Eine zentrale Erkenntnis ist definitiv, dass sich die Schule den Kindern anpassen sollte und nicht die Kinder an die Schule. Eine weitere Erkenntnis ist, dass Inklusive Pädagogik eigentlich keine ‚eigene‘ Pädagogik darstellt sondern allgemein gültig sein sollte. Bedeutet also, dass sie als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden sollte. Die dritte Erkenntnis: Es ist sehr schwer Inklusion umzusetzen, da es ein sehr weiter Begriff ist und viele Lehrkräfte und Schulleitungen überhaupt nicht auf Inklusion vorbereitet werden bzw. weitergebildet werden.
Daraus leite ich folgenden weiteren Aspekt ab: Wie bereits erwähnt werden an den meisten Schulen die Lehrkräfte/Schulleitungen in Bezug auf Inklusion nicht weitergebildet. Dadurch sind viele mit den Anforderungen an Inklusion überfordert oder führen diese erst gar nicht ein. Und die Lehrkräfte, die im Alleingang versuchen Inklusion in ihrer Klasse umzusetzen sind meist ebenso überfordert, weil sie oft keine Unterstützung von der Schule bekommen. Es ist so gesehen ein wahres Dilemma. Es muss noch unheimlich viel geschehen damit Inklusion erfolgreich sein kann. Deshalb halte ich diesen Aspekt für sehr wichtig für alle Studierenden – auf keinen Fall aufgeben, denn es gibt auch schöne Beispiele, die beweisen, dass es eben doch möglich ist.
In meinem letzten Praktikum hatte ich eine wunderbare Mentorin. Was diese Frau geleistet hat ist unbeschreiblich. Sie hat mit allen Mitteln versucht allen Kindern in ihrer Klasse gerecht zu werden. Sie hat mit einem sehr hohen Aufwand differenzierten Unterricht durchgeführt und dafür gesorgt, dass sich die Kinder untereinander und ihr gegenüber respektvoll, freundlich und liebevoll begegnen. Dies hat sie mit einer Art ‚Sozialem Training‘ durchgesetzt. Hier haben die Kinder gelernt sich mit Respekt zu begegnen, wie sie Probleme lösen können, wie sie reagieren können, wenn sie sich provoziert fühlen und vieles mehr. Eine enorme Bereicherung für die Kinder. All diese Dinge hat man in der Klassengemeinschaft schon ohne das Hintergrundwissen über die Arbeitsweise meiner Mentorin spüren können.
In einem anderen Praktikum habe ich erlebt, dass sich die Schule in einem sehr hohem grad an die Kinder angepasst hat. Es gab viele Kinder mit Beeinträchtigungen jeglicher Art. Hier gab es auch einen Lift, sodass Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer Fortbewegung auch an dieser Schule unterrichtet werden können. Die Kinder mit Beeinträchtigungen, egal ob mental oder körperlich, waren total im Schulalltag integriert. Alle waren aufeinander eingespielt und haben sich ohne wenn und aber die Kinder unterstützt, die Hilfe benötigen. Im Unterricht haben die ’stärkeren‘ Kinder die ’schwächeren‘ Kinder ebenso unterstützt. Der Lernstoff war an den Lernstand der einzelnen Kinder angepasst. Sie konnten zwischen verschiedenen Aufgaben wählen und durften sich frei im Klassenzimmer bewegen und noch vieles mehr. Das war für mich gelungene Inklusion.
Eine Forschungsfrage für das nächste Praktikum könnte wie folgt lauten: Inwiefern berücksichtigt die Lehrkraft die Heterogenität ihrer SchülerInnen? oder Inwiefern passt die Lehrkraft den Lernstoff an den Stand der einzelnen SchülerInnen an?