1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand eines konkreten Unterrichtsinhaltes dar. 

Am 11. Vorlesungstermin setzten wir uns mit der „doppelten Heterogenität“ auseinander. Dieser Begriff bedeutet ganz einfach, dass Schüler*innen mit ganz eigenen und individuellen Vorstellungen, Ideen, Vorkenntnissen und Definitionen den Unterricht besuchen. Diese weichen nicht selten von denen der/des Lehrenden ab. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass Begrifflichkeit (z.B „Konservativ“) bei jedem anders besetzt/konnotiert sind. Als Lehrkraft ist es hier wichtig, feinfühlig an solche Unterschiede heranzugehen und auch ein Verständnis für individuelle Ansätze aufzubringen. Hier kann es hilfreich sein, eine Definition zu geben oder herauszuarbeiten, damit vermieden wird, dass im Unterricht aneinander vorbeigeredet wird – etwas, was z.B beim Begriff „Staat“ passieren kann, den man sowohl im geografischen, als auch im politischen Sinne verstehen kann.

Ich unterrichte Deutsch und Kunst. Bei beiden Fächern kann es passieren, dass die Schüler unterschiedliche Herangehensweisen an beispielsweise Interpretationen haben. In solchen Situationen ist es durchaus notwendig, Schwerpunkte klarzustellen und zu besprechen und darüber hinaus auch vorwegzunehmen, dass einer Interpretation immer eine Analyse vorangeht etc. Dadurch wird dann ja auch die anschließende Bewertung viel transparenter.

2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*innenvorstellungen.

Um beim Beispiel einer Interpretation zu bleiben könnte man z.B an der Tafel erst einmal Begriffe sammeln, die den Schüler*innen zu diesem Thema einfallen (sie im besten Fall auf mit Magnet befestigte Papiere schreiben). Letztere könnte man im zweiten Schritt gemeinsam ordnen, um eine Struktur in das ganze zu bringen. Anschließend könnte man das Gesammelte noch am Overheadprojektor chronologisch zusammenfassen – so haben die Schüler dann auch gleich einen Leitfaden, an dem sie sich (lose) orientieren können, sobald sie das nächste Mal mit einer derartigen Aufgabe konfrontiert werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre zum Beispiel auch, wenn man jetzt in Kunst oder Deutsch eine Epoche bespricht, eine Mind Map zu erstellen, da auch diese verschiedene Vorstellungen und Ideen berücksichtigt und zusammenführt. Hier kann man in meinen Augen sehr gut auf eine große Variabilität an Eindrücken und Schülerantworten eingehen, ohne dass Aspekte verloren gehen.

Eine dritte Aufgabe um im Deutschunterricht (dieses aber wohl eher in jüngeren Klassen) spielerisch verschiedenen Wortbedeutungen näher zu kommen, wäre zum Beispiel das Spiel „Teekesselchen“, wo es darum geht, Begriffe zu sammeln, die mehrere Bedeutungen haben können (wie zum Beispiel Schloss als Gebäude oder Schloss als Mechanismus um Türen zu schließen).

Eine spielerische Übung für ältere Klassen wäre es auch, Sätze in „älterem“ Deutsch in moderne Sprache/Jugendsprache oder auch Kiezdeutsch formulieren zu lassen. Hierbei entwickeln die Schüler*innen ein Verständnis für die vielen Facetten der deutschen Sprache.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von Schüler*innen und Lehrer*innen.

Eine mögliche Beobachtungsaufgabe wäre es, zu betrachten, inwieweit Schüler*innen und Lehrer*innen im Unterricht (beispielsweise auch durch Aufgabenstellungen) aneinander vorbeireden.

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