Inklusion in der Grundschule – Zusammenhänge und Gestaltungsmöglichkeiten

Liebe Leser*innen,

in meinem heutigen Blogbeitrag greife ich das Thema Inklusion an Grundschulen auf und thematisiere dabei mögliche Gestaltungsmöglichkeiten und Zusammenhänge.

Der Lehrer Pineda reflektiert in einem Textausschnitt seine eigenen bildungsbiographischen Erfahrungen. Diese Erfahrungen lassen sich hervorragend mit den Aspekten Empowerment, Normalisierung und Dekonstruktion verknüpfen. Unter Empowerment versteht man, dass strukturelle Gewalt Menschen daran hindern kann sich weiter zu entwickeln. Pineda kritisiert den starren Lehrplan, der den Lehrkräften wenige Spielräume gibt „besondere Kinder“ zu berücksichtigen. In der Schule würden die Inhalte des Lehrplans hauptsächlich reduziert und wenig differenziert angepasst, behauptet Pineda. So können Kinder keinen Lernfortschritt machen und fühlen sich schnell diskriminiert. Durch die strukturelle Gewalt kann es also dazu kommen, dass  „Das Recht auf Teilhabe an der „Normalität“ “verwehrt bleibt.

Alle Menschen sind Menschen und gleichen sich darin, weshalb jeder in der Gesellschaft wie ein normaler Mensch behandelt werden sollte. Kommt es zum Beispiel wie durch Pineda beschrieben zu einer Reduzierung der Lerninhalte und einhergehend zur Verwendung von extra Arbeitsblättern, klassifiziert man die Lerngruppe in die „normalen“ und die „besondern“ Kinder. Somit werden die „besonderen“ Kinder weniger integriert und es kommt schnell zu einer zweigeteilten Klasse. Die Verschiedenheit innerhalb einer Klasse sollte als Bereicherung gesehen werden und nicht zur Spaltung der Klassengemeinschaft führen. Unter dem Aspekt der Normalisierung würde eine wie von Pineda angeführte flexible Ausgestaltung des Lehrplanes zählen, bei dem Interaktionen und Räume eine Gleichbehandlung aller ermöglicht. Das Statement „Das Recht nicht zu einem „Anderen“ gemacht zu werden“, verdeutlicht den Aspekt der Normalisierung.

Wenn man über Inklusion spricht, geht es immer darum Kategorisierungen wie behindert-nichtbehindert aufzulösen. Dafür plädiert auch Pindea. Er betont, dass Lehrkräfte auf die individuellen Bedürfnisse eingehen sollten, ohne die Lerngruppe dabei zu separieren. Als Lehrkraft ist es wichtig zu versuchen der Stigmatisierung von bestimmten Kindern entgegenzuwirken. Dies beinhaltet auch der der Begriff der Dekonstruktion. Allerdings sollten Differenzen zwischen den Kindern nicht aus dem Blick verloren werden, sondern durch geeignete Aufgabenstellungen, in denen sich alle Kinder wiederfinden, aufgefangen werden. Es existiert also eine Koexistenz von Besonderheit und Normalität. Benötigt ein Kind dennoch eine komplett andere Aufgabenstellung, um Lernen zu ermöglichen, sollte ihm das Recht gegeben werden Normalisierung zu verweigern. Dies kann zum Beispiel bei starken entwicklungsbedingten Unterschieden der Fall sein.  Nur wenn Kinder selber ein für sich selbst anschlussfähiges Konzept in ihrem Kopf entwickeln können, ist Lernen möglich.

Wenn ich eine Unterrichtseinheit als Lehrkraft plane, sollte ich zunächst das Vorwissen erheben. Dies hilft mir dabei einen gemeinsamen Zugang zu einem Thema zu finden. Hierzu kann man beispielweise ein Mindmap zu einem Oberthema gestalten lassen, ein Bild malen, oder ein Unterrichtsgespräch durchführen. Wichtig ist natürlich zu beachten, dass man verschiedene methodische Möglichkeiten anbietet, um der Heterogenität der Klasse gerecht zu werden.

Besonders offene Aufgabenformate wie etwa, den Schluss einer Geschichte finden, lassen sich gut in einen Unterricht mit heterogenen Klassen einbinden. Der Vorteil von offenen Aufgabenstellungen im Vergleich zu geschlossenen ist, dass unterschiedliche Lösungen gewollt sind und jedes Kind seinen eigenen Weg, angepasst an seine Fähigkeiten, gehen kann. Trotzdem können alle Kinder an einem gemeinsamen Gegenstand arbeiten und darüber ins Gespräch kommen. Alle Lösungen sind anerkannt keine Lösung wird als falsch angesehen. So können z.B. auch leistungsschwächere Kinder an derselben Aufgabe teilhaben wie leistungsstärker. Geschlossene Aufgaben geben immer eine Lösung vor. Hier eignet sich besonders die Arbeit mit Tandems, bei denen ein Kind dem anderen helfen kann.

In Gruppenarbeiten kristallisieren sich immer wieder bestimmte Rollen heraus. Als Lehrkraft erkenne ich dies daran, dass die Kinder bei jeder Gruppenarbeit immer ähnliche Rollen wählen. So gibt es oft jemanden, der benötigt wird zum Mangen der Gruppe oder jemanden zum Dokumentieren der Arbeitsergebnisse. Bei der Planung einer Gruppenarbeit sollte deswegen darauf geachtet werden, dass sich nicht immer wieder die gleichen Gruppenkonstellationen bilden, sondern auch mal der Zufall entscheidet oder die Lehrperson selbst, wie die Gruppe zusammengesetzt ist. Dies ermöglicht den Kindern in neue Rollen zu schlüpfen und sich neu auszuprobieren. Außerdem ist dadurch gewährleistet, dass jedes Kind gleichmäßig an der Gruppenarbeit teilnehmen kann und dadurch lernt Verantwortung in einer Gruppe zu tragen. Auch Methoden wie das Gruppenpuzzle führen zu einer größeren Flexibilität der Rolle.

Vielen Dank fürs Lesen meines Beitrags!

Eure Caroline

 

Quelle: Folien: Heidrun Demo & Simone Seitz:  Inklusion in der Grundschule in Südtirol / Italien- Zusammenhänge und
Gestaltungsmöglichkeiten

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