05. Vorlesungstermin am 2.5.2017
4. Mai 2017
1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten.
Zunächst einmal ist es wichtig, festzustellen, dass sich die Schüler*innen durch eine große Heterogenität auszeichnen. Dieser Umstand sollte in einer Diskussion erwähnt und berücksichtigt werden. Das Ziel sollte sein, allen Schüler*innen eine bestmögliche Förder- und Forderung sowie Lernmöglichkeiten zu ermöglichen, ohne sie dabei unter Druck zu setzen.
Modelle aus der Vorlesung, die man in die Diskussion einbringen könnte (entweder um sie (in Teilen) anzunehmen, oder sie zu verwerfen), wären zum einen die äußere Differenzierung, bei denen Schüler*innen ausgehend von ihrem Leistungsstand in ein Schulsystem/Kurse gesteckt werden. Es würde also eine Teilung stattfinden. Hierbei hat sich allerdings herausgestellt, dass diese Teilung auf weniger Leistungsstarke Schüler*innen einen einen negativen Effekt hat, während sie auf ohnehin schon eher Leistungsstarke Schüler*innen zwar einen positiven Effekt hat – diesen aber auch nur marginal.
Ein anderes Modell, das man in der Diskussion erwähnen könnte, wäre die innere Differenzierung. Hierbei würde man Schüler individuell ausgehend von Ihrem Lernniveau fördern, was zum Beispiel durch Maßnahmen wie durch Aufgaben mit unterschiedlich ausgeprägten Lernhilfen möglich gemacht werden soll. Außerdem soll auch mehr Lernzeit für die Schüler möglich gemacht werden. Besonders wichtig bei diesem Modell ist eine Unterstützung durch die Lehrkraft.
2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben. Diskutieren Sie ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung.
In meiner Schulzeit habe ich häufig Frontalunterricht, aber auch Gruppen- oder Einzelarbeiten erlebt. Alles hat in meinen Augen sein Für und Wider und lässt sich Aufgrund der starken Heterogenität der Schüler*innen nicht pauschal für wirkungsvoll oder nicht erklären. Ich denke einfach, dass es als Lehrer*in wichtig ist, eine große Variabilität in die Unterrichtsmuster zu bringen und sich nicht nur an einer Methode festhängen, da dies in meinen Augen der beste Weg ist, möglichst alle Schüler*innen zu erreichen. Gleichzeitig sollte man aber natürlich auch eine gewisse Stabilität bewahren, den Unterricht also was die Unterrichtsmuster angeht, harmonisch und fließend ineinander übergehend gestalten. Man sollte eben einfach situationsabhängig entscheiden.
3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten. Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.
Man könnte das Prinzip einer solchen gestuften Lernhilfe im Fach Deutsch zum Beispiel anhand von einer Gesichtsinterpretation anbieten. Allen Schülern liegt ein Gedicht vor, nun können sich die Schüler vorne am Lehrerpult die Lernhilfen in Umschlägen abholen. Eine könnte sich zum Beispiel mit Methodiken auseinandersetzen, also damit, wie man eine Gesichtsanalyse überhaupt aufbaut oder wie man Anfangs überhaupt an das Gedicht herangeht.
Eine weitere könnte die Herangehensweise dann näher erläutern, z.B Tips in Hinblick auf die Metrik geben.
Ich denke, das es auch sinnvoll sein könnte, eine Lernhilfe zu Stilmitteln zu gestalten.
Auch könnte man vorne noch weitere Gedichte des Dichters/der Dichterin/ der Zeit auslegen, die den Schülern dann bei der Interpretationsaufgabe hilfreich sein können.
Zudem sollte man aber auch als Lehrer*in immer für Fragen zur Verfügung stehen.
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Um zu erkennen, ob die Lernhilfen erfolgreich gewählt sind, würde ich als Lehrkraft die Gedichtinterpretationen dann auch lesen. Ich würde mich an die vorherigen Interpretationen meiner Schüler*innen erinnern und könnte dann schon einmal ein erstes Fazit ziehen, ob ihnen die gestaffelten Lernhilfen geholfen haben bzw ob sie sie anwenden konnten. In der nächsten Stunde könnte man die Interpretationen dann wieder austeilen und durch die Schüler selbst in Gruppenarbeiten prüfen lassen, ihnen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und Randbemerkungen mit Bleistift vorzunehmen. Währenddessen könnte man mit den Schülern Einzelgespräche führen, ihnen ein Feedback geben und sie ebenfalls nach einem fragen. In diesem privaten Rahmen trauen sich dann einige vielleicht noch mehr, von ihren Unsicherheiten zu erzählen und diese könnte man dann noch mal durch gezielte Aufgaben in der nächsten Stunde versuchen, aus der Welt zu schaffen.
Die Lernhilfszettel sollte man nach der Übung für alle noch einmal online stellen (falls die Schule das anbietet) oder eben sonst für alle Schüler austeilen, da sie sich für das Üben zu Hause und für die Klausur selbstverständlich auch eignen.
Mai 8th, 2017 at 21:06
Hallo Janne,
Danke für deinen Beitrag zur Vorlesung vom 02.05.17. Dein empirischer Fakt zum Thema äußere Differenzierung in Schulen ist für mich gut nachvollziehbar, da SuS in einem solchen System oft stigmatisiert werden und somit keine Chancengleichheit herrscht. SuS in Gymnasien haben große Vorteile in der Berufswahl, wohingegen SuS aus der Hauptschule häufig nur ein eingeschränktes Berufsfeld wahrnehmen können. Des Weiteren ist zu kritisieren, dass trotz der äußeren Differenzierung innerhalb einer Klasse starke Niveauunterschiede herrschen können. Somit ist, wie du bereits gesagt hast, eine innere Differenzierung essentiell.
In meinen Augen sollte eine innere Differenzierung innerhalb der Schule stattfinden. Allerdings ist es für Lehrkräfte unmöglich auf jeden einzelnen SuS intensiv genug eingehen zu können, um dem Bedarf der Einzelförderung jedes Individuums gerecht zu werden. Darüber hinaus ist es von Nöten, dass die innere Differenzierung nicht ausschließlich von Lehrkräften ausgeht, sondern ebenfalls die Erziehungsberechtigten einen großen Einfluss haben sollten. Die Zusammenarbeiten von LehrerInnen und Erziehenden ist hier ausschlaggebend um jedem SuS im weitgehensten Maße gerecht zu werden.
Zu deinen Erfahrungen mit Unterrichtsmustern stimme ich dir zu, da ich in meiner Schullaufbahn Ähnliches erlebt habe. Die Vielfalt der SuS macht es zu einer Hürde den Unterricht verallgemeinert zu gestalten oder nur einer Methode nach zu gehen. Wie du bereits geschrieben hast, sollte eine Lehrkraft individuell und anpassungsfähig sein, um mit jeder Klasse in der Schule kooperieren und den Schülern eine bestmögliche Förderung bieten zu können.
Deine selbstentwickelte Lernhilfe gefällt mir im Grunde sehr gut, da SuS eigenständig zu einem Thema lernen können. Die SuS haben somit die Fähigkeit Aufgaben zu bewältigen welche außerhalb ihrer Komfortzone liegen. Die Überprüfung der Arbeitsergebnisse mittels Austausch per Gruppen bietet eine gute Möglichkeit, die Leistungen auch von MitschülerInnen beurteilen zu lassen. Das Einzelgespräch von Lehrkraft und SuS halte ich für überflüssig und zu zeitintensiv, da die Überprüfung des Lernerfolges auch durch das Lesen der Gedichtsanalysen ausreichende Auskunft über die Leistungen jedes Einzelnen verschafft.
Abschließend halte ich deinen Beitrag für gelungen und nachvollziehbar, da du die wichtigsten Aspekte zum Thema der Differenzierung angesprochen und beurteilt hast.
Mai 11th, 2017 at 20:34
Hallo Dilan! 🙂
Als erstes möchte ich mich für deinen tollen und sinnigen Kommentar bedanken!
Deinen ergänzenden Worten zur äußeren Differenzierung kann ich nur zustimmen; es gibt eben nicht nur zwischen den verschiedenen Schulformen, sondern auch ganz allgemein zwischen den verschiedenen Schülern signifikante Unterschiede; eine große Heterogenität eben, die man nicht vergessen darf.
Auch dem, was du in Hinblick auf das Zusammenarbeiten zwischen Lehrenden und Erziehenden sagst, kann ich nur beipflichten. Wobei genau das ja leider in der Praxis nicht immer so gut funktioniert (oder funktionieren kann). Nichtsdestotrotz ist es natürlich sehr wichtig und man sollte auch den Schüler*innen zuliebe versuchen, an einem Strang zu ziehen.
Ich freue mich darüber, dass du mir, was die Notwendigkeit einer flexiblen und anpassungsfähigen Unterrichtsgestaltung angeht, zustimmst, und dass dir meine Lernhilfe im Grunde gefällt.
Du kritisierst das Auswerten der Ergebnisse im Einzelgespräch – und deinen Einwand, dass es zu zeitintensiv ist, kann ich gut nachvollziehen; natürlich erfordert eine solch intensive Auseinandersetzung mit den Schüler*innen und ihren Texten mehr Zeit- und auch Arbeitsaufwand. Auf der anderen Seite denke ich aber dennoch, dass es für die Schüler sehr sinnvoll ist, da so eben jeder von ihnen die Chance bekommt, ein persönliches Feedback des/der Lehrer/in zu erhalten, was eben mehr beinhaltet, als ein paar Sätze unter ihrem Aufsatz oder eine ausgedruckte Leistungsübersicht. Gerade für unsichere Schüler*innen ist es in meinen Augen einfach eine sehr wertvolle Möglichkeit, noch einmal gezielt Fragen stellen zu können, die sie sich sonst nicht zu stellen trauen und eben auch mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, dass sich jemand Zeit für sie genommen hat und sie etwas Gutes geleistet haben.
Natürlich habe ich mir aber auch über die Zeit, die diese Art der Bearbeitung in Anspruch nimmt, Gedanken gemacht und auch schon beim Entwerfen der Aufgabe u.A. genau diesen Aspekt im Hinterkopf gehabt. Deswegen habe ich auch geschrieben, dass man diese Einzelgespräche parallel zur Gruppenarbeit ablaufen lassen sollte.
Natürlich ist so etwas auch Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit (Stundenlänge) und der Größe der Klasse, aber natürlich auch von der Arbeitsbereitschaft der Schüler*innen.
Ich mag dennoch gerne glauben, dass die Aufgabe in der Form funktioniert und sinnvoll ist, da so ein Einzelgespräch einfach etwas ist, über das ich mich in meiner Schulzeit sehr gefreut hätte.
Auf jeden Fall möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für deinen Kommentar, deine klugen, ergänzenden Gedanken und natürlich deine berechtigten Einwände bedanken und dir noch einen schönen Abend wünschen.
Liebe Grüße
Janne 🙂