Apr 17 2024

RV03

Published by under Allgemein

  1. An Ihrem Gymnasium gibt es einen – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorkurs, in welchem sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der endgültige Übergang in die Regelklasse diskutiert. Ein Großteil der Lehrpersonen plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – die Schüler*innen an eine Oberschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden, da sie dort durch die Teilintegration in die Regelklassen auch schon Kontakte zu anderen Schüler*innen geknüpft haben. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Ich denke, dass es den Schüler*innen gegenüber nicht gerecht wäre, wenn sie aufgrund ihrer nicht vollständigen Deutschkenntnisse nicht auf das Gymnasium gehen dürfen. Ihre Vorbildung zeigt, dass sie gute Lernfähigkeiten mitbringen. Dies spricht dafür, dass sie voraussichtlich auch schnell das bildungssprachliche Deutsch lernen werden. Meiner Meinung nach, ist es gerade wichtig diese Schüler*innen zu fördern und ihnen diese Chance zu geben. Ein großer Anteil von den Kindern die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben schlechtere Bildungschancen als monolingual deutschsprachige Kinder ( Ziegler, Arne; Köpcke, Klaus-Michael, 2015, S. VI | Vorwort).

  1. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und/oder Praxiserfahrungen als unterrichtende Person) haben Sie bislang gemacht? Reflektieren Sie diese Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

Mir persönlich ist aufgefallen, dass Mehrsprachigkeit häufig unsichtbar ist. Erst dadurch, dass ich Mitschüler*innen besser kennengelernt habe, erzählten sie mir, dass sie z.B. noch Russisch sprechen. Ich finde schade, dass die Mehrsprachigkeit in der Schule nicht einen höheren Stellenwert bekommt. Sie sollte als Ressource und nicht als Hindernis betrachtet werden (Daase, Andrea, 2023, S. 70.).

  1. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch? Was wollen Sie dafür tun?

In meinem zukünftigen Unterricht möchte ich in der Vorstellungsrunde den Kindern die Möglichkeit geben, dass sie erzählen können, welche Sprachen sie sprechen oder gerade noch lernen. Dadurch wird dem Thema ein wenig die Unsichtbarkeit genommen, die ich aus eigener Erfahrung kenne. Außerdem dürfen die Kinder sich aussuchen, ob sie z.B. die Lektüre auf Russisch oder Deutsch lesen. Meiner Meinung nach fehlt mir noch viel Wissen, wie ich die Ressource der Mehrsprachigkeit meiner zukünftigen Schüler richtig ausschöpfen kann.

  1. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein? Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit Ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Schulen sollten einen größeren Fokus auf die Fähigkeiten, aber auch Diskriminierung von mehrsprachigen Schüler*innen legen. Lehrer*innen sollten außerdem mehr Kurse zu diesem Thema belegen, um sich diesem Thema angemessen widmen zu können.

 

 

 

Literaturverzeichnis

  1. Daase, Andrea: Migrationsbezogene Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache in der Schule, in: Georgi, Viola B., Karakasuglu, Yasemin: Allgemeinbildende Schulen in der Migrationsgesellschaft. Diversitätssensible Ansätze und Perspektiven, Stuttgart 2023, S. 70.
  2. Ziegler Arne; Köpcke Klaus-Michael: Deutsche Grammatik in Kontakt. Deutsch als Zweitsprache in Schule und Unterricht, in: In: Linguistik – Impulse und Tendenzen, Bd. 64 (2015), S. VI | Vorwort.

No responses yet

Zur Werkzeugleiste springen