Mein Radiomoment – Gibt es den eigentlich?

Mein Radiomoment. Gibt es den eigentlich? Ich würde fast zu einem „Nein“ tendieren. Leider habe ich noch nie eine Kreuzfahrt im Radio gewonnen, mir wurde auch über’s Radio noch kein Heiratsantrag gemacht oder ähnlich spektakuläre Dinge.

Und dennoch bin ich großer Radio Fan. Das konnte ich erst neulich wieder feststellen, als ich aus meiner alten Wohnung auszog und hier nach Bremen kam. Sage und schreibe 3 (!!!) Radios habe ich ein- und wieder ausgepackt. Und das nicht, weil ich Radios so hübsch finde, sondern weil sie einfach nötig waren. Eins in meinem Zimmer, eins in der Küche, eins im Bad. Deshalb gibt es auch nicht DEN Radiomoment für mich, aber viele kleine Momentchen. Wenn ich unter der Dusche stehe und laut irgendeinen Evergreen mitsinge. Oder ich in der Küche sitze und mich übers Wetter ärgere, während der Moderator genau dasselbe tut. Oder wenn ich in meinem Zimmer vor dem PC hänge und mit der überfälligen Hausarbeit einfach nicht weiter komme, und mit Alanis Morissette lauthals „Ironic“ anstimme.

Klar, auch ich hab einen etwas definierteren Musikgeschmack als die Top 40 und das „beste aus den 80ern, 90ern und von heute“. Aber ab und an finde ich es schön, mich berieseln zu lassen. Keine Playlist zu erstellen, keinen PC hochzufahren. Einfach das Radio anzumachen. Mit einem einzigen Knopfdruck. Ist doch nett, wenn andere sich mal Gedanken machen.

Und statt sich immer nur darüber zu beschweren, dass im Radio oft das gleiche läuft, kann man sich doch auch mal FREUEN, dass dem so ist. Ein Stück weit sind Katy Perry, Sting oder Nena Heimat. Und egal wo ich gerade das Radio aufdrehe, damit bin ich ein Stück weit Zuhause.

Felisa

Mein Radiomoment – Warum ich (eigentlich) kein Radio höre

Radio: Diese unliebsame Begleiterscheinung, wenn man beim Autofahren seine CD-Tasche vergessen hat. Oder die Speicherkarte nicht lesbar ist. Oder sich die Multimediaeinheit aus unerfindlichen Gründen mal nicht mit dem Bluetooth-Modul des Smartphones koppeln lässt.

Was bedeutet denn Radio anno 2014? Wir genießen die Freiheit, unser musikalisches Programm so individuell wie nur denkbar zu gestalten – Mittel und Wege gibt es ja viele. Via Spotify können wir auf unsere Musik inzwischen auch von unterwegs aus zugreifen, iTunes Match ermöglicht uns, die eigene Library in der Hosentasche herumzutragen und abzurufen. Wir erstellen uns Playlisten, favorisieren Youtubevideos und liken Clips bei Facebook – ganz nach dem eigenen Geschmack! Was also kann uns das Radio bieten?

Auf den gängigen Frequenzen bekommen wir den gefühlt immer gleichen Retortenkitsch der aktuellen Saison präsentiert, dazu das „Beste“, sprich Totgenudeltste der 80er und 90er. Risiko? Fehlanzeige! Spannung: gleich Null. Ganz ehrlich, wenn ich mal gezwungen bin, über längere Zeit Bremen 4, NRJ und Konsorten zu hören, werde ich über kurz oder lang aggressiv. Für wen wird denn dieses Programm zusammengestellt? Wer ist diese graue Masse, die sich daran erfreut, den aktuellen Sommerhit 3x am Tag, 30x die Woche vorgesetzt zu bekommen? Selbst, wenn man einen Song ursprünglich mal mochte, so verliert er an Bedeutung, wenn man ihn in solch übertrieben stetiger Frequenz zu hören kriegt, dass man ihn nach dem 4. Mal auswendig mitsingen, und nach dem 40. Mal dazu im Takt reihern kann!

Aber Radio könnte auch anders! Es besitzt das Potenzial, seine Hörerschaft zu überraschen, in den alltäglichsten Situationen zu begleiten und mit einem Programm zu versorgen, das emotional begeistert, belebt oder berührt. Wenn wir dem Radio Einlass in unsere Wohnzimmer oder Autocockpits gewähren; wenn wir ihm erlauben, bei uns zu sein, wenn wir uns auf längere Fahrten begeben, im Büro schwitzen oder zuhause Lust auf laute Musik haben, dann sollte sich Radio erkenntlich zeigen und das nicht, indem es uns mit abgekochter Fertigsuppe abfüllt, sondern uns mit feinster Gourmetkost verwöhnt. Eine Melange aus Bekanntem und Beliebtem, nicht bloß kommerziell Erfolgreichem und mehrfach Durchgekautem.

Wenn der Sender Augen und Ohren offen gehalten hat, um seinen Hörern Neues und Spannendes aus der globalen Musikszene aufzutischen; wenn dabei ein toller Mix aus Neuem und Großartigem entsteht und er uns vielleicht sogar mit dem nächsten großen Lieblingslied beschenkt; wenn das Radio uns nicht bloß als Konsumenten versteht, sondern als intelligenten Hörer wertzuschätzen weiss, dann werden wir diese Wertschätzung erwidern, dann werden wir ihm seinen Mut danken und dranbleiben! Und dann kann Radio wieder Spaß machen, auch im Jahr 2014!

Marian Rossol

Unser Radiomoment – Das erste Mal im Studio

Der eine oder andere von uns hat bereits Radio-Erfahrung gesammelt, doch nun besichtigten wir, das Team von KROSSE.fm, zum ersten Mal das Tonstudio und den Schnittraum der Uni Bremen im GW2. Wir hoffen euch am Ende des Semesters unsere erste Radiosendung präsentieren zu können.

Mein Radiomoment – Genau hinhören

Eigentlich läuft das Radio bei mir rund um die Uhr. Ich schalte es beim Aufstehen ein und erst vorm Schlafengehen wieder aus. Es läuft und läuft und läuft, doch eigentlich habe ich nie wirklich zugehört. Ich war vermutlich der Radiohörer, den sich jeder Radiomacher wünscht. Arglos, unbedarft, leichtgläubig. Der ultimative Quotenbringer.

Doch irgendwann habe ich meine Hände von den Ohren genommen und tatsächlich gehört, was mich da tagtäglich beschallte. Nervige Beiträge, die vor geschwollenem „Humor“ nahezu platzten, Moderatoren, die laufend meinen mir erzählen zu müssen was meinen Tag lebenswert macht und mich zu einem angesagten Teil der Stadt. Zwischendurch noch ein bisschen immer gleiche Werbung und das Wetter vor dem Fenster. Ach ja, und natürlich sollte ich auch unbedingt sofort anrufen, um Tickets für das ultimative Event am Wochenende zu gewinnen, bei dem man einfach dabei sein muss.
Sie schaffen es sogar, dass ich anfange von meinem Lieblingslied genervt zu sein. 150 Songs, die in einer Endlosschleife laufen. Tagein, tagaus. Nur unterbrochen von der gebetsmühlenartig wiederholten Kennung des Senders, der einzige Hinweis darauf, dass ich nicht einen der anderen super jungen Sender höre.

Höhepunkte? Überraschungen? Abwechslung? Fehlanzeige. Das Radio plätschert vor sich hin, darf nicht auffallen oder gar irritieren. Was Neues zu bringen ist ein Risiko und das wird nicht gerne eingegangen. Schade. Denn unbekannte und neue Lieder und Trends können sie für die iPod-Generation interessant machen. Wer sollte das Radio anschalten, um die immer gleichen 150 Songs zu hören, wenn er doch Tausende selbst jederzeit zur Verfügung hat?

Ich bin noch immer Radiohörer und werde es wohl auch bleiben. Nicht wegen den Liedern oder Beiträgen. Es ist vielmehr ein Lebensgefühl … aber den Sender habe ich gewechselt.

Lisa

Mein Radiomoment – Immer mitten im Leben

Es ist nicht dieser eine, große Radiomoment – nein, es sind die unzähligen kleinen akustischen Momente, die Radio so einzigartig machen, die direkt in unser emotionales Ich treffen: der persönliche Song, die auf den Punkt gebrachte Moderation, der schöne musikalische Übergang, die treffende Pointe…

Als langjähriger Radiomacher habe ich zahlreiche Momente des kleinen Radio-Glücks erleben können. Wie schön es sich etwa anfühlt, eine Live-Sendung inspiriert on air gebracht zu haben.

Meine emotional sicherlich bewegendsten Radio-Momente können unterschiedlicher nicht sein: der Tag der Geburt meines Sohnes und der Tag von 9/11. Ersterer brachte mit sich, dass ich das bisher einzige Mal zu spät zum Dienst kam, unendlich euphorisiert und dann das freudige Ereignis live während der „Hafenkonzert“-Übertragung verkündend. So haben meine Eltern aus dem Radio erfahren, dass sie Großeltern geworden waren…

Letzterer hat 2 meiner Kollegen und mich emotional total gefordert, da wir das gesamte Musikprogramm der auf den 09.11.2001 folgenden Tage in einer nicht enden wollenden Session musikalisch umgestaltet haben. Seit diesem Tag kann ich beispielsweise Eva Cassidys wunderbare Version von “Over The Rainbow“ nicht mehr unbefangen anhören.

Für mich ist und bleibt Radio unmittelbarer Spiegel des Lebens.

Dr. Christian Höltge, Radiomacher seit 1986

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