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Archive for April, 2016


Die Probleme des Othering

Das Othering bezeichnet die Selbstbestätigung der eigenen Normalität durch Differenzierung und Distanzierung von anderen Gruppen. Es wird versucht, sich durch schlechte Darstellung anderer aufgrund ihrer Herkunft, Kultur oder Ethik besser darzustellen und die eigenen Position zu verbessern. Dafür wird verglichen und distanziert und alles, was nicht der eigenen Erfahrung, Sicht und Gesellschaft entspricht, wird oft nicht verstanden oder als minderwertig und falsch bezeichnet. Dies passiert zum Beispiel aufgrund der Befürchtung, andere Kulturen könnten sich auf die eigene auswirken und diese verändern.

In meiner Schulzeit bin ich selbst in eine solche Situation geraten. In meinem Fall war es meine Ethik, die anderen Schülern nicht passte. Durch meine vegane Ernährungsweise fühlten sich einige meiner Mitschüler angegriffen und machten Sprüche wie „Mhhh, lecker Steak!“ oder „Fleisch ist aber gesund!“. Einige kamen ständig mit „Argumenten“ an, um mich von ihrer Sicht zu überzeugen und meine Sicht schlecht zu machen. Ich musste gar nicht erst etwas anmerken, denn allein die Tatsache, dass ich andere ethische Vorstellungen hatte, machte ihnen anscheinend Angst. Also versuchten sie, meine Ethik und mich negativ darzustellen, um selbst besser dazustehen und Bestätigung zu finden, um selbst nichts ändern zu müssen. Ich denke, es ist die Angst vor etwas neuem und vor Veränderung, davor, selbst etwas zu bewegen, die meine Mitschüler zu dieser Selbstrechtfertigung gezwungen hat. Ich denke, das viele, die ähnliche Situationen wie ich erlebt haben, dies als eine schwere Last empfanden. Sich ständig rechtfertigen zu müssen, ist auf die Dauer wirklich anstrengend. Andererseits kann man durch gute Argumente und offenen Umgang andere davon überzeugen, dass die eigene Sicht vielleicht doch nicht schlecht, sondern einfach nur anders ist. Somit ist das Problem des Othering auf jeden Fall die Angst vor etwas Neuem und auch die Angst davor, davon überzeugt zu werden und dadurch selbst etwas ändern zu müssen. Ich selbst hatte früher als Vegetarierin Angst, ich könne zum Veganismus überzeugt werden und müsse dann mein Leben ändern. Doch als dann diese Veränderung kam und ich begriff, dass anders nicht gleich schlecht bedeutet, war ich sehr froh über die Entscheidung, das Neue in mein Leben zu lassen.

Meine Soziokulturellen Erfahrungen in der Schulzeit

In meiner Grundschulzeit habe ich so gut wie gar nichts von irgendwelchen Unterschieden zwischen den Nationen bemerkt, außer dass bei ein paar anderen Mitschülern Zuhause auch andere Sprachen gesprochen wurden. Die einzige Trennung, die meine Lehrerin machte, war die „Leistungstrennung“. Das heißt, die Schüler wurden nach ihrer Leistung sortiert und an Gruppentische gesetzt, an denen alle ein ähnliches Leistungsniveau hatten. Dies hing dann aber auch wirklich nur von der Leistung ab. Neben mir saß lange Zeit ein Mädchen mit türkischem Migrationshintergrund am Tisch der Leistungsstarken. Das heißt, unsere Lehrerin hat zwar keinen Unterschied zwischen den Abstammungen der Schüler gemacht, was ich als sehr gut bewerte, aber sehr wohl zwischen den Leistungen, was ich als eher schlecht für die Zusammenarbeit in der Klasse betrachte.

Dann kam ich in die Mittelstufe. Diese trug den Untertitel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Schüler aus anderen Kulturen gab es hier insgesamt ziemlich viele. Dass die Lehrer hier einen Unterschied gemacht haben, habe ich in meiner eigenen Schulzeit nie bemerkt. Nur mein Bruder, der nach mir diese Schule besuchte, erzählte mir von einem Vorfall, in dem eine Lehrerin, die eine der Integrationsklassen unterrichtete, sich negativ gegenüber Flüchtlingen geäußert hatte. Dies ist bei so einem Posten meiner Meinung nach nicht vertretbar.

In der Oberstufe wechselte ich zu einer UNESCO-Schule. Auf der Internetseite steht, dass dort „Menschenrechtsbildung, Demokratieerziehung, Interkulturelles und Globales Lernen, Umweltbildung und Welterbeerziehung“ besonders gefördert wird. Dies machte sich durch einige Schulprojekte, wie zum Beispiel einen kleinen Fairtradeladen, der von Schülern geführt wurde und andere interkulturelle Projekte, bemerkbar. Von Sprachförderung habe ich in meiner Schulzeit zwar nie etwas mitbekommen, aber ich habe auch nie bemerkt, dass ein Unterschied zwischen deutschen Schülern und Schülern mit Migrationshintergrund gemacht wurde. Auch bei der Auswahl der Fremdsprachen, die wir wählen konnten, gab es neben Englisch, Latein, Französisch und Spanisch auch Türkisch und Russisch. Leider gab es einen Einzelfall, in dem ich von einer Lehrerin hörte, die angeblich etwas gegen muslimische Schüler gesagt hatte. Diese war allerdings allgemein sehr konservativ und ging zu meiner Schulzeit zum Glück schon in Rente. Von anderen Fällen dieser Art habe ich an dieser Schule nie etwas mitbekommen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich an den Schulen, die ich besucht habe, kaum mit Rassismus in Berührung gekommen bin. Alle Schüler wurden unabhängig von ihrer Herkunft behandelt und benotet. Ich würde dies, die Einzelfälle ausgenommen, als eine Mischung aus Interkultureller und Antirassistischer Pädagogik bezeichnen.

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