Der gewissenhafte Umgang mit Heterogenität wird besonders wichtig, wenn man sich zwei empirisch überprüfte Fakten zum Leistungszuwachs und Motivation der einzelnen SuS beschaut:
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Zum einen erzielen leistungsschwache SuS einen besseren Leistungszuwachs bei der Einteilung in leistungsheterogene Arbeitsgruppen, wobei dies auch ihre Motivation steigert.
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Zum anderen steigert die Einteilung in homogene Arbeitsgruppen die Motivation der leistungsstarken und mittelstarken SuS gleichermaßen wie die Einteilung in heterogene Arbeitsgruppen leistungsschwache SuS.
Jedoch haben heterogene Arbeitsgruppen keine negativen Tendenzen in der Hinsicht auf Leistungszuwachs für mittelstarke und starke SuS wie es homogene leistungsschwache Arbeitsgruppen für leistungsschwache SuS hätten.
Somit erweisen sich heterogene Arbeitsgruppen als beste Lösung für allgemeinen Leistungszuwachs, wobei die Motivation der leistungsstärkeren SuS zurückgehen könnte.
Homogene Arbeitsgruppen wiederum wären in Hinsicht auf Leistungszuwachs und Motivation die schlechteste Lösung für leistungsschwache SuS, wenn auch motivierender für leistungsstärkere SuS. Besonders die mittelstarken SuS profitieren in Hinsicht auf Motivation von homogenen Arbeitsgruppen.
Aus bisheriger Erfahrung haben sich jedoch im Bezug auf innere Differenzierung heterogene Arbeitsgruppen als bestbewährte Lösung gezeigt. Zum einen profitieren die leistungsschwächeren SuS vom Wissen und der erneuten Erklärung des Sachverhalts durch die stärkeren SuS. Die stärkeren SuS festigen wiederum auch so ihr eigenes Verständnis und konfrontieren sich selbst gegebenenfalls auch kritisch bei erneutem Hinterfragen des Sachverhalts. Eine Win-Win Situation für leistungsstarke und schwache SuS, die sich von der Grundschule bis zum Abitur in meiner Schullaufbahn aufgezeigt hat und sich somit auch für mich persönlich als effektivste Lösung für den Umgang mit Leistungsheterogenität herausgestellt hat.
Zusatzangebote wie Förderunterricht haben sich meiner Erfahrung nach nicht positiv auf die teilnehmenden SuS ausgewirkt, da sie als leistungsschwache SuS stigmatisiert wurden, auch wenn sie mehr Lernzeit genießen konnten. Dies hatte für viele zu Folge sich selbst zu begrenzen und ihr volles Potential nicht auszuschöpfen sowie eine drastische Senkung der Motivation und Lern- und Leistungsbereitschaft.
Um die Lernumgebung auf verschiedene Leistungsniveaus anzupassen, wäre die Implementierung von mehr Aufgaben mit gestuften Lernhilfen ein Schritt in die richtige Richtung. So könnten alle Leistungsniveaus angesprochen werden ohne äußerlich zu differenzieren. Folgend eine Beispielaufgabe für den Englischunterricht:
Zum Thema Erneuerbare Energien stellt sich die kritische Frage:
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Wieso sollte man erneuerbare Energien nutzen und warum werden so viele unterschiedliche Formen von Energie genutzt?
Nun kann man unter diesem Sachverhalt das Thema gestuft aufbrechen:
Zunächst sollte man im Plenum besprechen, wieso Umweltschutz wichtig ist und Eindrücke und Gedanken der SuS zusammensammeln.
In Kleingruppen sollen dann die Schüler mit ihrem vorhandenen Vorwissen Faktoren zusammentragen, die für die Schädigung der Umwelt verantwortlich sind und darüber untereinander diskutieren warum sie überhaupt existieren, wenn sie doch der Umwelt schaden. So wird die kritische Denkweise gefördert.
Schließlich werden Quelltexte ausgehändigt die jedem Schüler und jeder Schülerin Informationen bieten um nachfolgend die Vor und Nachteile verschiedener Energiequellen diskutieren zu können. Diese können auch Niveau entsprechend an die SuS angepasst werden.
Im Plenum soll dann jede Gruppe fähig sein die Leitfrage zu diskutieren. Damit kann dann auch überprüft werden ob die einzelnen Lernhilfen von den SuS gut angenommen wurden.
Allen Gruppen in allen Schritten Aufmerksamkeit zu bieten und mit weiteren Fragen angepasst auf verschiedene Niveaus bei stockenden Diskussionen auszuhelfen, ist dabei der Schlüssel um diese Lernhilfe zu vermitteln und gleichzeitig eine gute Überprüfung ob die Lernhilfen angenommen werden.
Viele Menschen sind der Meinung, dass man durch äußere Differenzierung in leistungshomogene Gruppen von SuS, wie z.B. im drei Stufen System des Sekundarbereichs 1, besseren Leistungszuwachs der leistungsstarken SuS erzielen kann, sowie dass leistungsschwächere SuS viel zu schnell überfordert wären und in Folge dessen zu schnell frustriert werden würden. Dem nach wäre das System der Gesamt- oder auch Oberschulen untauglich.
Diesen Argumenten kann man entgegenstellen, dass die empirische Forschung klar zeigt, dass alle SuS von einem leistungsstarkem Gesamtkurs profitieren. Das bedeutet in einem Schulsystem mit leistungshomogener Gliederung aller SuS, dass die leistungsschwächeren Gesamtkurse einen geringeren Leistungszuwachs zu Folge tragen würden. Leistungsheterogene Gesamtkurse wie an einer Ober- oder Gesamtschule haben auch wiederum keine negativen Auswirkungen auf den Leistungszuwachs von leistungsstarken SuS. Leistungshomogene Gesamtkurse wären also nur verschwendetes Potential auf der Seite der leistungsschwächeren SuS und somit wäre die Angst vor Überforderung der leistungsschwächeren SuS nur ein Hirngespinst oder zurückzuführen auf eine nicht angemessene Gestaltung des Unterrichts.
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16. April 2018
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