Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

1)Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Unter „Doppelter Heterogenität“ versteht man, dass bestimmte „unstrukturierte“ Begriffe Raum für mehrere Interpretationsmöglichkeiten lassen, wenn sie beispielsweise vor dem Hintergrund verschiedener Vorstellungen unterschiedlichen Inhalten zugeschrieben werden.

Besonders im Schulunterricht sind durch diese Heterogenität Missverständnisse möglich.

Zwar sind die meisten Fachbegriffe im Biologieunterricht relativ genau definiert, dennoch ist es möglich, dass SchülerInnen eine alternative Vorstellung oder Assoziation mit einem Fachbegriff in Verbindung bringen.

Ein konkretes Beispiel dafür ist das Konzept der „ökologischen Nische“. Unter „Nische“ verstehen viele SchülerInnen zunächst eine Ortsangabe und es ist oft eine Herausforderung für Lehrkräfte die Schülervorstellungen vom Räumlichen wegzubewegen und sie dazu zu bringen es mehr als ein Konzept zu betrachten.

Im Kunstunterricht werden SchülerInnen häufig mit Analysen und Definitionen konfrontiert, die häufig sehr subjektiv sind und viel Spielraum für alternative Deutungen lassen. Hier ist es dann nicht die Aufgabe der Lehrkraft die Schülervorstellung auf einen einzigen konformen Nenner zu bringen, sondern sich die verschiedenen Assoziationen und Interpretationen zu beispielsweise einem Gemälde anzuhören, und analytische Begründungen zu fordern (Analysewege herauszuarbeiten).

2)Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Im Biologieunterricht könnte man die bestehenden Vorstellungen von SchülerInnen erheben, indem man sie mit einem Fachbegriff konfrontiert (wie zum Beispiel dem der Ökologischen Nische) und dazu auffordert dieser Vorstellung z.B. schriftlich, in einer Mind-Map oder zeichnerisch Ausdruck zu verleihen. Die Ergebnisse werden dann ausgetauscht und diskutiert und können im späteren Verlauf des Unterrichts immer wieder zum Vergleich herangezogen werden.

3)Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Wie stellt die Lehrkraft sicher, dass die SchülerInnen ein einheitliches (korrektes) Verständnis von einem klar definiertem Fachbegriff haben und wieviel Aufmerksamkeit / Zeit schenken Lehrkräfte dieser „Doppelten Heterogenität“ im Schulalltag?

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