VL 13.05.19 Leistung wahrnehmen, rückmelden und beureilen!

U1: Besonders deutlich ist mir noch einmal geworden, wie wichtig eine kooperative Zusammenarbeit von Schüler_Innen und Leher_Innen für eine erfolgreiche und transparente Beurteilung ist. Die Lehrkraft hat nach aktuellen Forschungsergebnissen einen Einfluss von ca. 25% an der schulischen Leistung der Kinder. So sind die Lehrkräfte aufgefordert einen Grad an Mitgestaltung zuzulassen. Auf diese Weisen haben die Schüler_Innen die Möglichkeit aktiv bei der Bewertung der eigenen Leistung mitzugestalten, auch durch gegenseitige Absprache mit dem Lehrpersonal. Durch Transparenz bei den Bewertungskriterien und der, auch damit einhergehenden Leistungswürdigung, haben die Lehrer_Innen die Möglichkeit, die Kinder individuell zu bewerten und die so die jeweilige Leistung im Zusammenhang mit der möglichen Leistung der Kinder zu kommunizieren.

U2: Eine Art der Leistungswahrnehmung, die ich im Schulalltag wahrgenommen habe, war ein System zur Beurteilung von negativen und positiven Auffälligkeiten innerhalb eines Tages. Bei diesem „Ampelsystem“ wurde, für alle gut sichtbar, eine ein großes Blatt, in den Farben Grün, Gelb und Rot aufgehangen, wobei Grün oben und Rot unten war. Alle Kinder begannen den Tag auf der grünen Ampelfarbe. Sollte in Kind negativ auffallen, durfte die Lehrperson den Namen des Kindes stück für stück, oder direkt auf die darunterliegende Farbe kleben. Die Kinder hatten jedoch auch die Möglichkeit durch positives Verhalten und eine gute Beteiligung den eigenen Namen wieder hochsetzen zu können.

Eine andere Herausforderung, welche ich mitbekommen habe, war eine intensive Auseinandersetzung bezüglich der Leistungsmöglichkeiten eines Schülers mit der Mutter. Dabei wurde gleich zu Beginn der ersten Klasse deutlich, dass die Eltern eine sehr intensive Förderung des eigenen Kindes vornahmen. Auch, aufgrund der Meinung, dass das eigene Kind hochbegabt sei. Die tatsächliche Leistung und auch die Art der Beteiligung im Unterricht spiegelte dies jedoch nur bedingt wider. So war das Kind zwar weiter als die anderen Kinder, jedoch wurde bei der Einsicht seiner Unterlagen deutlich, dass es euch viel mehr machte. So sollten die Kinder zuhause Zahlen üben und diese in 2 Reihen in ihr dafür vorgesehenes Heft schreiben. Das beschriebene Kind sollte dann von zuhause aus alle neun Zahlen schreiben, nicht nur über zwei Reihen, sondern jeweils eine ganze Seite voll. Auch übte das Kind zuhause mit den Eltern Inhalte, die noch nicht im Unterricht behandelt wurden. Die Schwierigkeit war dabei die Wünsche der Mutter nach einer stärkeren individuellen Förderung nachzukommen, da die Lehrkräfte, auch aufgrund stärkerer zwischenmenschlicher Auffälligkeiten, die dem erhöhten Leistungszwang zugesprochen wurden, dem Kind nicht noch mehr zumuten wollten.

U3: Inwieweit unterscheidet sich die Leistungswahrnehmung von Schüler_In und Lehrer_In im Sinne des KompoLei-Modells?

U4: Fend bezeichnet die Leistungswahrnehmung als ein Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten. So werden Schüler_Innen durch ihre jeweils erbrachte Leistung individuell verglichen und entsprechend bewertet.  Dabei wird jedoch nicht auf die äußerlichen Umstände eingegangen, sondern nur die tatsächliche Leistung miteinander verglichen. Das Kinder jedoch mitunter gänzlich unterschiedliche Leistungsniveaus in den Unterschiedlichen Fächern haben, auch aufgrund individueller Unterschiede im Lernverhalten wird dabei nicht berücksichtigt. Auch die familiären Hintergründe und damit Möglichkeiten zur Bildung kommen nicht zum Tragen. So trägt ein bloßer Vergleich der Leistungen durch Noten etc. nicht zu einer gerechten, sondern zu einer ungleichen Beurteilung der tatsächlich erbrachten Leistung bei. Kinder, deren Zugang zur Bildung von zuhause aus weniger intensiv ist, haben womöglich  höhere Anstrengungen bei der Erreichung der gewünschten Ziele, als Kinder aus bildungsstärkeren Haushalten.

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