RV14 Klassismus und Mobbing

1. Inwiefern hat Ihnen die Vorlesungssitzung neue Erkenntnisse bezüglich selbst in der Schule beobachteter oder erlebter Situationen vermittelt? Bitte nehmen Sie dabei auf theoretische Inhalte der Vorlesung Bezug und verwenden Sie – wenn möglich – ein konkretes Beispiel.

Die Vorlesungssitzung gab mir neue Einblicke bezüglich in der Schule beobachteter Situationen zum Thema Mobbing und Klassismus. Laut Kemper & Weinbach (2022) bezeichnet Klassismus die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder Klassenposition. Ich selber habe einen leichten Migrationshintergund und habe häufig ungleiche und unfaire Bewertungen erlebt. Ich habe häufig erlebt wie ein Kumpel von mir, welcher ebenfalls einen Migrationshintergund besitzt, und ich von den Lehrern ins Visier genommen wurden, nur weil wir nicht komplett deutsch waren. Dies fängt leider wirklich oft schon beim Namen an. Das Thema Mobbing wurde an meiner Schule sehr ernst genommen und es wurden alle Mobbingvorfälle intensiv und ausführlich mit der Lehrperson geklärt und zukünftige Mobbingvorfälle verhindert bzw. unterbunden. Dementsprechend wäre die Zahl von 35% an Lehrkräften die bei Mobbing einschreiten an meiner Schule zu gering gewesen (Fereidooni 2015, S.4). Vor allem bei mir in der Klasse wurde sehr häufig über das Klassenklima gesprochen, damit es nicht zu Mobbingfällen kommt und jeder Schüler ansprechen kann, wenn ihn etwas stört oder ein anderer Schüler sich falsch verhalten hat. Das Thema Gleichbehandlung und Gleichberechtigung war auch ein großes Thema und wurde von den Lehrkräften nicht gut umgesetzt. Bestes Beispiel in meiner Schulzeit war der Kunst und der Sport Unterricht. Die Mädchen in meiner Klasse wurden in Sport „besser“ benotet, weil „sie ja Mädchen sind“. Im Gegensatz wurden die Jungs aber in Kunst nicht besser benotet, obwohl es ein Fach ist, welches Mädchen in der Regel besser beherrschen. Außerdem flogen bei mir in der Klasse fast nur Jungs aus dem Unterricht, obwohl einige Mädchen viel öfter und lauter miteinander geredet haben im Unterricht.

2. Welche Handlungserfordernisse leiten Sie für sich als (angehende) Lehrkraft aus den Erkenntnissen ab?

Ich leite mir als größte Handlungserfordernis als angehende Lehrkraft ab, Fortbildungen zum Thema Mobbing (und auch Gewalt) zu besuchen. Denn Lehrer die solche Fortbildungen besuchen intervenieren fast doppelt so oft in Mobbingfällen wie Lehrer, die keine Fortbildungen besuchen (Wachs & Schubert, 2021).  Zudem sollte man auf das Klassenklima achten und versuchen zu jedem Schüler einen guten Draht, also eine gesunde Schüler-Lehrer Beziehung aufzubauen, damit sich die Schüler einem auch anvertrauen können und offen über Themen wie Mobbing oder Gewalt sprechen können. Auch der Kontakt und Austausch mit anderen Kollegen ist sehr wichtig, damit man gemeinsam gegen Mobbing und Klassismus arbeiten kann.
Beim Thema Klassimus sollte man immer sein eigenes Handeln reflektieren, damit man keinen Schüler ungerecht behandelt und alle Schüler unterstützt, egal welche Herkunft oder sozialen Stand sie haben.

Quellen:

Kemper, A., & Weinbach, H. (2022). Klassismus. Eine Einführung. Münster: Unrast Verlag.

Wachs, S., Schubarth, W. (2021). Schule und Mobbing. In: Hascher, T., Idel, TS., Helsper, W. (eds) Handbuch Schulforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24734-8_65-1

Fereidooni, Karim; Zeoli, Antonietta P. (2016): Eine Analyse der Gestaltungsprinzipien des deutschen Schulwesens. Gelten Objektivität, Aufstiegsmobilität und Individualität für Kinder mit und ohne „Migrationshintergrund“ in gleichem Maße? In: Karim Fereidooni und Antonietta P. Zeoli (Hg.): Managing Diversity. Die diversitätsbewusste Ausrichtung des Bildungs- und Kulturwesens, der Wirtschaft und Verwaltung. Wiesbaden: Springer VS, S. 137-154

Kommentare

2 Antworten zu „RV14 Klassismus und Mobbing“

  1. Avatar von Schmidt
    Schmidt

    Kommentar zu „RV14 Klassismus und Mobbing“

    Hallo Karim,
    dein Text hat mir gut gefallen. Du beschreibst sehr ehrlich, was du in der Schule erlebt hast. Es ist wichtig, dass du über deine Erfahrungen mit Klassismus und Mobbing sprichst. Du zeigst, dass es unfair ist, wenn man wegen seines Namens oder seiner Herkunft anders behandelt wird. Das passt gut zu dem, was Kemper und Weinbach (2022) über Klassismus sagen.
    Gut finde ich auch, dass du beschreibst, wie deine Schule Mobbing ernst genommen hat. Das ist nicht überall so. Du hast recht: Viele Lehrerinnen glauben, dass sie oft helfen – aber viele Schülerinnen erleben das anders.
    Besonders wichtig finde ich deinen Hinweis auf die Ungleichbehandlung im Sportunterricht und Kunstunterricht. Du zeigst damit, dass auch Lehrer*innen manchmal unbewusst unfair bewerten.
    Deine Ideen für die Zukunft als Lehrer sind sehr gut. Fortbildungen zu Mobbing und Gewalt helfen wirklich (Wachs & Schubert, 2021). Und auch, dass du eine gute Beziehung zu den Schüler*innen aufbauen willst, ist sehr wichtig.
    Du machst deutlich, wie wichtig es ist, genau hinzusehen – und aus Fehlern zu lernen.

    Quelle:
    -Kemper, A., & Weinbach, H. (2022). Klassismus. Eine Einführung. Münster: Unrast Verlag.
    -Wachs, S., Schubarth, W. (2021). Schule und Mobbing. In: Hascher, T., Idel, TS., Helsper, W. (eds) Handbuch Schulforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24734-8_65-1

  2. Avatar von Seniha
    Seniha

    Hallo Karim,
    ich habe mir deinen Blog durchgelesen und es tut mir auch leid, dass du solche Vorfälle in deiner Schule erleben musstest. Dabei sollte die Schule doch ein Ort sein, an dem die Schülerinnen sich als Kollektiv weiterentwickeln und gemeinsam auch voneinander lernen. Dazu gehört auch das Lernen der unterschiedlichen Kulturen.
    Auch das, was du im Sport- und im Kunstunterricht erlebt hast, ist Diskriminierung. Denn Schülerinnen, die sich von Lehrkräften diskriminiert fühlen, sind in der Regel weniger motiviert und fühlen sich dementsprechend auch weniger wohl in der Schule. Dies führt dazu, dass sie automatisch schlechtere Leistungen erbringen.
    Obwohl Lehrerinnen dafür da sein sollten, die Schülerinnen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen (Bildungsspiegel 2023).

    Als angehende Lehrkraft würde ich mir ebenso als größte Handlungserfordernis vornehmen, Fortbildungen zu besuchen, besonders zum Thema Mobbing und Rassismus.
    Auch wird von der Antidiskriminierungsstelle der Leitfaden „Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden“ für Lehrerinnen bereitgestellt, den sie zusätzlich verwenden können und der eine große Hilfe sein kann (Antidiskriminierungsstelle des Bundes). Dieser wäre für die Lehrerinnen hilfreich, um zu erkennen, welche Schritte sie gehen sollten.
    Wie du es auch schon erwähnt hast, ist es wichtig, eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung aufzubauen, sodass die Schüler*innen sich mit gutem Gewissen einer Lehrkraft anvertrauen können.

    Quellen:
    Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2019): Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden.

    Civitillo, S., Mayer, A.-M. & Jugert, P. (2023): Diskriminierung in der Schule: Wenn Lehrkräfte Teil des Problems sind. Bildungsspiegel, 28. September 2023.

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