch gekommen. Dies lag jedoch nicht daran, dass wir nicht versucht hätten, Kontakte zu knüpfen. Annika hat mit mehreren Ensemblemitgliedern des Bremer Theaters gesprochen, mit Sängern, Dramaturginnen, einer Regisseurin, die einem Interview gegenüber alle zunächst offen schienen und ihr Kontaktdaten nannten. Auf konkrete Anfragen reagierte jedoch schließlich keine*r von ihnen. Annika hat ihre Erfahrungen hierbei bereits in einem separaten Blogbeitrag beschrieben, der unter https://blogs.uni-bremen.de/lampenfieber/2022/03/28/von-hoffnungs-und-enttaeuschungsmomenten-auf-der-suche-nach-interviews/ zu finden ist.
Auch ich hatte mir erhofft, dass es einfach sein würde, Interviewpartner*innen am Theater zu finden, da ich dort sogar als Aushilfe des Abendpersonals angestellt bin, jedoch hat dies den Kontakt zu den Künstler*innen nicht wirklich erleichtert, ich bewege mich einfach in anderen Arbeitskreisen und Räumlichkeiten.
Dennoch sehe ich bereits das Ansprechen von, in Annikas Fall fremden, Menschen und den Versuch des Kontakteknüpfens als Errungenschaft und denke nicht, dass wir uns hier Vorwürfe machen müssen. Mehr als fragen kann man schließlich nicht.

Auch haben wir vermutlich die Zeit, die uns zur Verfügung stand, vorerst ein wenig überschätzt. Fünf Monate hören sich erst einmal sehr viel an, mit allem anderen, was dazukommt, sind sie es aber letztlich nicht. Schon mit unseren jetzigen Beiträgen hat der Blog nicht wenig Arbeit gemacht. Noch mehr Interviews zu führen, oder gar eine gesamte Produktion zu begleiten, wie wir es uns gewünscht hatten, wäre vermutlich einfach zu viel geworden.

All diese kleinen Mängel beiseite, denke ich doch, dass wir mit unserem Blog zufrieden sein können. Denn grundsätzlich haben wir unsere Idee und unsere Thematik umgesetzt. Wir haben uns recht intensiv mit der Bedeutung des Präsenztheaters beschäftigt, haben unsere eigenen Gedanken dazu dokumentiert und konnten eine Theaterschaffende zu Wort kommen lassen. Wir haben erfahren, wie das Leben von Künstler*innen während der Lockdowns aussah und welchen Einfluss die Pandemie auf die Theaterszene hatte. Die Arbeit am Blog hat uns die Bedeutung des Bühnentheaters deutlicher vor Augen gefühlt, sowohl aus unserer eigenen als auch aus einer künstlerischen Perspektive. Und ich hoffe, dass der Blog es vermag, das auch bei den Leser*innen zu erreichen. Dann hätten wir letztlich erreicht, was wir erreichen wollten.