Meine Soziokulturellen Erfahrungen in der Schulzeit
In meiner Grundschulzeit habe ich so gut wie gar nichts von irgendwelchen Unterschieden zwischen den Nationen bemerkt, außer dass bei ein paar anderen Mitschülern Zuhause auch andere Sprachen gesprochen wurden. Die einzige Trennung, die meine Lehrerin machte, war die „Leistungstrennung“. Das heißt, die Schüler wurden nach ihrer Leistung sortiert und an Gruppentische gesetzt, an denen alle ein ähnliches Leistungsniveau hatten. Dies hing dann aber auch wirklich nur von der Leistung ab. Neben mir saß lange Zeit ein Mädchen mit türkischem Migrationshintergrund am Tisch der Leistungsstarken. Das heißt, unsere Lehrerin hat zwar keinen Unterschied zwischen den Abstammungen der Schüler gemacht, was ich als sehr gut bewerte, aber sehr wohl zwischen den Leistungen, was ich als eher schlecht für die Zusammenarbeit in der Klasse betrachte.
Dann kam ich in die Mittelstufe. Diese trug den Untertitel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Schüler aus anderen Kulturen gab es hier insgesamt ziemlich viele. Dass die Lehrer hier einen Unterschied gemacht haben, habe ich in meiner eigenen Schulzeit nie bemerkt. Nur mein Bruder, der nach mir diese Schule besuchte, erzählte mir von einem Vorfall, in dem eine Lehrerin, die eine der Integrationsklassen unterrichtete, sich negativ gegenüber Flüchtlingen geäußert hatte. Dies ist bei so einem Posten meiner Meinung nach nicht vertretbar.
In der Oberstufe wechselte ich zu einer UNESCO-Schule. Auf der Internetseite steht, dass dort „Menschenrechtsbildung, Demokratieerziehung, Interkulturelles und Globales Lernen, Umweltbildung und Welterbeerziehung“ besonders gefördert wird. Dies machte sich durch einige Schulprojekte, wie zum Beispiel einen kleinen Fairtradeladen, der von Schülern geführt wurde und andere interkulturelle Projekte, bemerkbar. Von Sprachförderung habe ich in meiner Schulzeit zwar nie etwas mitbekommen, aber ich habe auch nie bemerkt, dass ein Unterschied zwischen deutschen Schülern und Schülern mit Migrationshintergrund gemacht wurde. Auch bei der Auswahl der Fremdsprachen, die wir wählen konnten, gab es neben Englisch, Latein, Französisch und Spanisch auch Türkisch und Russisch. Leider gab es einen Einzelfall, in dem ich von einer Lehrerin hörte, die angeblich etwas gegen muslimische Schüler gesagt hatte. Diese war allerdings allgemein sehr konservativ und ging zu meiner Schulzeit zum Glück schon in Rente. Von anderen Fällen dieser Art habe ich an dieser Schule nie etwas mitbekommen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich an den Schulen, die ich besucht habe, kaum mit Rassismus in Berührung gekommen bin. Alle Schüler wurden unabhängig von ihrer Herkunft behandelt und benotet. Ich würde dies, die Einzelfälle ausgenommen, als eine Mischung aus Interkultureller und Antirassistischer Pädagogik bezeichnen.
April 18th, 2016 at 12:08
Hallo, Franzi.
Auch ich habe in meiner Schulzeit wenig Erfahrungen/ Konfrontationen mit dem Thema Rassismus gehabt. Religion, Hautfarbe und Abstammung haben sowohl an meiner Grundschule als auch später auf dem Gymnasium keine Rolle bei der Notenvergabe und der allgemeinen Behandlung der Schüler gespielt. Anders als bei deiner Erfahrung, wurden wir sowohl in der Grundschule als auch später auf den Gymnasium in Gruppen unterteilt, die sich aus besonders leistungsstarken und den etwas leistungsschwächeren Schülern zusammensetzten. So sollten die Differenzen in den Leistungen ausgeglichen werden indem die Schüler voneinander lernen. Dies habe ich als einen sehr positiven Umgang mit der Heterogenität der Schüler empfunden. Mit negativen Äußerungen gegenüber von Schülern, die einer anderen Religion angehören, wurde ich nur während der Oberstufe konfrontiert. Eine Lehrerin äußerte wiederholt unangebrachte Kommentare über die Gruppierung der Zeugen Jehovas, obwohl in ihrem Kurs drei Schüler eben diesen angehörten. Es war eine sehr unangenehme Situation und gerade als Lehrer ein untragbares Verhalten.