Jeder Mensch hat einen Schreibstil und durchläuft beim Schreiben einen unterschiedlichen Prozess, der durch individuelle Neigungen und Vorerfahrungen bestimmt wird. Dabei kann in unterschiedliche Schreibtypen unterschieden werden. Wir wollen hier herausfinden, was für ein Schreibtyp du bist und dir Tipps geben, wann du welche Schreibstrategie nutzen kannst.
Mit dem folgenden Test wollen wir heraus finden, welcher Schreibtyp du bist. Kreuze die Antworten an, welche am ehesten auf deinen Schreibprozess zutreffen. Unter dem Schreibtypentest findest du, die Erklärung, welche Schreibstrategie dir liegen könnte. Lies gerne auch weiter zu den andern Schreibtypen.
Abenteurer*in
Dieser Schreibtyp beginnt den Schreibprozess mit einigem Vorwissen und einer Fragestellung an. Eine Struktur der Arbeit ist jedoch in der Regel nicht vorhanden. Stattdessen ergibt sich die Gliederung während des Schreibprozesses. Durch das kontinuierliche Schreiben entsteht schnell Text und nur bei Wissenslücken kommt es zu einer Schreibblockade.
Allerdings kann es passieren, dass Formulierungen und die Struktur, weil sie sich spontan ergeben, unsauber sind. Dadurch kann die Überarbeitungsphase viel Zeit einnehmen. Auch kann bei diesem Schreibtypen die Fragestellung aus dem Auge geraten, weil es keine Struktur zur Orientierung gibt.
Planer*in
Bei diesem Schreibtyp geht dem eigentlichen Schreiben in der Regel eine intensive Vorbereitungsphase voraus. Die Argumente werden gesammelt, in eine kohärente Form gebracht und eine Gliederung entworfen. Dann erst entsteht in der Regel der eigentliche Text. Die Gliederung hilft beim Schreiben voran zukommen, birgt aber die Gefahr, neue Einfälle nicht einbauen zu können, weil sie nicht in die vorgegebene Struktur passen. Dafür bleibt der Text gradlinig und schweift nicht von der Fragestellung ab. Auch Zeitplanung ist bei diesem Schreibstil einfacher, da am Ende nicht mehr so viel überarbeitet werden muss.
Wenn neue Ideen eingearbeitet werden sollen, kommt es auch häufiger zu Schreibblockaden. Schreibblockaden können auch auftreten, wenn die Struktur verschriftlicht werden soll.
Puzzler*in
Diesem Schreibtyp wird nachgesagt, am meisten Spaß beim Schreiben zu haben. Denn es wird mit einer groben Gliederung immer da geschrieben, wo es gerade Spaß macht und am meisten einfällt. Dadurch entsteht der Flickenteppich eines Textes an vielen Stellen auf einmal, der erst am Ende des Schreibprozesses zusammen kommt. Schreibblockaden sind durch eine hohe Eigenmotivation und die Möglichkeit, zwischen Teilen hin und her zu springen, eher selten.
Doch der Wechsel zwischen vielen Textteilen führt dazu, dass die Übergänge zwischen diesen nicht immer sauber sind. Deshalb wird bei der Überarbeitung viel Zeit für die Strukturierung gebraucht. Zudem funktioniert durch diesen Schreibstil keine genaue Zeitplanung, weil nicht klar ist, wann welcher Teil bearbeitet sein wird.
Redakteur*In
Die Redakteur*innen streben nach Perfektion. Schreiben bedeutet gleich Überarbeiten. Diese beiden Phasen werden bei diesem Schreibstil nicht getrennt. Eine kleine Gliederung dient als Orientierung, aber ab dem ersten Wort werden Formulierungen, Sätze und Abschnitte immer wieder überarbeitet. Das ständige Überarbeiten führt in der Regel dazu, dass der Text einfacher zu lesen ist und eine klare Struktur entsteht.
Allerdings kann das ständige Überarbeiten oder Suchen nach Formulierungen dazu führen, dass der Text nie als fertig angesehen wird. Dadurch kann es zu Zeitdruck oder Schreibhemmungen kommen.
Was bedeutet das jetzt?
Vielleicht hast du beim Lesen der Schreibtypen gedacht, der Schreibtyp bin ungefähr ich oder du wunderst dich, dass du eine Mischung aus verschiedenen Schreibtypen bist. In beiden Fällen kannst du richtig liegen, denn kein Mensch lässt sich hundertprozentig kategorisieren. Der Schreibstil ist eine zu persönliche Angelegenheit, als das sich eine einzige Methode als perfekt für Alle präsentieren lässt. Du musst für dich herausfinden, wie du einen guten Text produzierst und dabei Spaß hast. Dazu ist empfehlenswert Methoden verschiedenster Schreibtypen auszuprobieren. Unser Podcast auf der Schreibprozess-Seite vermittelt weitere Informationen zum Schreibprozess. Dort haben wir versucht einige Einfälle und Ideen rund ums Schreiben zu sammeln. Auch bei der Lerneinheit Schreibblockade geht es um Tipps zum Schreiben.
Rechts folgt zudem noch eine kurze Zusammenfassung, wann sich welche Schreibstrategie empfiehlt.
Wann eignet sich welche Schreibstrategie?
> Die Strategie des Schreibtyps Abenteurer*in eignet sich, um nach einer längeren Pause wieder ins Schreiben zu kommen. Durch Freewriting kann in kurzer Zeit viel Text produziert werden.
> Der Schreibstil der/des Planer*in ist nützlich, wenn du beim Schreiben den roten Faden verlierst. Eine genaue Struktur kann helfen, den Text nochmal zu überarbeiten.
> Du solltest dich an der Strategie der Puzzler*in orientieren, wenn du viele Schreibtechniken auf einmal einsetzt, so kannst du gewährleisten, dich nicht auf einen Schreibstil festlegen zu müssen. Auch bei einem Neustart ist diese Strategie nützlich.
> So zu arbeiten wie die/der Redakteur*in ist, bei kurzen Texten empfehlenswert. Denn durchs ständige Überarbeiten ist ein intensives Arbeiten gewährleistet und neue Ideen können leicht eingearbeitet werden. Zudem ist es bei einem kurzen Text leichter mit dem Überarbeiten aufzuhören.
Quelle: https://www.owl.tu-darmstadt.de/owl/owl_module_1/ueberdasschreiben/0057_schreibtypen_und_schreibstrategien/0