Integration – Wertewelten in einer vielfältigen Gesellschaft Eine Uni-Bremen Blogs Website

19. März 2020

Interview im NDR zum Thema Integration

Filed under: 02 Allgemein — Schlagwörter: , , , — uover @ 19:04

Der #NDR hat in Hallo Niedersachsen über Jahre beobachtet, wie ein junger Mann aus Syrien nach seiner Flucht in seinem neuen Leben ankommt. Im aktuellsten Film dieser Reihe von Silke Rudolph  sind Ausschnitte eines Interviews  enthalten. Die wichtigsten Stichworte:

#Integration

#interkulturelle Kompetenz

#soziale Kompetenz

#Akkulturation

#Toleranz

#Wertschätzung

#Auseinandersetzung

Hier ist der Link zu dem Film (04:30 Min.):

https://www.ardmediathek.de/ndr/player/Y3JpZDovL25kci5kZS9mYWRjY2Q1Ni1jMWZhLTQyZDEtYTlkNi1mYmM5YmMwMzMxNjc/basel-witte-ein-gefluechteter-ist-angekommen

Gruß

 

Ulf Over

3. Mai 2018

Was ist eigentlich „Integration“? Definition aus der Perspektive eines Einwanderungslandes

Integration ist ein gebräuchlicher, heute auch häufiger missverstandener, Begriff, der die Einbeziehung eines Individuums oder einer Gruppe in eine bestehende Gruppe meint. Die Bedeutung des Begriffes verändert sich in Nuancen mit dem gesellschaftlichen Zustand, der beschrieben wird. 2005 hat Deutschland politisch anerkannt, ein Einwanderungsland zu sein. Gerade in Ballungsräumen ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund heute  so groß, dass deutlich wird, das viele z. T. sehr unterschiedliche kulturelle Identitäten z. T. sehr unterschiedliche Ideen von gesellschaftlichem Leben haben. Integration heißt also nicht mehr, wenige Menschen ordnen sich in ein bestehendes kulturelles System ein, sondern viele Menschen entwickeln vor dem Hintergrund und auf Basis der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung eine neue gemeinsame Gesellschaft.

Die Missverständnisse beginnen, wenn dieser Prozess nicht von Anfang an als gegenseitig verstanden wird. Jemand, der nicht dazu gehören will, kann nicht integriert werden, und wenn eine Gruppe andere ablehnt, ist Integration auch kaum möglich. Jemand wird nicht integriert und kann sich auch nicht selbständig integrieren, Integration findet immer beidseitig statt.

Berry hat dies (zur Hälfte) in seinem Akkulturationsmodell erklärt: Migranten müssen zwei Fragen mit „Ja“ beantworten, damit von Integration gesprochen werden kann. Die erste Frage ist: „Möchtest Du Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft?“. Die zweite Frage lautet: „Möchtest Du Deine eigene Kultur bewahren?“. In Erweiterung dieses ursprünglichen Modells ist heute klar, dass auch die Aufnahmegesellschaft beide Fragen bejahen muss.

Dabei bedeutet echte kulturelle gesellschaftliche Integration, dass ausgehandelt wird, welche kulturellen Eigenheiten in der integrierten Gesellschaft gemeinsam lebbar sind. Ehrenmorde und Zwangsheiraten gehören offensichtlich nicht dazu, die eigene Religion z. B. schon.

In unser heutigen globalisierten, kulturell vielfältigen Gesellschaft leben Menschen mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen zusammen. Manche haben sich assimiliert (was in manchen politischen Parolen gerne mal mit „integriert“ verwechselt wird), manche haben sich separiert. Das erste macht die Gesellschaft evtl. kulturell ärmer, das zweite ist in einer vielfältigen integrierten Gesellschaft nicht sinnvoll, sondern kontraproduktiv bzw. des-integrierend. Integration bedeutet heute nicht mehr, die Frage zu stellen, wer wie worein integriert, sondern die Frage zu stellen:

Was ist das Ziel von Integration, wie sieht unsere gemeinsame Vision einer integrierten Gesellschaft aus?

Die eigentliche Frage ist also  -salopp formuliert: Wohin integrieren wir?

Zurzeit arbeiten viele deutsche Städte an Zukunftsvisionen, in Bremen ist das „Bremen 2035“. Die Frage nach der Vision, nach dem Ziel von Integration ist dabei immer eine Frage nach gemeinsamen Werten. Und diese Frage muss jedes Integrationskonzept beantworten können. Dabei helfen politische Parolen (die leidige „Leitkultur“) nicht weiter, weil nie konkret vorstellbar wird, was das für bayrischstämmige Politiker eigentlich bedeutet.

Als Basis für konkrete Ziele der Integration können nur das Grundgesetz und die Menschenrechte dienen. Integrationskonzepte – die als Vision auch konkret vorstellbare gesellschaftliche Zustände beschreiben, dürfen nicht auf die Ausformulierung der wesentlichen Gedanken der Verfassung und der Menschenrechte verzichten.

Mai 2018             Dr. Ulf Over, Sozial- und Interkultureller Psychologe, Bremen

Zitation dieses Artikels: Over, U. (2018). Was ist eigentlich „Integration“? Definition aus der Perspektive eines Einwanderungslandes. Onlinedokument: https://blogs.uni-bremen.de/integration/   [Abruf: …]

12. Dezember 2017

FACIL: Das Förder Assessment für interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften ist publiziert.

Filed under: 02 Allgemein — uover @ 12:47

Forschendes Lernen auf die Spitze getrieben: Im Projekt FACIL haben 60 Studierende, zahlreiche Kooperationspartner und ich nicht nur forschendes Lernen und Studieren an einem aktuell relevanten gesellschaftlichen Thema betrieben, wir haben die Forschungsergebnisse gleich noch genutzt, um ein Instrument für die Lehrerbildung zu konstruieren, zu erproben, durchzuführen und zu evaluieren.

Das FACIL (Förder-Assessment- Center für interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften) ist das erste komplette Diagnose- und Entwicklungstool für interkulturelle kompetenz von Lehrkräften in interkulturellen Lernumgebungen.

Integration erfordert entsprechende Kompetenzen, und so basiert das FACIL auf einem empirischen Kompetenzmodell, das Interkulturelle Kompetenz von Lehrkräften erstmals in konkrete Dimensionen fasst. Mit 6 Übungen und den entsprechenden Beobachtungsinstrumenten ist das FACIL nun (endlich) publiziert.

Als freies E-Book ist es verfügbar unter: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46-00106249-10

Allen in der Lehrerbildung Tätigen wünschen wir viel Spaß, Inspiration und Erfolg mit dem Material.

Over, U. (2017). FACIL: Selbstreflexion in der interkulturellen Lehrerbildung. Bremen: SUUB.

Alternativer Link: http://bit.ly/2jPO3Oj

 

1. September 2017

Interview in „Heute in Bremen“, TAZ Bremen vom 31.08.2017

Filed under: 02 Allgemein — uover @ 12:16

Hier der Link zum Interview über unsere Studie Wertewelten Integration in der TAZ vom 31.08.2017:

ttp://www.taz.de/!5440566/

Integration und Next Germany

Filed under: 02 Allgemein — uover @ 12:13

Frank Schomburg (nextpractice) hat gestern einen wunderbaren Vortrag zum Thema Soziales Miteinander in Deutschland gehalten und dabei eine Metaanalyse von nextpractice-Studien vorgestellt. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich bzgl. des Themas Integration in Deutschland hochspannende Fragen und Diskussionsmöglichkeiten.

Die Erkenntnisse aus den nextpractice -Studien sind in der von nextpractice und dem Zukunftsinstitut verfassten Publikation „Next-Germany“ nachzulesen.

Die Publikation „Next-Germany“ kann unter https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/next-germany/ bestellt werden.

 

Ulf Over

Integration – Linksammlung

Filed under: 02 Allgemein — Schlagwörter: — uover @ 12:08

Hier werden in loser Folge Links veröffentlicht, die spannend sind für das Thema Integration.

Projekt

Integration Wertewelten in einer vielfältigen Gesellschaft

Willkommen auf der Seite Wertewelten Integration an der Uni Bremen.

Vor einiger Zeit habe ich zusammen mit Andreas Greve (nextpractice) das Forschungsprojekt „Integration gemeinsam gestalten“ auf den Weg gebracht. Ziel dieses Projektes ist, die Wertemuster der in Bremen lebenden Menschen zum Thema Integration zu erheben und zu analysieren. Bei einer annähernd repräsentativen Studie (n= mindestens 300), in der alle Gruppen („Bio-Deutsche“, MigrantInnen aller Gruppen und Generationen) bis hin zu den aktuellen Flüchtlingen, vertreten sind, können die Ergebnisse dann als Input für den gesellschaftlichen Diskurs über Integration und politische Entscheidungen bzgl. Integration dienen. Diese Studie, durchgeführt mit dem Interview- und Auswertungstool nextexpertizer, nutzt quantitaite und qualitative Daten und hat den besonderen Charme, dass sie – ähnlich einer Diskussion – Einzelinterviews so zusammenführt, dass die intuitiven, impliziten Wertemuster der Befragten sichtbar gemacht werden. Integration wird dann dargestellt aus Sicht der Menschen, die wir befragt haben, und zwar in deren Worten und mit deren Themen. Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Ziele, Wünsche, aber auch Kontroversen, die dann sichtbar werden, würden eine gute Grundlage bilden, an dem gemeinsamen Ziel einer integrierten und gleichzeitig kulturell vielfältigen Gesellschaft zu arbeiten.

Libuse Cerna (Bremer Rat für Integration) und Jutta Berninghausen (ZIM, HS Bremen) haben sehr schnell Ihre Beteiligung zugesagt und so haben wir uns 2016 auf den Weg gemacht, Mittel für dieses Projekt aufzutreiben. Wir sind immer noch auf dem Weg .

Inzwischen liegt die Masterarbeit von Jan Bühren vor, der eine Studie mit Flüchtlingen aus Syrien in Bremen gemacht hat, außerdem eine Studie von nextpractice, die die Sichtweise von Deutschen auf Flüchtlinge beleuchtet. Auf Basis dieser Studien habe ich zusammen mit nextpractice und einem eigenen Forschungsteam das Forschungsdesign für die Studie „Wertewelt Integration“ entwickelt. Diese Pilotstudie haben wir in Teilen gestern im Europapunkt Bremen zusammen mit Frank Schomburg (nextpractice) vorgestellt.

Konzentriert haben wir uns in der Pilotstudie auf zwei kleinere Gruppen, nämlich in Bremen lebende MigrantInnen aus China und aus Brasilien. Und schon hier können wir zeigen, dass die eigene Sichtweise auf Integration in Deutschland stark auch durch die Ursprungskultur bestimmt wird. Die Ergebnisse der Pilotstudie werden im Herbst veröffentlicht.

Unser Ziel  nach der Pilotstudie ist nach wie vor, im Rahmen der Projektgruppe (Ulf Over, Uni Bremen, Andreas Greve, Jan Bühren und Frank Schomburg, alle nextpractice gGmbh, Libus Cerna, Bremer Rat für Integration, und Jutta Berninghausen , ZIM an der  HS Bremen) die große Studie für Bremen umzusetzen.

 

Bremen, 01.09.2017 Prof. Dr. Ulf Over, InPuT, Uni Bremen

 

 

 

 

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