10. Vorlesungstermin am 6.6.2017
9. Juni 2017
1. Fokussierung des Vorlesungsthemas:
Die Vorlesung am 6.6.2017 setzte sich mit der Religions- und Begegnungspädagogik auseinander. Ziel letzterer ist es, bei den Schüler*innen ein Bewusstsein für verschiedene Religionen und dementsprechende Toleranz und Akzeptanz zu fördern.
Heterogenität lässt sich eben auch im Feld der Religion(en) beobachten und so ist es im Religionsunterricht wichtig, dass dieser sich eben auch mit dieser Bandbreite auseinandersetzt. Es ist wichtig, dass der Religionsunterricht bei den Schüler*innen zu einer Offenheit und einem Verständnis für ihre, aber eben auch für andere Religionen beiträgt. Ein möglicher Ansatz, dies zu erreichen, ist es, Vertreter verschiedener Religionen in die Klassen einzuladen und über ihren Glauben berichten zu lassen. Ein Vorteil hiervon ist es, dass so direkt aus dem Glaubensalltag berichtet werden kann und der Unterricht einfach authentischer ist, auch einige Fragen wahrscheinlich „besser“ beantwortet werden können. Auf der anderen Seite kann dieser Ansatz auch ein Nachteil sein, weil die Schüler*innen so schnell Gefahr laufen, eine bestimmte Person als Repräsentant*in für eine ganze Glaubensrichtung zu sehen – hierbei ginge dann selbstverständlich wieder Vielfalt verloren, denn Glaube wird ja, auch innerhalb einzelner Religionen, wieder ziemlich unterschiedlich ausgelebt und ausgelegt.
2. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrung
An meiner Grundschule gab es evangelischen und katholischen Religionsunterricht, an meiner weiterführenden Schule dann evangelischen Religionsunterricht und das Fach „Werte und Normen“. Ich habe mein Abitur nach 12 Jahren gemacht und bis zum Ende meiner Schulzeit war eben auch die Teilnahme am Religions- (oder eben Werte und Normen) Unterricht verpflichtend.
Ich selbst besuchte den Religionsunterricht. Obwohl er als evangelisch betitelt wurde, hatte ich nie das Gefühl, dass er dahingehend einseitig war. Stattdessen behandelten wir viele verschiedene Religionen sehr intensiv, setzten uns damit auseinander und hinterfragten eben auch den eigenen Glauben (in welcher Form auch immer dieser stattfand). Ich habe den Religionsunterricht an meiner weiterführenden Schule als sehr offen und tolerant erlebt. Wenn wir Problematiken untersucht haben, dann setzten wir uns immer aus ganz vielen Gesichtspunkten damit – und damit, wie man als Mensch am besten damit umgeht – auseinander und ich hatte keineswegs das Gefühl, dass hier der christliche Glaube im Vordergrund stand. Generell ging es eigentlich mehr darum, dass es Menschen helfen kann, an irgendetwas zu Glauben (und wenn es auch er Glaube an keine/n Gott/Götter oder das fliegende Spagettimonster ist), um in schwierigen Situationen Halt zu finden.
Den Einschnitt in meiner Grundschulzeit zwischen katholischem und evangelischem Religionsunterricht empfand ich persönlich als ziemlich unnötig. Den katholischen Religionsunterricht besuchten auch nur 2 Schüler*innen. Ich denke, hier wäre es sinnvoller gewesen, eine andere Alternative zum christlichen Religionsunterricht anzubieten, beispielsweise islamischen (was ich auch in weiterführenden Schulen sinnvoll finden würde), oder eben generell einen etwas allgemeineren Religionsunterricht, der sich eben nicht nur mit dem Christentum auseinandersetzt.
Generell bin ich also der Ansicht, dass Religionsunterricht vielfältig sein sollte, sich selbst nicht zu ernst nehmen soll und für Offenheit und Toleranz stehen soll und es eben auch seine Aufgabe ist, dieses zu vermitteln.
3. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrung
Mich würde in meinem Praktikum interessieren, wie das Religionsunterrichtsangebot an anderen Schulen aufgebaut ist und wie dort mit Glaubensheterogenität umgegangen wird.
Juni 11th, 2017 at 23:03
Liebste Janne,
du hast deinen Beitrag, so finde ich, sehr gut zusammengefasst. Mir gefällt es, wie ausführlich du über deine eigenen Erfahrungen bezugnehmend auf den Religionsunterricht berichtest. Ich finde es durchaus relevant, dass im Religionsunterricht auch andere Religionen behandelt werden, gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo viele Vorurteile herrschen. Demzufolge erachte ich es als vorteilhaft, dass du diese Erfahrung in deinem Religionsunterricht machen konntest. Bei mir war es leider so, dass viel zu oberflächlich auf andere Religionen eingegangen wurde, was sich meines Erachtens nach als suboptimal aufwies. Selbst die Schüler plädierten für einen mehr auf allgemein bezogenen Religionsunterricht, da hauptsächlich nur das Christentum behandelt wurde.
Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu und auch ich werde deine theoriegeleitete Reflexion deiner (zukünftigen) Praxiserfahrung als Beobachtungsaufgabe in Erwägung ziehen.