1.
Im Fach Sport kann durch digitale Medien der Umgang mit heterogenen Lerngruppen gezielt gestärkt werden. Im Sportunterricht können Schüler z.B. nach Leistungsstand, Interesse und Erfahrungen verschiedene Lernzugänge erhalten. Dies wäre die Differenzierung. Sie erfolgt beispielsweise durch Videoanalyse-Apps wie z.B. VisualEyes , die Bewegungen individuell bewerten lassen. So erhalten die Schüler differenziertes Feedback entsprechend ihres Leistungsniveaus.
Die Individualisierung kann durch Apps wie Polar Team umgesetzt werden. Bei dieser App werden Herzfrequenz und Aktivität erfasst und ermöglicht, das eigene Tempo zu bestimmen und das Training an sein Leistungsniveau anzupassen.
Die Personalisierung gelingt über Tools wie Edkimo oder Padlet, mit denen die persönliche Ziele und Interessen der Schüler abgefragt und dokumentiert werden können. So können die Schüler ein eigenes digitales Lernbuch erstellen.
Die Unterstützung kann durch interaktive Lernvideos oder QR-Codes an verschiedenen Stationen gegeben werden, die abgestufte Hilfen zur Bewegungsausführung bereitstellen.
Kooperatives Lernen kann mithilfe von Plattformen wie Padlet, TaskCards oder Microsoft Teams gefördert werden, etwa zur gemeinsamen Planung von Choreografien oder zur gegenseitigen Videoanalyse mit Feedback.
Kommunikative KI-Tools wie ChatGPT, Khanmigo oder Anwendungen von fobizz bieten zahlreiche Chancen für einen differenzierten Sportunterricht:
– Feedback und genaue Erklärungen (z. B. zu Trainingsplänen)
– Sprachliche Unterstützung für Schüler mit Sprachschwierigkeiten
– Wissensvermittlung im Bereich Trainingslehre
– Motivation durch personalisierte Ziele, die die Schüler verfolgen können
Trotz dieser Potenziale zeigen sich auch klare Grenzen der KI:
– Erkennung motorischer Feinheiten
– fehlende Sensorik (kann keine Rückmeldung geben wie z.B. „Spann den Bauch an“)
– Soziale und emotionale Aspekte der Sportpädagogik bleiben den Lehrkräften vorbehalten
– Abhängigkeit von Datenqualität
2.
Ein zentrales Problem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz besteht darin, dass Algorithmen Inhalte filtern und personalisieren. Nutzer bekommen häufig nur Informationen angezeigt, die ihren bisherigen Interessen entsprechen. Dieser Effekt wird als „Filterblase“ bezeichnet. Dadurch wird der Blick auf die Welt eingeschränkt, da alternative Perspektiven oder widersprüchliche Informationen oft ausgeblendet werden.
Verständig et al. (2016) spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Zero-Level Divide. Damit ist gemeint, das nicht alle Menschen den gleichen Zugang zu digitalen Inhalten haben. Manche sehen bestimmte Informationen gar nicht, weil Programme (Algorithmen) vorher auswählen, was gezeigt wird. Besonders benachteiligt sind dabei Schüler aus Familien mit wenig Geld oder Bildung.
Schulen sollten diesem Problem aktiv begegnen. Den Schülern sollte gelehrt werden, wie sie einen kritischen Umgang mit digitalen Informationen entwickeln können. Gerade heute mit künstlicher Intelligenz werden so viele Fake News und Fake Videos verbreitet, welche die Schüler dann für echt halten. Ein erster Schritt ist, mit Schülern zu thematisieren, wie künstliche Intelligenz funktioniert und wie Algorithmen funktionieren und welche Auswirkungen diese auf die Informationswahrnehmung haben. Es ist wichtig, dass Lernende verstehen, warum sie bestimmte Inhalte sehen und andere nicht. Zudem sollte das Vergleichen und Bewerten unterschiedlicher Informationsquellen gezielt im Unterricht geübt werden. Nur so können Schüler vor Fake News beschützt werden.
3.
a) Ich halte das Szenario 2.3 von Wolf und Kulgemeyer für sehr hilfreich. Es zeigt, wie Schüler durch das Erstellen eigener Erklärvideos ihr Wissen vertiefen und gleichzeitig anderen beim Verstehen helfen können. Wer etwas so erklärt, dass andere es verstehen, setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander und das fördert das eigene Lernen. Dies ist mir auch besonders in meiner Schulzeit aufgefallen.
Gerade in heterogenen Klassen ist diese Methode sinnvoll, da sie unterschiedliche Lernwege anspricht. Schüler können individuell arbeiten und ihre Stärken einbringen, sei es im Erklären, Visualisieren oder Präsentieren.
Ein Beispiel aus dem Sportunterricht: Eine Gruppe erstellt ein Video zu einer Aufwärmübung oder zu einer Technik wie z.B. beim Hochsprung. Dabei lernen sie nicht nur die Bewegung korrekt auszuführen, sondern auch, sie verständlich darzustellen. So werden sowohl fachliche, als auch kommunikative Kompetenzen gefördert.
b) Bei den Videobeispielen habe ich mich auf mein anderes Fach Biologie konzentriert und habe diese 2 Videos herausgesucht, die sich gut für den Unterricht in heterogenen Klassen eignen:
– 1.Video: Evolutionstherie von Charles Darwin – Biologie Simple Club
– 2.Video: Evolutionstheorie von Lamarck – Biologie Simple Club
Die Biologie SimpleClub-Videos eignen sich hervorragend für heterogen strukturierten Biologieunterricht:
– Formate (kurz, visuell) bieten flexible Differenzierung
– zu jeden Unterthemen gibt es einzelne Videos
– Vielfalt der Sprecher stärkt Identifikation und Inklusion
– Medienkompetenz wird gefördert, weil Schüler lernen, selbstständig mit digitalen Ressourcen umzugehen
Diese Impulse unterstützen einen modernen, differenzierenden, sowie inklusiven Unterricht und ist ideal für Klassen mit unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen.
Quellen:
Verständig, D., Klein, A. & Iske, S. (2016). Zero-Level Digital Divide: Neues Netz und neue Ungleichheiten. https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/119
Wolf, Karsten D. & Kulgemeyer, Christoph (o.D.): Lehren und Lernen mit Erklärvideos im Fachunterricht
Youtube:
Biologie-SimpleClub. Evolutionstheorien von Charles Darwin und Lamarck
https://www.youtube.com/watch v=mxHu6sEHOVQ&list=PLtB1MJSQL5hR34KdiZjKjpIKE4ymuOGTY
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