Dienstag
24. Januar 2023 – Senatsaal (MZH)
Programm
Am Dienstag zeigen wir Studierenden-Filme von Filmemacher:innen aus Wien, Berlin, Göttingen und vielen weiteren Städten
Film 1 – Water Ways
Wir sehen Lastwagen, Frachtschiffe, Binnenschiffe, Flugzeuge und Züge
täglich vorbeifahren, aber nur wenige von uns haben eine Vorstellung vom Leben, das dort an Bord geführt wird. Familien, die auf Schiffen leben und aufwachsen, leben in ständiger Mobilität und haben einen anderen Rhythmus als der Rest der Gesellschaft. Die physische Sichtbarkeit und die soziale Unsichtbarkeit von Transportberufen stehen in “Waterways” im Mittelpunkt. Der Film lässt Zuschauende die Lebensweise der Binnenschiffer:innen nachvollziehen, indem er die unterschiedlichen Besatzungen auf vier verschiedenen Schiffen porträtiert.
Geerte Rietveld ist eine ehemalige MA-Studentin aus den Niederlanden. Für ihren Master in humanitärer Aktion untersuchte Geerte die Wirkung der Massenmedien auf die niederländische Politik gegenüber vermissten Kinder. Diese Untersuchung zeigte ihr die Bedeutung von humanitären Bildgebung, was sie dazu veranlasste, sich in ihrem zweiten Master auf visuelle Ethnographie zu spezialisieren.
Film 2 – The Impact of the Economic Crisis
Dieser kurze Dokumentarfilm zeigt die Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die im Jahr 2019 im Libanon begonnen hat, insbesondere auf das Gesundheitswesen. In dem Wissen, dass eine Krise jedes Ereignis ist, das zu einer instabilen und gefährlichen Situation führt (oder führen soll), die eine Einzelperson, eine Gruppe, eine Gemeinschaft oder eine ganze Gesellschaft betrifft, zeigt der Film visuell und durch Interviews mit Einzelpersonen, die die Fähigkeit verlieren, die äußeren Faktoren, die ihre Entscheidungen und Möglichkeiten beeinflussen, zu kontrollieren, so dass es zu einem Verlust des Gleichgewichts und einer vorübergehenden Unordnung kommt.
Film 3 – Inna
Nach der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine beginnen Inna und ihre Kinder ein neues Leben in Wien. Sie versucht, optimistisch zu bleiben, trotz Trennung von ihrem Mann und Geldmangel.
Film 4 – Precious
„Precious“ ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Masterstudierenden der Sozial- und Kulturanthropologie und afrikanischen Studierenden, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Entstanden ist der Film im Rahmen eines Seminars für Visuelle Anthropologie an der Freien Universität Berlin.
Der Film basiert auf einem Interview mit einer jungen Nigerianerin namens Precious, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und gerade in Berlin angekommen ist.
Dabei wird erkundet, wie die Protagonistin ihr neues Leben in der Stadt gestaltet. Umfasst werden Themen wie ihre Erfahrungen mit Rassismus, Traumata, ihren Beziehungen sowie ihre Pläne und Träume für die Zukunft. Der ethnografische Kurzfilm porträtiert eine Person in einem Moment des Wandels, dem sie ohne Kontrolle ausgesetzt war. Dargestellt wird eine Situation, in der eine Krise dazu führen kann, dass sich neue Handlungsmöglichkeiten und Chancen eröffnen.
Film 5 – Eroberung
Wie ist es, trans* zu sein und online nach Intimität zu suchen? Valerie ist in ihren 40ern und hat ihre Weiblichkeit bisher fast ausschließlich in ihrer Wohnung gelebt – die meisten Menschen in ihrem Umfeld wissen (noch) nichts von ihrer Trans*-Identität. Neben ihrem Zuhause ist Facebook ein weiterer Raum, in dem sie sich als Frau bewegt. Sie nutzt geschlossene Queer- und Trans*-Facebook-Gruppen, um über Trans*-Themen zu sprechen, Freundschaften zu schließen und Intimitäten aufzubauen und auszuprobieren. Im Film
begleiten wir sie auf den digitalen Oberflächen ihres Computers und im sicheren Raum ihrer Wohnung.
Katharina Neumaier und Miriam Homer sind MA-Studentinnen der Sozial- und
Kulturanthropologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Film 6 – Queerfeminist Futures
In dem völlig unabhängigen und selbstfinanzierten Filmprojekt mit dem Titel „Queerfeminist Futures“ erforschen die ethnologischen Filmemacherinnen Franzina Braje und Wiebke Riedel im Großen und Ganzen, was Queerfeministinnen wollen und warum. Seit ihres Masterstudiums der Transkulturellen Medien an der Universität Bremen arbeiten sie als Team an verschiedenen Projekten zusammen.
Im ersten Teil des Films reflektieren sieben Mitwirkende in einer kollektiven Scham-Performance ihre persönliche Scham, sich selbst und ihre Haltung zu Körper, Geschlecht, Sexualität und Identität. Mit abstrakten künstlerischen Mitteln zeigen sie gemeinsam, wie sie der patriarchalen Scham bereits mit Widerstand und Transformation begegnen. Im dritten Schritt des Prozesses werden gemeinsame queer-feministische Zukünfte radikal imaginiert, um sie lebbar zu machen. Der Film dient als Empowerment, einerseits der Menschen, die selbst in den Film involviert sind und ihre persönlichen Geschichten darin offenbaren und aufführen, um sich endlich kathartisch von ihrer Scham und Selbstregulierung zu befreien; andererseits soll er die ZuschauerInnen zur Selbstreflexion anregen. Darüber hinaus sollen queere Identitäten, Beziehungsmodelle und Lebensweisen gesamtgesellschaftlich sichtbar gemacht und durch die Abkehr von patriarchalen Tabus und Scham normalisiert werden.