Jun 05 2024

RV10

Published by at 16:34 under Allgemein and tagged:

1. Benennen Sie auf Grundlage des Textes von Debus/Laumann 2018 die verschiedenen Ebenen auf denen
a) Geschlechtliche Vielfalt und
b) sexuelle und romantische Orientierungen differenziert werden können.
Recherchieren Sie als Gegensatz dazu, das Konzept der Heteronormativität und beschreiben Sie kurz, was damit gemeint ist.
Arbeiten Sie heraus, inwiefern die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen auch im Rahmen Ihres eigenen Berufs als Lehrer*in relevant sein könnte in Bezug auf die Lehrinhalte, die Lehrbücher, die Beziehung zu den Schüler*innen und Kolleg*innen.
Nennen Sie dazu mindestens zwei konkrete Beispiele.

 

zu 1.: Geschlechtliche Vielfalt lässt sich in drei Unterkategorien unterteilen, welche sich auf den Körper, die Identität und den Ausdruck beziehen. Diese Unterkategorien können vielfältig miteinander kombiniert sein (vgl.Debus/Laumann 2018 S. 14 ff.).

Bei der sexuellen und romantischen Orientierung wird unterschieden, zu welchen Geschlechterkombinationen man sich sexuell und/oder romantisch hingezogen fühlt und wie viel sexuelles und/oder romantisches Begehren man empfindet.

Heteronormativität ist die Bezeichnung dafür, dass die heterosexuelle Cis Orientierung das „Normal“ in unserer Gesellschaft darstellt. In dem Sinne wird häufig schon automatisch davon ausgegangen, dass jemand Heterosexuell ist. Die Aufklärung über die Vielfalt von Geschlechtern und den sexuellen und romantischen Orientierungen verhilft Menschen sich mehr sichtbar zu fühlen und eine Gesellschaftsteilhabe zu besitzen (vgl. Stuve/Debus 2012 S. 43-60.).

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt von Menschen im Lehrer*innenberuf zu beachten ist wichtig, weil man als Lehrer*in mit jungen Menschen arbeitet, die häufig am Anfang ihrer Findungsphase stehen. Als Lehrer*in sollte man sie in ihren Entscheidungen bestärken und ihnen die Angst nehmen, dass es nicht schlimm ist außerhalb der Heteronormativität zu stehen. Außerdem lässt sich Diskriminierung schneller benennen und erkennen, wenn die Lehrpersonen und die Schüler*innen gegenüber diesem Thema aufgeklärt sind.

2. Fallbeispiel in der Schule: Jona weiß schon seit einiger Zeit, dass er ein Junge ist, auch wenn ihm bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde. In der Schule haben die meisten Lehrenden Jona akzeptiert und nennen ihn bei seinem neuen Namen und Pronomen. Aber immer wenn es um die Toilettennutzung oder den Sportunterricht geht, kommt es zu Problemen. In der Umkleide beim Umziehen wird er von seinen Cis-männlichen Klassenkameraden ausgelacht. Die Cis-Mädchen wollen Jona in ihrer Umkleide auch nicht haben. Sie behaupten, Jona würde sie beobachten und das sei Ihnen unangenehm. Jona war früher sehr sportbegeistert, inzwischen nimmt er am Sportunterricht nur noch selten teil und meldet sich immer häufiger krank. Überlegen Sie, welche Schritte würden Sie als Lehrer*in gehen, um Jona das alltägliche Leben leichter zu machen? Wie sollte sich das Kollegium aufstellen, welche Gespräche müssten mit der Klasse geführt werden und welche institutionellen Barrieren könnten abgebaut werden? Notieren Sie Ihre Überlegungen.

zu 2.: Als Lehrerin würde ich versuchen meine Klasse für geschlechtliche Vielfalt zu sensibilisieren, indem ich mit meinen Kolleg*innen über mögliche Unterrichtseinschübe über dieses Thema spreche. Mit Jona würde ich das Gespräch suchen und ihn fragen, was er sich wünschen würde, was sich verändern sollte. Das Gespräch mit seinen Eltern würde ich ebenfalls suchen.

Geschlechtsneutrale Umkleiden und Toiletten, wären eine institutionelle Hürde, über die ich mit der Schulleitung sprechen würde. Ebenfalls denke ich, dass Sprechstunden in denen Schüler*innen sich über dieses Thema austauschen können, ein wichtiger Schritt ist, um etwas für die psychische Gesundheit der Betroffenen zu tun.

3. Recherchieren Sie in den sozialen Medien mindestens drei positive Vorbilder, die offen und bestärkend damit umgehen, dass Ihre eigene Sexualität oder Geschlechtsidentität von der heteronormativen Struktur abweicht und stellen Sie diese kurz in wenigen Sätzen vor.

Zu 3.: @Worldofxtra ist ein Drag-Artist und Youtuber aus Tokyo. Er ist homosexuell und geht offen damit um, obwohl Homosexuelle z.B. nicht heiraten dürfen in Japan.

@coupleontour sind ein lesbisches verheiratetes Paar aus Deutschland. Ina erlitt einen schweren Schlaganfall während Vanessa hochschwanger war und letztendlich das Baby Liv alleine zur Welt bringen musste, weil Ina noch im Koma lag. Obwohl Ina durch ihren Schlaganfall noch viele gesundheitliche Probleme hat, meistern die beiden ihr Leben als gleichgeschlechtliches Paar mit Kind.

@NikkieTutorials ist eine Transgender YouTuberin aus den Niederlanden. Sie ist sehr berühmt für ihre Make-up-Tutorials.

 

 

Literaturverzeichnis:

  • Debus, Katharina/Laumann, Vivien (2018): Pädagogik amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment.
  • Stuve, Olaf/Debus, Katharina (2012): Männlichkeitsanforderungen. Impulse kritischer Männlichkeitstheorie für eine geschlechterreflektierende Pädagogik mit Jungen.

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One Response to “RV10”

  1.   Selinon 06 Jun 2024 at 22:30

    1.) Nach Debus & Laumann meint das Gender das soziale Geschlecht, die Geschlechtsidentität, welche neben dem Körpergeschlecht eigenständig existiert (Debus/Laumann, 2018, S.14). Die Ansicht, dass die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Berufs als Lehrer*in wichtig ist teile ich. Diese könnte auf mehreren Ebenen relevant sein. Bezüglich der Lehrinhalte und Lehrbücher lässt sich sagen, dass es wichtig ist, dass Lehrinhalte und Lehrbücher die Vielfalt der Geschlechter und sexuellen Orientierungen widerspiegeln. Dies fördert ein inklusives Lernumfeld und hilft, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen. Lehrbücher sollten diverse Familienkonstellationen und Lebensweisen darstellen, um die Realität der Schüler besser abzubilden. Lehrer sollten auch eine unterstützende und respektvolle Haltung gegenüber der geschlechtlichen und sexuellen Identität ihrer Schüler einnehmen. Dies schafft ein sicheres Umfeld, in dem sich alle Schüler akzeptiert und verstanden fühlen. Es ist wichtig, dass Lehrer sensibel auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Schüler eingehen und diese anerkennen. Ein offenes und respektvolles Arbeitsumfeld unter Kollegen ist ebenfalls entscheidend. Lehrer sollten sich gegenseitig unterstützen und respektieren, unabhängig von ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität. Dies trägt zu einem positiven und produktiven Arbeitsklima bei.

    2.) Geschlechtsneutrale Umkleiden könnten ein Anfang sein, jedoch ist die Kommunikaton mit der Klasse viel wichtiger. Die Idee von Sprechstunden halte ich für eine sinnvolle Idee, um die eigenen Gedanken auszutauschen und neue zu sammeln. Es ist wichtig, dass die gesamte Klasse bezüglich geschlechtlicher Vielfalt weitergebildet wird. Eventuell könnten Workshops oder zusätzliche Unterrichtseinheiten nützlich sein, um die Klasse dafür zu sensibilisieren. Jona sollte sich wohlfühlen und geschlechtsneutrale Umkleiden könnten dazu führen, dass er sich immer nicht dazugehörig fühlt, obwohl er sich als Junge sieht. Er sollte dringend auch selbst das Gespräch zum Lehrer oder zu Mitschülern suchen, um für seine Bedürfnisse einzustehen (SCHLAU NRW 2019:16-18).

    3.) Die genannten Beispiele empfinde ich als sehr gute Vorbilder bezüglich der Abweichung von der heteronormativen Struktur. Alle gehen sehr offen und aufklärend mit der Thematik um und zeigen auch, dass es trotz Hürden möglich ist seine sexuelle Orientierung so auszuleben wie man möchte und inspierieren die Menschen dabei und bekräftigen sie. Viele Menschen, die Probleme damit hatten oder sich mit dieser Thematik gar nicht auskannten, sind jetzt darin aufgeklärter und trauen sich offener damit umzugehen.

    Quellen:

    Debus, Katharina/ Laumann, Vivien (2018): Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt. Zwischen Sensibilisierung und Empowerment, Berlin: Dissens, Institut für Bildung und Forschung e.V.

    SCHLAU NRW (2019): „Trans* und Schule. Infobroschüre für die Begleitung von trans* Jugendlichen im Kontext Schule in NRW“, S. 16 – 18. In: http://www.schlau.nrw. Zuletzt abgerufen am 30.11.2022 von https://www.schlau.nrw/wp-content/uploads/2020/01/TransUndSchule_Brosch_2020_web.pdf.

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