Donnerstag
22. Januar 2026 – City46 Kino
Programm
Auf der großen Leinwand erwarten uns zwei kinoreife Filme
Film 1 – Empathy for Concrete Things
Dr. Gregory Gan,
Deutschland (Halle/Berlin), 2024, 61 Min.
Der Film basiert auf realen Erfahrungen im Leben und Arbeiten in Beton-Plattenbauten aus der Sowjetzeit. In Zusammenarbeit mit fünf weiteren Künstler:innen der bildenden Künste untersucht der Filmemacher die vergangene und gegenwärtige Haltung gegenüber ihren ehemaligen Wohnungen. Durch die Kombination aus persönlichen Geschichten und experimenteller Forschung zur Geschichte der Kunst und Architektur des 20. Jahrhunderts, schafft der Film eine fesselnde Erzählung und eine zeitgenössische Ästhetik des Plattenbau-Massenwohnungsbau. Diese basieren auf Original-Aquarellen, welche mithilfe von digitaler Animation und Stop-Motion-Techniken zum Leben erweckt werden. Während sich globale und persönliche Geschichten verflechten, erforscht der Film, wie sich Vorstellungen von moralischer und politischer Verantwortung im physischen Raum manifestieren. Es wird gezeigt, wie moderne Architektur zum Schauplatz von sowohl utopischen Fantasien, als auch großer Katastrophen geworden ist. Aufgrund von neuen humanitären und politischen Krisen, denen ehemalige postsozialistische Länder ausgesetzt sind, startet der Film einen Aufruf gegen die Zerstörung dieser Orte. Dabei werden die Geschichten aus der Perspektive von Beton-Plattenbauten gezeigt.
Gregory Gan wurde im Jahr 1984 in der ehemaligen Sowjetunion geboren. Seine Familie zog zuerst nach Frankreich und anschließend nach Kanada. Dort absolvierte er seine Ausbildung in visueller Anthropologie. Auf zwei erfolgreiche Filme folgte im Jahr 2024 “Empathy for Concrete Things” als Postdoktoranden Forschung für die “Affective Societies” der Freien Universität Berlin.
Film 2 – Bride of Aravan
Lesley Branagan & Yatra Srinivassan,
Indien, 2025, 48 Min.
In diesem Film begleiten wir die Transfrau Bhavadharin während dem Transgender-Festival Aravan in Südindien. Zusammen mit der Community nimmt sie an einer Nachstellung eines alten Mythos teil, in dem die Frauen zu Göttinnen erhoben werden. Dieser steht in einem starken Kontrast zu den Vorurteilen, die diese Frauen im realen Leben erfahren müssen. Bhavadharin führt uns im Film durch ihre Stadt, ihr Zuhause und nimmt uns mit auf eine rituelle Reise voller Trauer und Schmerz, verursacht durch die Ablehnung ihrer Familie und der Gesellschaft.
Lesley Branagan ist Sozialanthropologin, hat einen Doktor in anthropologischer Forschung und ist eine unabhängige Filmemacherin, die sich auf die indische Kultur und soziale Probleme spezialisiert hat. Ihr Film “A Life Exposed: Robyn Beeche” wurde mehrfach ausgezeichnet. Zudem erhielt sie den Prime Minister’s Australia Asia Endeavour Award für anthropologische Forschung in Indien. Als erfahrene Geschichtenerzählerin stellt sie in ihrer Arbeit die Stimmen und Erfahrungen ihrer Protagonisten in den Vordergrund. Derzeit arbeitet sie als Postdoktorandin für Anthropologie an der Universität Hamburg.
Co-Regisseur Yatra Srinivassan hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, sowie ein Diplom in Filmregie. Er ist Gründer und Leiter von Yatra Arts Media in der Nähe von Pondicherry. Sein Unternehmen bietet professionelle Dienstleistungen im Bereich der Filmproduktion an. Er hat bereits dutzende Dokumentar- und Spielfilme in Tamil und Englisch produziert und gedreht. Darunter sind persönliche Herzensprojekte und Auftragsarbeiten für internationale Organisationen wie UNICEF und USAID. Für seine Theaterstücke wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem für die beste Regie und das beste Drehbuch. Er wird für sein kreatives Schaffen, das darauf abzielt, positive soziale Veränderungen in der Region herbeizuführen, weitgehend respektiert.