Es ist nicht dieser eine, große Radiomoment – nein, es sind die unzähligen kleinen akustischen Momente, die Radio so einzigartig machen, die direkt in unser emotionales Ich treffen: der persönliche Song, die auf den Punkt gebrachte Moderation, der schöne musikalische Übergang, die treffende Pointe…
Als langjähriger Radiomacher habe ich zahlreiche Momente des kleinen Radio-Glücks erleben können. Wie schön es sich etwa anfühlt, eine Live-Sendung inspiriert on air gebracht zu haben.
Meine emotional sicherlich bewegendsten Radio-Momente können unterschiedlicher nicht sein: der Tag der Geburt meines Sohnes und der Tag von 9/11. Ersterer brachte mit sich, dass ich das bisher einzige Mal zu spät zum Dienst kam, unendlich euphorisiert und dann das freudige Ereignis live während der „Hafenkonzert“-Übertragung verkündend. So haben meine Eltern aus dem Radio erfahren, dass sie Großeltern geworden waren…
Letzterer hat 2 meiner Kollegen und mich emotional total gefordert, da wir das gesamte Musikprogramm der auf den 09.11.2001 folgenden Tage in einer nicht enden wollenden Session musikalisch umgestaltet haben. Seit diesem Tag kann ich beispielsweise Eva Cassidys wunderbare Version von “Over The Rainbow“ nicht mehr unbefangen anhören.
Für mich ist und bleibt Radio unmittelbarer Spiegel des Lebens.
Dr. Christian Höltge, Radiomacher seit 1986
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