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Aufgabe 1: Warum wird Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ‚Herausforderung‘, die bewältigt werden   muss, wahrgenommen?

Heterogenität beschreibt sowohl die Unterschiedlichkeit, als auch die Ungleichheit einer Gruppe. In Bezug auf die Schule geht es hierbei um die Vielfalt verschiedener Persönlichkeiten. Jeder Schüler hat verschiedene Voraussetzungen und Möglichkeiten, auf die Rücksicht genommen werden muss.

Dadurch, dass jeder Schüler individuelle Förderung benötigt ist häufig von einer ‚Herausforderung‘ die Rede, da die Lehrkraft jeden Schüler so gut wie möglich fördern soll. Das bedeutet, eine Lehrkraft muss in der Bewertung auch Rücksicht auf die Gegebenheiten der einzelnen Schüler nehmen. Im Beispiel des Sportunterrichts kann deshalb keine Bewertungstabelle als Bewertungsgrundlage genommen werden. Diese stellt eine starke Ungerechtigkeit her, da es in einer Gruppe verschiedener Schüler sowohl top Sportler geben kann, als auch körperlich beeinträchtigte. Diese absolut ungleichen Voraussetzungen dann mit einer Tabelle, die keinerlei Rücksicht auf diese nimmt, zu bewerten ist nicht möglich. Dennoch fällt es vielen Lehrern schwer fair zu bewerten, da nicht nur reine Leistung sondern auch Verbesserungen mit einfließen müssen. Lehrer müssen dadurch also auf viel mehr Aspekte achten als auf die reine Leistung. Außerdem fällt es schwer bei Klassengrößen um die 30 Schüler pro Klasse jeden Schüler individuell zu fördern.

Aufgabe 2: Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist?

Heterogenität ist ein soziales Konstrukt, welches von der Norm abweicht und durch die Gesellschaft konstruiert wird. Die Norm ist ein Konstrukt einer Homogenen Gruppe, welche in der Realität nicht existiert. Durch die Verschiedenheit der Gruppe wird die Heterogenität definiert und konstruiert. Der ‚Konstruktionscharakter‘ von Heterogenität wird also dadurch beschrieben, dass durch die Heterogenität eine Abweichung von der Norm entsteht beziehungsweise konstruiert wird.

Aufgabe 3: Welche Erfahrungen und Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrern und Lehrerinnen bezüglich verschiedenen Dimensionen von Heterogenität haben ich in der Schulzeit gemacht?

In meiner Schulzeit habe ich besonders im Sportunterricht den Eindruck gewonnen, dass Lehrer und Lehrerinnen hier dazu neigen nicht auf die Heterogenität der Gruppe einzugehen. An unserer Schule gab es beispielsweise eine Laufstrecke die in regelmässigen Abständen im Schuljahr gelaufen werden musste. Bewertet wurde immer nur die reine Zeit für eine Runde. Für Schüler die nicht besonders gute Läufer waren, war es somit unmöglich sich notentechnisch zu verbessern, selbst wenn diese sich zeitlich deutlich verbessert haben und alles ihnen Mögliche gegeben haben. Gerade diese Aspekte hätten in Hinblick auf die Heterogenität einer Schulklasse betrachtet werden müssen und es hätte eine individuelle Bewertung stattfinden müssen.

Das verschiedene Gegebenheiten und Möglichkeiten auch gut gefördert werden können, habe ich bei einer anderen Lehrkraft erfahren können. Diese Lehrkraft nahm stets Rücksicht auf Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel weniger Ausgangsinfos zu einem Thema hatten. Es wurden für Schüler mit Defiziten freiwillige Nachmittagskurse angeboten, in denen diesen geholfen wurde Informationen zu verstehen und sich nützliche Arbeitsschritte anzueignen. Außerdem wurde bei der Notenfindung stark berücksichtigt in wie fern sich die Schüler verbessert haben. Dadurch konnten auch Schüler die nicht genau so leistungsstark waren wie andere, gute Noten erzielen. Dennoch wurden bereits ‚gute‘ Schüler nicht abgewertet, weil keine Verbesserung ersichtlich war.