Aug 23 2024

Abschlussreflexion

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Abschlussreflexion

 

Zu 1.

Die Frage, wie politisch darf ich als Lehrerin sein, hat mich schon länger beschäftigt. Die Vorlesung „Darf ich als Lehrer*in meine Meinung sagen?“ hat mir Aufschluss auf diese Frage gegeben.. Der Beutelsbacher Konsens ist ein Konzept, welches die Meinungsäußerungen von Lehrer*innen einordnet. Als Lehrkraft sollte man die Schüler*innen nicht mit der eignen Meinung überwältigen. Es gibt einen Unterschied zwischen politischer Bildung und Indoktrination von subjektiven Meinungen. Die Schule hat die Aufgabe Schüler*innen eine gewisse demokratische Mündigkeit zu vermitteln (vgl. Wehling 1977, S. 179f.). Das indoktrinieren von Inhalten kurbelt dagegen nicht das eigene Denken an und schwächt das Demokratieverständnis. Ein weiterer Aspekt des Beutelsbacher Konsens ist dass, Lehrer*innen verschiedene Auffassungen neben ihrer eigenen in den Unterricht einbringen sollten. Gibt es beispielsweise ein aktuelles politisches Thema, wo unterschiedliche Seiten an der Diskussion beteiligt sind, dann ist es wichtig dieses Thema auch kontrovers im Unterricht erscheinen zu lassen (vgl. Wehling 1977, S. 179f.).

Ich studiere Geschichtswissenschaften auf Lehramt. Dieses Fach setzt sich neben Politik auch häufig mit politischen Themen auseinander. Durch Unterrichtseinheiten in denen man mit den Schüler*innen über Diktaturen spricht, kann man eine Verbindung zu Meinungsbildung ziehen. Der Vergleich zwischen einer Demokratie und einer Diktatur zeigt, wie leicht Macht ausgenutzt werden kann und warum verschiedene Meinungen in einer Diskussion zugelassen werden sollten. Außerdem ist es wichtig den Schüler*innen zu vermitteln, ihren eignen Standpunkt zu hinterfragen. Menschenrechtsverletzende Standpunkte haben im Unterricht und in einer Demokratie dagegen keinen Platz.

Der Zero-level-divide ist ein Konzept, welches besonderes Interesse bei mir geweckt hat. Das Internet ist aus dem Leben in Deutschland und in vielen anderen Ländern kaum noch wegzudenken. Lehrer*innen wie auch Schüler*innen ziehen einen Großteil ihrer Information aus dem Internet. Umso wichtiger wird es auch werden die Systeme des Internets zu hinterfragen. Der Zero-level-divide beschreibt die Ungleichheiten im Netz, welche häufig nicht einsehbar sind, weil sie im jeweiligen Code der Programme verborgen liegen (vgl. Klein; Iske 2016, S.53). Im Fach Kunst könnte man eine Unterrichtseinheit diesem Thema widmen. Schüler*innen könnten z.B. ihre Vorschläge in Apps miteinander vergleichen, oder einen neuen Account auf einer Plattform erstellen und schauen in welche Filterblasen, sie möglicherweise gezogen werden. Die ästhetische Forschung bietet Schüler*innen viel Freiraum im Forschen und der Umsetzung in ein künstlerisches Ergebnis.

Zu 2.

Obwohl ich nur mit der Sprache Deutsch aufgewachsen bin, ist mir besonders durch Praxiserfahrungen in der Schule bewusst geworden, wie wichtig es ist die Mehrsprachigkeit von Schüler*innen in den Vordergrund zu rücken. Schon als Grundschülerin ist mir aufgefallen, dass Kinder für ihren Akzent diskriminiert wurden. Bis heute hat ein großer Anteil von den Kindern, welche Deutsch als Zweitsprache lernen einen Nachteil in den Bildungschancen gegenüber monolingualen deutschsprachigen Kindern (vgl. Ziegler; Köpcke 2015, S. VI | Vorwort).

In meiner eignen Schulzeit war mir nicht bewusst, wie sehr Mehrsprachigkeit das Leben meiner Mitschüler*innen prägt. Es wurde nie im Unterricht erwähnt und die Möglichkeit Texte auf einer anderen Sprache als Deutsch oder Englisch zu lesen, wurde auch nie überhaupt als Möglichkeit in den Raum gestellt. Mehrsprachigkeit ist häufig unsichtbar und anstatt einer Chance wird häufig ein Hindernis aus ihr gemacht (vgl. Daase 2023, S. 70). Ich persönlich finde Mehrsprachigkeit sehr interessant. Es ist eine Ressource, die Schüler*innen eigentlich einen Vorteil einbringt, vor allem im späteren Arbeitsleben oder auf Reisen. Es ist wichtig Mehrsprachigkeit mehr in die Mitte von Schule zu rücken. Es gibt viele Möglichkeiten den Unterricht mit Mehrsprachigkeit zu gestalten. Beispielsweise könnte jedes Kind ein kurzes Gedicht auf seiner Lieblingssprache mitbringen und man könnte in einem weiteren Schritt mit Übersetzung und Analyse mit diesen Gedichten weiterarbeiten. Zwischen Schüler*innen würden dadurch Gespräche entstehen und die Mehrsprachigkeit würde langsam ein wenig sichtbarer werden.

Zu. 3.

Im weiteren Studiumsverlauf würde ich gerne noch mehr über künstliche Intelligenz im Unterricht erfahren. Durch die Vorlesung konnte ich viele Vorteile von dem Einsatz von KI im Unterricht mitnehmen, jedoch entwickelt sich die KI so rasant weiter, dass ich glaube, dass der negative Einfluss noch mehr zunehmen könnte. Populismus und Fake-News im Zusammenhang mit KI würde mich noch sehr interessieren. In Zukunft werden KIs so realistische Bilder generieren können, dass diese möglicherweise den Geschichts- und Politikunterricht beeinflussen könnten.

Ebenfalls würde ich gerne noch mehr über Rassismus und Diskriminierungsprävention lernen. Als Schülern ist mir aufgefallen, dass selbst Interessen, welche sich nicht im Mainstream bewegen, zu Ausgrenzung geführt haben. Eine ehemalige Mitschülerin von mir welche in ihrer Freizeit Cosplay als Hobby betrieben hatte, wurde z.B. aus diesem Grund stark ausgegrenzt.

Literaturverzeichnis

– Daase, Andrea: Migrationsbezogene Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache in der Schule, in: Georgi, Viola B., Karakasuglu, Yasemin: Allgemeinbildende Schulen in der Migrationsgesellschaft. Diversitätssensible Ansätze und Perspektiven, Stuttgart 2023, S. 70.

– Verständig, D., Klein, A.; Iske, S.: Zero-Level Divide: neues Netz und neue Ungleichheiten 2016.

– Wehling, Hans-Georg: Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. In: Siegfried Schiele und Herbert Schneider (Hg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart 1977, S. 173-184.

– Ziegler, Arne; Köpcke, Klaus-Michael: Deutsche Grammatik in Kontakt. Deutsch als Zweitsprache in Schule und Unterricht, in: In: Linguistik – Impulse und Tendenzen, Bd. 64 Graz, Münster 2015, S. VI Vorwort.

 

 

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Jun 28 2024

RV13

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  1. Erläutern Sie bitte die unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit Heterogenität (Differenzierung, Individualisierung, Personalisierung, Unterstützung sowie kooperatives Lernen) mittels digitaler Medien anhand von konkreten digitalen Beispielen wie z.B. Apps, Programme oder andere digitale Lern- oder Übungsangebote in einem ihrer Fächer. Welche Potentiale erkennen Sie in der Nutzung kommunikativer KI (Bsp. Khanmigo in der Vorlesung, ChatGPT, KI-Tools von fobizzhttps://tools.fobizz.com/gallery?query=&model%5B%5D=Collection; siehe auch den beigefügten Text von Holmes 2023)? Was kann die Software ggf. nicht leisten?

Zu 1.

Bei der Differenzierung wir jeder Lernende mit einem klaren Thema konfrontiert. Lehrer*innen können so die Schüler*innen im Differenzierungsprozess z.B. in Bezug auf ihre Aufnahmefähigkeit und Konzentrationsfähigkeit in Gruppen einteilen. Durch die Einteilung in Schwächen und Stärken lassen sich die Schüler*innen besser fördern. Eine Software, die sich für den Differenzierungsprozess eignet, ist Kahoot.

Bei den individualisierten Lernprozessen eignen sich Programme, die sich dem individuellen Lern- und Kenntnisstand des Lernenden anpassen. Babbel und Duolingo sind Apps, die sich z.B. an diesem Prinzip bedienen.

ChatGPT ist ein KI basiertes Chat-System, wo Schüler*innen spezifische Fragen stellen können. Es entsteht ein personalisiertes, unterstützendes Lernerlebnis.

Zoom eignet sich als Programm für kooperatives Lernen. Schüler*innen können sich jederzeit für eine Videokonferenz verabreden.

Auch in Zukunft wird eine Bildungssoftware keine lehrenden Personen ersetzen können. (vgl. Holmes 2023: S. 631)

 

  1. In dem beigefügten Text von Verständig et al zum Zero-Level-Divide wird neben selbstproduzierter „Filterblasen“ der für die Nutzenden nicht transparente Einfluß von Algorithmen auf die Verfasstheit des individuellen Medienangebotes diskutiert. Bezogen auf den Einsatz kommunikativer KI wie z.B. ChatGPT insbesondere im Kontext von individualisierten Lernprozessen diskutieren Sie bitte die folgenden Fragen: Welche negativen Effekte in Bezug auf Bildungszugang könnten sowohl Filterblasen als auch der Zero-Level- Divide haben? Wie kann Schule dem entgegenwirken?

Zu 2.

Der Zero-level-divide beschreibt die Ungleichheiten im Netz, welche häufig nicht einsehbar sind, weil sie im jeweiligen code der Programme verborgen liegen(vgl. D., Klein, A. & Iske, S. 2016: S.53). Jede Lernende Person macht eine andere Erfahrung im Netz. Filterblasen können zu Populismus und Diskriminierung führen. Schüler*innen frühzeitig über die Gegebenheiten im Internet aufzuklären, könnte mehr Aufmerksamkeit auf diese Thematik lenken.

 

  1. In dem angefügten Text von Wolf & Kulgemeyer werden verschiedene Szenarien des Einsatzes von Erklärvideos im Unterricht dargestellt. Bitte beschäftigen Sie sich in dieser Aufgabe mit dem Szenario 2.3 „Lernen durch Erklären mit Videos“ im Text.
    1. Welche didaktischen Potentiale sehen sie für den Umgang mit heterogenen Klassen?
    2. Bitte suchen sie auf YouTube, TikTok oder Instagram dazu zwei oder mehrere Video-Beispiele zu einem konkreten Unterrichtsthema aus einem ihrer Fächer (Mathe, Geschichte, Musik) mit möglichst diversen Autor:innen bzw. Protagonist:innen heraus. Bitte kommentieren Sie, welche Impulse deren Vielfältigkeit für einen Unterricht in heterogenen Klassen bieten. Dazu können Sie sich auch auf den angefügten Text von Honkomp-Wilkens & Wolf beziehen.

Zu 3.1.

Erklärvideos helfen Schüler*innen Themen besser zu verstehen, weil jede Lehrende Person Themen anders erklärt, oder sogar eine andere Sprache spricht. Verschiedene Erzählperspektiven unterstützen heterogene Klassen in ihrer Bildung.

Zu 3.2.

https://www.youtube.com/watch?v=g61Lzkr9lLM

Ich denke dieses Video eignet sich gut als Ergänzung zum Unterricht. Die musikalische Untermalung und die moderne Erzählperspektive lässt dieses Thema interessanter wirken, als z.B. im frontalen Unterricht.

 

Literaturverzeichnis:

  • Holmes, W., Bialik, M. & Fadel, C. (2023) Artificial intelligence in education. In: Data ethics : building trust : how digital technologies can serve humanity. (pp. 621-653). Globethics Publications. DOI: 10.58863/20.500.12424/4273108.
  • Verständig, D., Klein, A. & Iske, S. (2016). Zero-Level Divide: neues Netz und neue Ungleichheiten.
  • Wolf, K. D., & Kulgemeyer, C. (2021). Lehren und Lernen mit Erklärvideos im Fachunterricht. In G. Brägger & H.- G. Rolff (Hrsg.), Handbuch Lernen mit digitalen Medien (1. Auflage, S. 474–487). Beltz.

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Jun 05 2024

RV10

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1. Benennen Sie auf Grundlage des Textes von Debus/Laumann 2018 die verschiedenen Ebenen auf denen
a) Geschlechtliche Vielfalt und
b) sexuelle und romantische Orientierungen differenziert werden können.
Recherchieren Sie als Gegensatz dazu, das Konzept der Heteronormativität und beschreiben Sie kurz, was damit gemeint ist.
Arbeiten Sie heraus, inwiefern die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen auch im Rahmen Ihres eigenen Berufs als Lehrer*in relevant sein könnte in Bezug auf die Lehrinhalte, die Lehrbücher, die Beziehung zu den Schüler*innen und Kolleg*innen.
Nennen Sie dazu mindestens zwei konkrete Beispiele.

 

zu 1.: Geschlechtliche Vielfalt lässt sich in drei Unterkategorien unterteilen, welche sich auf den Körper, die Identität und den Ausdruck beziehen. Diese Unterkategorien können vielfältig miteinander kombiniert sein (vgl.Debus/Laumann 2018 S. 14 ff.).

Bei der sexuellen und romantischen Orientierung wird unterschieden, zu welchen Geschlechterkombinationen man sich sexuell und/oder romantisch hingezogen fühlt und wie viel sexuelles und/oder romantisches Begehren man empfindet.

Heteronormativität ist die Bezeichnung dafür, dass die heterosexuelle Cis Orientierung das „Normal“ in unserer Gesellschaft darstellt. In dem Sinne wird häufig schon automatisch davon ausgegangen, dass jemand Heterosexuell ist. Die Aufklärung über die Vielfalt von Geschlechtern und den sexuellen und romantischen Orientierungen verhilft Menschen sich mehr sichtbar zu fühlen und eine Gesellschaftsteilhabe zu besitzen (vgl. Stuve/Debus 2012 S. 43-60.).

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen im Lehrer*innenberuf zu beachten ist wichtig, weil man als Lehrer*in mit jungen Menschen arbeitet, die häufig am Anfang ihrer Findungsphase stehen. Als Lehrer*in sollte man sie in ihren Entscheidungen bestärken und ihnen die Angst nehmen, dass es nicht schlimm ist außerhalb der Heteronormativität zu stehen. Außerdem lässt sich Diskriminierung schneller benennen und erkennen, wenn die Lehrpersonen und die Schüler*innen gegenüber diesem Thema aufgeklärt sind.

2. Fallbeispiel in der Schule: Jona weiß schon seit einiger Zeit, dass er ein Junge ist, auch wenn ihm bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde. In der Schule haben die meisten Lehrenden Jona akzeptiert und nennen ihn bei seinem neuen Namen und Pronomen. Aber immer wenn es um die Toilettennutzung oder den Sportunterricht geht, kommt es zu Problemen. In der Umkleide beim Umziehen wird er von seinen Cis-männlichen Klassenkameraden ausgelacht. Die Cis-Mädchen wollen Jona in ihrer Umkleide auch nicht haben. Sie behaupten, Jona würde sie beobachten und das sei Ihnen unangenehm. Jona war früher sehr sportbegeistert, inzwischen nimmt er am Sportunterricht nur noch selten teil und meldet sich immer häufiger krank. Überlegen Sie, welche Schritte würden Sie als Lehrer*in gehen, um Jona das alltägliche Leben leichter zu machen? Wie sollte sich das Kollegium aufstellen, welche Gespräche müssten mit der Klasse geführt werden und welche institutionellen Barrieren könnten abgebaut werden? Notieren Sie Ihre Überlegungen.

zu 2.: Als Lehrerin würde ich versuchen meine Klasse für geschlechtliche Vielfalt zu sensibilisieren, indem ich mit meinen Kolleg*innen über mögliche Unterrichtseinschübe über dieses Thema spreche. Mit Jona würde ich das Gespräch suchen und ihn fragen, was er sich wünschen würde, was sich verändern sollte. Das Gespräch mit seinen Eltern würde ich ebenfalls suchen.

Geschlechtsneutrale Umkleiden und Toiletten, wären eine institutionelle Hürde, über die ich mit der Schulleitung sprechen würde. Ebenfalls denke ich, dass Sprechstunden in denen Schüler*innen sich über dieses Thema austauschen können, ein wichtiger Schritt ist, um etwas für die psychische Gesundheit der Betroffenen zu tun.

3. Recherchieren Sie in den sozialen Medien mindestens drei positive Vorbilder, die offen und bestärkend damit umgehen, dass Ihre eigene Sexualität oder Geschlechtsidentität von der heteronormativen Struktur abweicht und stellen Sie diese kurz in wenigen Sätzen vor.

Zu 3.: @Worldofxtra ist ein Drag-Artist und Youtuber aus Tokyo. Er ist homosexuell und geht offen damit um, obwohl Homosexuelle z.B. nicht heiraten dürfen in Japan.

@coupleontour sind ein lesbisches verheiratetes Paar aus Deutschland. Ina erlitt einen schweren Schlaganfall während Vanessa hochschwanger war und letztendlich das Baby Liv alleine zur Welt bringen musste, weil Ina noch im Koma lag. Obwohl Ina durch ihren Schlaganfall noch viele gesundheitliche Probleme hat, meistern die beiden ihr Leben als gleichgeschlechtliches Paar mit Kind.

@NikkieTutorials ist eine Transgender YouTuberin aus den Niederlanden. Sie ist sehr berühmt für ihre Make-up-Tutorials.

 

 

Literaturverzeichnis:

  • Debus, Katharina/Laumann, Vivien (2018): Pädagogik amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment.
  • Stuve, Olaf/Debus, Katharina (2012): Männlichkeitsanforderungen. Impulse kritischer Männlichkeitstheorie für eine geschlechterreflektierende Pädagogik mit Jungen.

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Mai 08 2024

RV06

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  1. Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus?
    Beschreiben Sie für Sie relevant erscheinende Situationen und stellen Sie Bezüge zu den Inhalten der Vorlesung her.

Zu 1. Ich persönlich hatte noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Antisemitismus. Bis auf die NS-Zeit war es auch nie ein Thema, womit sich den Schulen, welche ich besucht habe, beschäftigt wurde. Wie weitgefasst Antisemitismus ist, habe ich auch erst durch YouTube-Videos erfahren, die über Verschwörungstheorien aufgeklärt haben, unter anderem wurde dort auch die Verschwörungstheorie der jüdischen Weltverschwörung beschrieben (Sammons 1998).

  1. Fassen Sie kurz die Problematiken zusammen, die bzgl. des Begriffs Antisemitismus in der Vorlesung diskutiert wurden und nehmen Sie Stellung dazu.

Zu 2. Mit der Definition von Antisemitismus tun sich einige Problematiken auf. Erstens ist der Begriff Antisemitismus pseudowissenschaftlich und wurde selbst mitgeprägt von deutschen Antisemit*innen. Zweitens gibt es Veränderungen in der Geschichte in Bezug auf die Verwendung und Reichweite des Begriffs Antisemitismus. Helen Fein hat dazu eine passende Definition von Antisemitismus herausgestellt, die den Begriff im Zusammenhang mit seiner Geschichte zusammenfasst. „Antisemitismus ist ein dauerhafter latenter Komplex feindseliger Überzeugungen gegenüber [Jüdinnen:]Juden als einem Kollektiv.“ (Fein 1987, S. 67-85). Das dritte Problem ist, dass es auch Israelbezogenen Antisemitismus gibt. In diesem Fall werden antisemitische Stereotype auf das Land Israel übertragen.

Außerdem ist wichtig anzumerken, dass nicht nur Juden durch den Antisemitismus verfolgt werden, sondern auch Menschen, die durch andere als jüdisch definiert werden.

  1. Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario:
    Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen ist.

Zu 3. Ich würde mich erkundigen, welches Klassenmitglied antisemitische Äußerungen getätigt hat. Daraufhin würde ich erst einmal dessen Eltern ansprechen, wenn es sich um ein junges Klassenmitglied handelt. Wenn das Klassenmitglied schon älter ist, würde ich es persönlich ansprechen und mich erkundigen, warum es antisemitische Äußerungen von sich gegeben hat.

Mit dem Betroffenen würde ich natürlich ebenfalls sprechen, und auf seine Bedürfnisse eingehen.

Im nächsten Schritt würde ich mich explizit mit meiner Klasse über Antisemitismus unterhalten und die Kinder aufklären. Durch außerschulische Akteur*innen würde die Aufklärungsarbeit womöglich noch intensiver sein.

Es ist wichtig, dass man auf Prävention setzt, deshalb würde ich das Thema Antisemitismus als Lehrerin nicht mit einer Unterrichtsstunde abschließen, sondern immer wieder in einer aktuellen Diskussion vertiefen.

 

 

Quellenverzeichnis

Fein, Helen: Dimensions of Antisemitism: Attitudes, Collective Accusations, and Actions. Definition and Dimensions of Antisemitism, in: Fein, Helen: The Persisting Question. Sociological Perspectives and Social Contexts of Modern Antisemitism, Berlin und New York 1987, S. 67-85.

Sammons, Jeffrey L.: Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung, Text und Kommentar, Göttingen 1998.

 

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Apr 24 2024

RV04

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  1. Gessner et al. (2016) weisen auf die Gefahr hin, den Beutelsbacher Konsens fälschlicherweise als ‚Neutralitätsgebot‘ zu verstehen (Stichwort „Neutralität und politische Lethargie als Gefahr für politisches Leben“ auf Folie 13). Erläutern Sie, weshalb es sich hierbei um eine Fehlinterpretation handelt.

 

Zu 1. Den Beutelsbacher Konsens so zu interpretieren, dass es sich um ein „Neutralitätsgebot“ handelt, ist eine Fehlinterpretation. Den Lehrer*innen ist es erlaubt die, eigene Meinung zu äußern, jedoch soll diese, als eine von vielen möglichen Meinungen in den Raum gestellt werden. Das Demokratieverständnis wird somit direkt im Unterricht vermittelt (Wehling 1977, S. 179f.).

 

  1. Arbeiten Sie die Bedeutung des Beutelsbacher Konsens für ein Thema heraus, das in einem von Ihnen studierten Unterrichtsfach verortet ist. Was gibt es bei der Durchführung einer Unterrichtseinheit zu diesem Thema unter Berücksichtigung des Beutelsbacher Konsens zu beachten?

 

Zu 2. Das Fach Geschichte eignet sich gut, um den Beutelsbacher Konsens anzuwenden, denn die Geschichtswissenschaft setzt sich unter anderem mit politischen Entwicklungen der Gesellschaft auseinander. Auch in vergangenen Zeiten wurden bestimmte Meinungen hervorgehoben, oder mit Absicht unter Zensur gesetzt. In einer Unterrichtseinheit über das NS-Regime, könnte man darüber sprechen, inwieweit Informationen über den Holocaust von der Öffentlichkeit ausgeblendet wurden, oder die Bevölkerung möglicherweise sogar wusste, was für Verbrechen begangen wurden. Ebenso könnte man darüber sprechen, wie Propaganda funktioniert und Vergleiche zu Fake-News ziehen. Durch diese Unterrichtseinheit können Schüler lernen, wie wichtig es ist, die Fakten zu checken, bevor man einer Information Glauben schenkt. Dies ist ebenfalls ein Mittel, um die Demokratiekompetenz der Schüler zu stärken (Lanius 2021, S. 203-205).

 

  1. Lesen Sie sich den taz-Artikel „Unterricht im Schützengraben“ durch. Erläutern Sie, warum es für den Unterricht wichtig ist, sich kritisch mit den verschiedenen Parteiprogrammen auseinanderzusetzen.

 

Zu 3. Es ist wichtig, dass sich im Unterricht mit allen Parteiprogrammen kritisch auseinandergesetzt wird. Würde die Schule die Schüler „neutral“ unterrichten, dann würde das nicht einer Demokratie entsprechen. Es ist die Aufgabe der Schule, Meinungen zuzulassen und über diese zu sprechen. Es ist jedoch anzumerken, dass menschenfeindliche Meinungen, die z.B. rassistisch sind, bewertet werden, denn diese stellen sich gegen die Grundgesetze und die Werte einer Demokratie.

 

 

Quellenverzeichnis:

  • Quellenverzeichnis: Lanius, David (2021): Wie sollten Lehrende mit Fake News und Verschwörungstheorien im Unterricht umgehen? In: Johannes Drerup, Miguel Zulaica y Mugica und Douglas Yacek (Hg.): Dürfen Lehrer ihre Meinung sagen? Demokratische Bildung und die Kontroverse über Kontroversitätsgebote. Stuttgart: Kohlhammer, S. 188-208.
  • Hamburg. Wehling, Hans-Georg (1977): Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. In: Siegfried Schiele und Herbert Schneider (Hg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart, S. 179 f..

 

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Apr 17 2024

RV03

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  1. An Ihrem Gymnasium gibt es einen – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorkurs, in welchem sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der endgültige Übergang in die Regelklasse diskutiert. Ein Großteil der Lehrpersonen plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – die Schüler*innen an eine Oberschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden, da sie dort durch die Teilintegration in die Regelklassen auch schon Kontakte zu anderen Schüler*innen geknüpft haben. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Ich denke, dass es den Schüler*innen gegenüber nicht gerecht wäre, wenn sie aufgrund ihrer nicht vollständigen Deutschkenntnisse nicht auf das Gymnasium gehen dürfen. Ihre Vorbildung zeigt, dass sie gute Lernfähigkeiten mitbringen. Dies spricht dafür, dass sie voraussichtlich auch schnell das bildungssprachliche Deutsch lernen werden. Meiner Meinung nach, ist es gerade wichtig diese Schüler*innen zu fördern und ihnen diese Chance zu geben. Ein großer Anteil von den Kindern die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben schlechtere Bildungschancen als monolingual deutschsprachige Kinder ( Ziegler, Arne; Köpcke, Klaus-Michael, 2015, S. VI | Vorwort).

  1. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und/oder Praxiserfahrungen als unterrichtende Person) haben Sie bislang gemacht? Reflektieren Sie diese Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

Mir persönlich ist aufgefallen, dass Mehrsprachigkeit häufig unsichtbar ist. Erst dadurch, dass ich Mitschüler*innen besser kennengelernt habe, erzählten sie mir, dass sie z.B. noch Russisch sprechen. Ich finde schade, dass die Mehrsprachigkeit in der Schule nicht einen höheren Stellenwert bekommt. Sie sollte als Ressource und nicht als Hindernis betrachtet werden (Daase, Andrea, 2023, S. 70.).

  1. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch? Was wollen Sie dafür tun?

In meinem zukünftigen Unterricht möchte ich in der Vorstellungsrunde den Kindern die Möglichkeit geben, dass sie erzählen können, welche Sprachen sie sprechen oder gerade noch lernen. Dadurch wird dem Thema ein wenig die Unsichtbarkeit genommen, die ich aus eigener Erfahrung kenne. Außerdem dürfen die Kinder sich aussuchen, ob sie z.B. die Lektüre auf Russisch oder Deutsch lesen. Meiner Meinung nach fehlt mir noch viel Wissen, wie ich die Ressource der Mehrsprachigkeit meiner zukünftigen Schüler richtig ausschöpfen kann.

  1. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein? Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit Ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Schulen sollten einen größeren Fokus auf die Fähigkeiten, aber auch Diskriminierung von mehrsprachigen Schüler*innen legen. Lehrer*innen sollten außerdem mehr Kurse zu diesem Thema belegen, um sich diesem Thema angemessen widmen zu können.

 

 

 

Literaturverzeichnis

  1. Daase, Andrea: Migrationsbezogene Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache in der Schule, in: Georgi, Viola B., Karakasuglu, Yasemin: Allgemeinbildende Schulen in der Migrationsgesellschaft. Diversitätssensible Ansätze und Perspektiven, Stuttgart 2023, S. 70.
  2. Ziegler Arne; Köpcke Klaus-Michael: Deutsche Grammatik in Kontakt. Deutsch als Zweitsprache in Schule und Unterricht, in: In: Linguistik – Impulse und Tendenzen, Bd. 64 (2015), S. VI | Vorwort.

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Apr 04 2024

Hallo Welt!

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