4. Vorlesungstermin – Deutsch als Fremdsprache
27. April 2017
1. Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Themas „Deutsch als fremde Bildungssprache im Kontext fachlichen Lernens.“
In der Vorlesung vom 25. April ging es um Deutsch als Fremdsprache und die Bedeutung der deutschen Sprache für Nicht-Muttersprachler/innen allgemein. Unter diesen kristallisiert sich wiederum wieder eine große Heterogenität heraus; so zum Beispiel in Hinblick auf Vorkenntnisse. In der Vorlesung wurde eine Studie vorgestellt, in der es um die vorherige Schulerfahrung junger Geflüchteter ging; sie alle waren männlich und im Teenageralter, kamen aus unterschiedlichen Ländern und hatten ganz unterschiedliche Bildungshintergründe – das reichte von einer vollständigen schulischen Ausbildung bis hin zu gar keiner.
Auch wurde unter anderem in der Vorlesung herauskristallisiert, dass es einen Unterschied zwischen Schul- und Alltagssprache gibt, was am Beispiel Operatoren noch einmal veranschaulicht wurde.
2. Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1. benannten Aspekte und nehmen Sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika, Ihrer eigenen Schulzeit oder Diskussionen in den Medien.
Wie bereits unter 1. erwähnt, gibt es unter den Nicht-Muttersprachler/innen eine große Heterogenität, was die Kenntnisse der deutschen Sprache, vor allem aber die Vorerfahrung mit Schule angeht. So ist zum Beispiel nicht allen das Arbeiten mit Schulbüchern/Lexika geläufig. Als Unterrichtende/r ist es also besonders wichtig, auch große Schwerpunkte auf solche Methodenkompetenzen zu legen. Aber selbst dann gestaltet es sich für Nicht-Muttersprachler/innen schwierig, auch auf die in solchen Lehrbüchern dargestellten Inhalte zuzugreifen, denn diese sind häufig in komplexer Fachsprache verfasst, die Satzstrukturen schwierig – besonders, wenn man gerade dabei ist, die Sprache zu lernen – gespickt von Fachsprache und Schachtelsätzen.
Allgemein gibt es eben einen Unterschied zwischen Schul- und Alltagssprache; dies wird zum Beispiel an den Operatoren „Erklären“ und „Erläutern“ deutlich, die in der Alltagssprache durchaus das gleiche meinen, in der Schulsprache aber verschiedene Lösungsansätze von Aufgaben verlangen. Gerade für eine Person, die dabei ist, eine neue Sprache zu lernen, kann dies natürlich zu Verwirrungen führen.
Generell sollte man sich also klarmachen, dass Geflüchtete also neben traumatischen Erlebnissen, dem Zurechtfinden in einem neuen Land und einer neuen Kultur usw., auch noch mit einer neuen Sprache zurechtkommen müssen, die das gesamte Schulsystem betrifft und eben nicht nur das Fach Deutsch an sich. Hier ist es dann als Lehrkraft in meinen Augen sehr wichtig, feinfühlig vorzugehen und – so wie generell und ganz allgemein sowieso – auf den/die jeweiligen Schüler/in und seine/ihre einzigartigen Bedürfnisse einzugehen.
Immerhin bedeutet Bildung Unabhängigkeit, die nicht mehr genommen werden kann – etwas, was generell, aber eben auch gerade für Geflüchtete und Flüchtende eine extrem wichtige Rolle spielt.
3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für Kommende Praktika zum Thema „Deutsch als fremde Bildungssprache im Kontext fachlichen Lernens.“
Beobachten Sie, inwieweit es den Nicht-Muttersprachler/innen möglich ist, sich am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen, und ob sie hierbei Unterstützung von Mitschüler/innen und Lehrenden erhalten.
4. Benennen Sie Ihnen bekannte Ansätze/Maßnahmen für Unterrichts- und/oder Schulentwicklung die versuchen, systematisch ressourcenorientiert zu arbeiten. Berücksichtigen und diskutieren Sie Herausforderungen bei deren Umsetzung.
Ich denke, zum einen ist es sehr wichtig, dass die Schüler einander untereinander stärken, helfen und vertrauen können. Zu einem harmonischen Klassenklima könnten zum Beispiel Ausflüge, Gruppenarbeiten oder Wechsel der Sitzordnung führen, allgemein aber vor allem gemeinsame Projekte, bei denen die Schüler sehen, was sie Tolles erreichen können, wenn sie ein Team bilden und zusammenhalten.
Auch sollte man versuchen, Medien in den Unterricht zu integrieren, da beispielsweise Bilder etc. häufig über Sprachbarrieren hinaus verständlich sind.
Außerdem könnte man als Lehrende/r auch versuchen, mal die Rollen von Lernenden und Lehrenden zu tauschen und die Schüler/innen, die Beispielsweise Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, von ihrer Muttersprache erzählen zu lassen und den anderen ein paar Sätze etc. beizubringen.
Wobei keine Klasse gleich ist und Schüler/innen sowieso nicht; man sollte als Lehrer/in also immer individuell entscheiden, welche Maßnahmen geeignet sind, und welche nicht.