Ashmina

Ashmina

Der von Dekel Berenson gedrehte Kurzfilm „Ashmina“ gewährt einen Einblick in das Leben des (fiktionalen) 13-jährigen Nepali Mädchens Ashmina, die in der Stadt Pokhara lebt. Aufgrund der Armut ihrer Familie hilft sie bei der lokalen Paragliding-Szene aus, indem sie die Fallschirme der Touristen für ein kleines Trinkgeld zusammenpackt.

Der Film zeigt die sozialen Missstände in Nepal. Ashmina ist Opfer der ungleichen Behandlung der Geschlechter. So muss sie bereits arbeiten gehen und all ihre Verdienste an ihren Vater abgeben, der sie schlägt, wenn sie zu wenig Geld nachhause bringt. Aufgrund der Kosten wird es ihr untersagt die Schule zu besuchen, während ihrem kleinen Bruder dies gestattet ist. Generell stellt der Film Ashminas Leben als leere Existenz ohne jegliche Form von Freude dar. Sie lächelt nie und spricht während der 15 minütigen Laufzeit des Films nur ein paar Worte. Der einzige Moment in dem sie für kurze Zeit nicht niedergeschlagen wirkt, ist als sie sich von ihrem Verdienten ein Eis kauft, wobei sie auch hier zunächst vom Eisverkäufer gefragt wird ob sie das Geld gestohlen hätte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Films ist der Einfluss der zahlreichen ausländischen Touristen, denen Ashmina vor allem auf dem Paragliding-Gelände begegnet. Die im Vergleich zu ihr reichen, aus westlichen Ländern stammenden Touristen bilden ein starkes Kontrastbild zu Ashminas Lebenssituation. Sie treten immer übertrieben gut gelaunt auf und behandeln „Ashmina“ eher abweisend oder sogar respektlos. Am extremsten wird dies sichtbar, als sich Ashmina abends, nach langer Arbeit ihre Kugel Eis gönnt, während angetrunkene Touristen im Hintergrund einen wahren Konsumexzess feiern. Auch wenn die negative Darstellung der Touristen gerade in dieser Szene etwas aufgesetzt wirkt, weist der Film damit doch auf das existierende Problem der finanziellen Ungleichheit zwischen Touristen und Einheimischen in Nepal hin. Letztendlich hätte ich mir allerdings eine etwas ausdifferenziertere Herangehensweise an das Thema gewünscht, die auch auf weitere Einflüsse des Tourismus in Nepal eingeht.

Problematisch sehe ich auch das Ende des Films, das ich im Folgenden kurz anschneiden werde. Ashmina sabotiert den Fallschirm eines Touristen, der ihr zuvor weniger Geld als sonst gegeben hatte. Diese Handlung kam unerwartet und wirkte etwas unrealistisch auf mich. Zwar wurde Ashminas Frustration und Hoffnungslosigkeit dargestellt, die Beweggründe für eine solche Tat erschließen sich mir daraus aber trotzdem nicht wirklich.

Insgesamt zeigt „Ashmina“ eine deprimierende Sicht auf die sozialen Ungleichheiten in Nepal, die den Zuschauer ernüchtert zurücklässt.

Ashmina | Großbritannien/Nepal | 2018 | Drama | Dekel Berenson | 15 min. | Dikshy Karki, Fabian Gleeson, Sadhana Bhandari, Prakat Pageni | FSK: unbekannt

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