Individualisierender Unterricht

1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

2. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht?

Der Individualisierende Unterricht stellt die Bedürfnisse des einzelnen Lernenden in den Vordergrund. Anstelle des etablierten Frontalunterrichts liegt es an den Schülerinnen und Schülern Aufgaben in einem selbstbestimmten Zeitfenster zu suchen und zu bearbeiten. Individualisierender Unterricht setzt also voraus, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, selbstständig mit den Lernanreizen und -materialen umzugehen und über einen längeren Zeitraum daran arbeiten. Einigen könnte dies schwer fallen. Das Ziel dieser Unterrichtsform soll neben einer angenehmeren Unterrichtsatmosphäre und autonomen Lernerfolgen auch die besondere Rücksichtnahme auf Heterogenität in der Schule sein.

Diese schultheoretische Sichtweise öffnet den Blick für den Umgang mit Heterogenität, indem alle Schülerinnen und Schüler individuell bedacht werden. Dies gilt besonders unter der Berücksichtigung von Leistungsunterschieden der Schülerinnen und Schüler. Individualisierender Unterricht bietet ihnen die Möglichkeit in ihrem eigenen Lerntempo zu lernen, sodass versucht wird, dem gesellschaftlichen Leistungsdruck frühzeitig entgegenzuwirken und stressfreies Lernen weitgehend ermöglicht wird.

Ich denke, dass der individualisierte Unterricht ein guter Ansatz ist, um der Heterogenität in den Klassenräumen zu begegnen. Jedoch wird der Klassenverbund durch dieses Konzept auch ein Stück weit auseinandergerissen, da ganz klar zwischen stärkeren und schwächeren differenziert wird. Es kommt noch hinzu, dass ein Lehrer vermutlich schnell an seine Grenzen stößt, wenn er 20-30 Schülerinnen und Schüler ihrem Leistungsstand entsprechend individuell betreuen soll.

Begleituntersuchung IGLU 2003

Aufgabe 2: Wilfried Bos stellt in der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz – im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe – signifikant weniger sicher in Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

In der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 hat sich gezeigt, dass Jungen weniger gerne als Mädchen zur Schule gehen. Diese Einstellung der Jungrn könnte meiner Meinung nach mit der hohen Frauenquote in den Schulen zusammenhängen. Vor allem in den Grundschulen ist das Lehrpersonal überwiegend weiblich. Männliche Lehrkräfte an Grundschulen sind dagegen eher selten vertreten. Aufgrund dessen fehlt den Jungen oftmals eine männliche Bezugsperson in der Schule, beziehungsweise ein gleichgeschlechtlicher Ansprechpartner.

Ein weiterer Grund könnten auch die immer noch vorhandenen Stereotype sein , dass Jungen fauler und unruhiger sind. Dabei werden Mädchen als fleißig und ruhig wahrgenommen. Somit könnten die Mädchen, bewusst oder unbewusst, vorteilhafter behandelt werden, sodass sich die Jungen benachteiligt fühlen und ihnen somit die Lust an der Schule und am Lernen vergeht. Auch ist es so, dass die Mädchen ihre Lehrerinnen als Vorbilder sehen und sich dementsprechend effektiver beteiligen und sich mehr mühe geben.

Um diesen Problemen entgegen zu wirken, sollten meiner Meinung nach mehr männliche Lehrkräfte eingestellt werden, um den  Geschlechterunterschied auszugleichen und den Jungen eine gleichgeschlechtliche Bezugsperson zu bieten. Männliche Lehrer müssen nicht unbedingt als Klassenlehrer eingesetzt werden, sie können auch in anderen Positionen eingesetzt werden. Sei es als Vertrauenslehrer oder als zuständige Sozialpädagogen oder als Klassenassistenzen. Es ist jedoch auch wichtig zu erwähnen, dass auch die Lehrkräfte selber darauf achten müssen, dass sie generell keine Schülerinnen und Schüler benachteiligen. Die Lehrkräfte müssen sich und ihr Verhalten regelmäßig selbstständig reflektieren.