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14. Juli 2023

RV14/Strukturelle und individuelle Formen der Ausgrenzung und Abwertung – Differenzierungen zwischen Mobbing, (institutioneller) Diskriminierung und (Alltags-)Rassismus

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Dilber @ 11:08

 

1. Wie würden sie jemanden, der nicht an der Ringvorlesung (rv14) teilgenommen hat, die Unterschiede zwischen Mobbing, Diskriminierung und Rassismus erklären?

Im Gegensatz zu Mobbing hat Diskriminierung ein spezifisches Motiv, wobei Mobbing oft nicht so offensichtlich ist, dass es normal ist, dass jemand versehentlich oder zufällig Opfer wird. Wenn man diskriminiert wird , liegt das vor allem daran, dass man anders ist: Die Person, die jemanden diskriminiert, hat oft Vorurteile, zum Beispiel gegenüber der Herkunft, dem Aussehen oder einer anderen Weltanschauung.

Von Diskriminierung sprechen wir dementsprechend, wenn Benachteiligungen, Ausgrenzung oder Belästigungen wegen grundlegender Zugehörigkeiten oder Zuschreibungen geschehen. Dazu gehören zum Beispiel: rassistische Zuschreibungen, Sprache, Herkunft, sexuelle Identität, aber auch das Lebensalter, Geschlecht, Religion/Weltanschauung sowie körperliche, geistige und seelische Fähigkeiten.

Rassismus hierarchisiert, differenziert und entwertet Menschen, indem er ihnen konstruierte, meist negative gruppenspezifische Merkmale und Eigenschaften zuschreibt. 

 

2. Inwiefern hat Ihnen die Vorlesungssitzung neue Erkenntnisse bezüglich selbst in der Schule beobachteter oder erlebter Situationen vermittelt? Bitte nehmen Sie dabei auf theoretische Inhalte der Vorlesung Bezug und verwenden Sie – wenn möglich – ein konkretes Beispiel (Nicht vergessen: Verwenden Sie dabei mindestens 2 wissenschaftliche Quellen!).

Die Vorlesungssitzung konnte mir neue Erkenntnisse interessant vermitteln. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen sind hierbei von Bedeutung. Die Lehrkräfte beispielsweise sind Größtenteils der Meinung, dass sie in solchen Situationen eingreifen- wenn man dies allerdings aus der Sichtweise der SchülerInnen betrachtet, kommt das Eingreifen zu selten vor. (Fereidooni 2014; 4) Des weiteren können aufgrund des Klassen- und Schulklimas viele solcher Situationen als nicht wichtig und geringfügig angesehen werden. Eine Studie zeigt, dass dies bei 5 Prozent liegt. (Prengel 2013: 103) 

 

3. Lesen Sie das folgende Beispiel „Hakan Yilmaz“ (unten) aufmerksam durch. Als dritte*r Kolleg*in haben Sie die Situation, die Hakan Yilmaz schildert, beobachtet. Wie würden Sie die Aussage des anderen Lehrers einordnen (mit Bezug auf die Inhalte der Vorlesung rv14)? Was wären Ihre nächsten Schritte als Lehrer*in und Kolleg*in?

Auf den ersten Blick wirkt die Aussage, als sei diese belustigend gemeint, allerdings stufe ich die Aussage als rassistisch und diskriminierend ein. Wie bereits in Aufgabe 1 erklärt, haben Personen die diskritimieren Vorurteile, was in dieser Aussage klar zu erkennen ist. Der Vorschlag, „Kameltreiber“ zu arbeiten, ist auf Vorurteile des Herkunftslandes der Schülerin bezogen und ist indirekt herablassend gemeint. Ein Lehrer kann die SuS nicht so erniedrigen und die eigenen Vorurteile an ihnen auslassen. 

Der nächste Schritt ist es erstmal mit der betroffenen Schülerin zu sprechen und sie zu fragen, wie sie sich dabei gefühlt hat und darauf hinzuweisen, dass es zu einem Gespräch mit dem Kollegen kommen wird. Dadurch fühlen sich die SchülerInnen möglicherweise verstanden. Daraufhin würde ich mit meinem Kollegen darüber sprechen und darauf hinweisen, dass dies diskriminierend war. Sollte die Reaktion belustigend gesehen werden oder nicht ernst genommen, würde ich ein Gespräch mit weiteren Kolleginnen führen, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.



Ein Kommentar »

  1. Der Unterschied zwischen Mobbing und Diskriminierung ist dir sehr gut gelungen. Es könnte noch hinzugefügt werden, dass sowohl Mobbing als auch Diskriminierung schwere physische und psychische Gesundheitsprobleme und Auswirkungen auf die Zukunft der jeweiligen Person hat, um die schwere der Probleme zu unterstreichen.
    Genau wie Fereidoonie (2014, S.4) es beschreibt, haben die Lehrkräfte das Empfinden, das sie in solchen Situationen oft Eingreifen, für viele Schüler ist es allerdings zu selten. Gerade in Augenscheinlich nicht böse gemeinte Situationen sollte häufiger eingegriffen werden. Denn wenn der Lehrer das Mobbing merkt, hat der Schüler oder die Schülerin schon viel länger damit zu kämpfen als der Lehrer weiß. An meiner Schule waren wir ganz viele Schüler mit Migrationshintergrund und hier traf, zwar sehr selten, aber auch Mobbing in Kontext mit rassistischen Äußerungen. Dementsprechend haben diese Fälle alle Schüler mitbekommen, da sich Diskriminierung in Form von Mobbing und Rassismus gegenseitig bestärken, vor allem wenn sie zusammen auftreten (vergleiche Bonefeld et al. 2017).
    In der Analyse des Beispiels von „Hakan Yilmaz“ finde ich dein Vorgehen sehr gut. Du zeigst Verständnis und suchst das Gespräch. Auch das du die Notwendigkeit eines Gesprächs mit dem betroffenen Kollegen ansprichst ist sehr gut und zeigt eine mögliche Lösung des Problems auf. Generell zeigt deine Herangehensweise, dass du ein unterstützendes Schulklima schaffen möchtest. Insgesamt gefällt mir dein Beitrag sehr gut.

    Quellen:
    Fereidooni, Karim (2015). Bullying. Wissenschaftliche Befunde zu der häufigsten Gewaltform an Schulen. In: Thema Jugend (3). S. 4.
    Bonefeld, Meike; Dickhäuser, Oliver; Janke, Stefan; Praetorius, Anna-Katharina; Dresel, Markus (2017): Migrations¬bedingte Disparitäten in der Notenvergabe nach dem Übergang auf das Gymnasium. Zeitschrift für Entwicklungs¬psychologie und pädagogische Psychologie, 49, S. 11-23.

    Kommentar by Laura — 18. Juli 2023 @ 10:53

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