Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

In der 11. Vorlesung wurde uns das ENTER – Projekt (= ENTdecken und ERzählen) von Prof. Dr. Böning vorgestellt. Hierbei handelt es sich um um die sprachliche und mathematische Frühförderung von Kindern, die den Kindergarten besuchen. Mit diesem Projekt werden Materialien  zum spielerischen Erlernen, Vertiefen und Entdecken  von Sprache bereitgestellt. Dieses Konzept benutzt die Mathematik um diese mit Sprache zu verbinden. Hierzu wird eine sogenannte „Scatzkiste“ verwendet. Eine Materialbox mit verschiedenen Materialien zu diesem Thema. Hiermit sollen die sprachlichen Kompetenzen der Kinder spielerische gefördert werden. Denn die frühe Sprachförderung hat einen enormen Einfluss auf den späteren schulischen Erfolg der Kinder.

In erster Linie würde ich sagen, dass sich dieses Konzept hervorragend für den schulischen Gebrauch eignet. Vorteilhaft wäre natürlich , wenn die Kinder bereits im Kiga mit den Materialboxen gearbeitet haben. Damit wäre ein anknüpfen in der Grundschule erleichtert. Die Schwierigkeiten sehe ich darin, dass in einem sowieso schon sehr engen Zeitrahmen, dann noch das Arbeiten mit dieser Box intgriert werden muss. Dafür muss die Lehrkraft bereit sein, was oft nicht der fall ist, da viele Lehrkräfte sich ohnehin schon sehr gestresst fühlen. Ich persönlich sehe einen hohen Mehrwert darin und würde die Zeit dafür aufbringen um am Ende den KIndern mit spielerischen Lernen zum Erfolg zu verhelfen.

Ich sehe in allen Fächern eine enorm hohe Anforderung an das Sprachverständnis der Kinder. Im Deutschunterricht kann das Bearbeiten einer Übungsheftseite eine große Herausforderung darstellen. Die sprachlogische Komplexität, der Lebensweltbezug und sogar die Repräsentationsformen der einzelnen Aufgaben/Seiten tragen dazu bei, wie gut diese zu bearbeiten bzw, zu verstehen.

In kommenden Praktika würde ich gerne beobachten ob die Lehrkraft darauf achtet ob die jeweiligen (Text)Aufgaben von allen verstanden wurde und falls nicht, welche Strategien sie anwendet damit die Sus diese verstehen. Und vielleicht wie die Lehrkraft den SuS die Bildungssprache näherbringt.

 

 

 

Vielfaltsensibles Lernen an außerschulischen Lernorten

In der letzten Vorlesung wurden folgende Begründungstheorien für das Lernen an außerschulischen Lernorten vorgestellt:

  1. Bildungstheoretische Begründung: sinnstiftendes Lernen, orientiert an den Interessen und Voraussetzungen der SchülerInnen
  2. Fachdidaktische Begründung: Bedeutsamkeit und Authenzität des Lerngegenstandes
  3. Schultheoretische Begründung: so viele Zugänge und Methoden wie möglich zum Lerngegenstand ermöglichen
  4. Sozialisationstheoretische Begründung: Den SchülerInnen  die Möglichkeit geben Kontakt mit außerschulischen Lernorten zu machen, der ihnen aufgrund von sozioökonomischen oder kulturellen Familienverhältnissen ansonsten nicht möglich ist

Durch das Aufsuchen von außerschulischen Lernorten hat die Lehrkraft die Möglichkeit die unterschiedlichen Bedürfnisse der SchülerInnen zu befriedigen und den unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht zu werden und somit ist es leichter die Heterogenität zu berücksichtigen.

In meiner Ausbildung im Kiga haben wir mit der Gruppe einen Tagesausflug an die Nordsee gemacht. Viele der Kinder waren noch nie an einem Strand. Viele haben noch nie echte Muscheln oder Krebse gesehen. Hier war es schön anzusehen, dass die Kinder, die mit dieser Materie bereits vertraut waren die anderen Kinder bei ihrer Erkundung unterstützt haben und ihnen viel erklärt haben.  Sie konnten sich frei entscheiden ob sie lieber Muscheln sammeln wollten, eine riesige Sandburg bauen oder einfach im Watt zu fühlen oder andere Dinge zu tun.

Interessant zu erforschen wäre inwieweit sich das Besuchen von außerschulischen Lernorten auf die schulische Leistung der bildungsfernen SchülerInnen auswirkt.

Genderperspektiven

Anfang 1900 fand die Debatte zum Thema Koeduktion ihren Anfang. Schon damals gab es zwei Fraktionen. Eine war dagegen und eine dafür. Die ‚Kontra-Fraktion‘ war der Auffassung, die Jungen werden dann durch die Mädchen gestört und werden sexuell überreizt. Außerdem seien homogene Lerngruppen effektiver – diesen Punkt kann man in der heutigen Inklusionsdebatte ebenso wiederfinden.Mädchen wird zugeschrieben, sie seien intelligenter, ruhiger , hilsbereit und ‚anständig‘. Jungen hingegen seien sozial inkompetent, laut, unaufmerksam , stark und aktiv.

Dieses Bild ist auch heute noch sehr weit verbreitet und in vielen Köpfen tief verankert. Diese Zuschreibungen geschehen oft unbewusst. Sie werden durch Medien jeglicher Art untermauert. Aber zum Glück findet ein Umdenken in unserer Gesellschaft statt. Denn auch Jungen können intelligent und aufmerksam sein und ebneso sozial kompetent wie Mädchen sein. Diese können wiederum auch laut und aktiv usw. wie Jungen sein.

In meinem O-Praktikum in der 1. Klasse hat sich dieses weit verbreitete Bild bestätigt. Die Jungen waren eher laut und aggressiv und die Mädchen eher leise und folgsam. Auch hier gab es natürlich Ausnahmen. Die Jungen, die verhaltensauffällig waren hatten einen Migrationshintergrund und konnten die deutsche Sprache nicht sprechen oder waren dieser nur zum Teil mächtig. In meinem zweiten Praktikum in einer 4. Klassse konnte ich die eben genannten Aspekte nicht wiederfinden. Nur, dass die SchülerInnen mit Lernschwierigkeiten einen Migrationshintergrund hatten. Es betraf Jungen wie Mädchen.

Beobachtungsfrage: Stören SchülerInnen, die Deutsch als Zweitsprache haben, den Unterricht mehr als SchülerInnen, die Deutsch als Erstsprache haben?

Inklusion: Eine Schule für Alle?

Eine zentrale Erkenntnis ist definitiv, dass sich die Schule den Kindern anpassen sollte und nicht die Kinder an die Schule. Eine weitere Erkenntnis ist, dass Inklusive Pädagogik eigentlich keine ‚eigene‘ Pädagogik darstellt sondern allgemein gültig sein sollte. Bedeutet also, dass sie als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden sollte. Die dritte Erkenntnis: Es ist sehr schwer Inklusion umzusetzen, da es ein sehr weiter Begriff ist und viele Lehrkräfte und Schulleitungen überhaupt nicht auf Inklusion vorbereitet werden bzw. weitergebildet werden.

Daraus leite ich folgenden weiteren Aspekt ab: Wie bereits erwähnt werden an den meisten Schulen die Lehrkräfte/Schulleitungen in Bezug auf Inklusion nicht weitergebildet. Dadurch sind viele mit den Anforderungen an Inklusion überfordert oder führen diese erst gar nicht ein. Und die Lehrkräfte, die im Alleingang versuchen Inklusion in ihrer Klasse umzusetzen sind meist ebenso überfordert, weil sie oft keine Unterstützung von der Schule bekommen. Es ist so gesehen ein wahres Dilemma. Es muss noch unheimlich viel geschehen damit Inklusion erfolgreich sein kann. Deshalb halte ich diesen Aspekt für sehr wichtig für alle Studierenden – auf keinen Fall aufgeben, denn es gibt auch schöne Beispiele, die beweisen, dass es eben doch möglich ist.

In meinem letzten Praktikum hatte ich eine wunderbare Mentorin. Was diese Frau geleistet hat ist unbeschreiblich. Sie hat mit allen Mitteln versucht allen Kindern in ihrer Klasse gerecht zu werden. Sie hat mit einem sehr hohen Aufwand differenzierten Unterricht durchgeführt und dafür gesorgt, dass sich die Kinder untereinander und ihr gegenüber respektvoll, freundlich und liebevoll begegnen. Dies hat sie mit einer Art ‚Sozialem Training‘ durchgesetzt. Hier haben die Kinder gelernt sich mit Respekt zu begegnen, wie sie Probleme lösen können, wie sie reagieren können, wenn sie sich provoziert fühlen und vieles mehr. Eine enorme Bereicherung für die Kinder. All diese Dinge hat man in der Klassengemeinschaft schon ohne das Hintergrundwissen über die Arbeitsweise meiner Mentorin spüren können.

In einem anderen Praktikum habe ich erlebt, dass sich die Schule in einem sehr hohem grad an die Kinder angepasst hat. Es gab viele Kinder mit Beeinträchtigungen jeglicher Art. Hier gab es auch einen Lift, sodass Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer Fortbewegung auch an dieser Schule unterrichtet werden können. Die Kinder mit Beeinträchtigungen, egal ob mental oder körperlich, waren total im Schulalltag integriert. Alle waren aufeinander eingespielt und haben sich ohne wenn und aber die Kinder unterstützt, die Hilfe benötigen. Im Unterricht haben die ’stärkeren‘ Kinder die ’schwächeren‘ Kinder ebenso unterstützt. Der Lernstoff war an den Lernstand der einzelnen Kinder angepasst. Sie konnten zwischen verschiedenen Aufgaben wählen und durften sich frei im Klassenzimmer bewegen und noch vieles mehr. Das war für mich gelungene Inklusion.

Eine Forschungsfrage für das nächste Praktikum könnte wie folgt lauten: Inwiefern berücksichtigt die Lehrkraft die Heterogenität ihrer SchülerInnen? oder Inwiefern passt die Lehrkraft den Lernstoff an den Stand der einzelnen SchülerInnen an?

 

 

Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

Fremdsprachenunterricht spricht vor allem kognitive Fähigkeiten an. Hierzu gehören vor allem das Einüben der Grammatik und das Erlernen der Vokabeln. In vielen Fällen sollen die Kinder lernen indem sie sie auswendig lernen. Grammatik üben ist oft mit Arbeitsbuch und Arbeitsblättern verbunden. Viele SuS sind aber gar nicht in der Lage diesen Anforderungen auf dieser Art und Weise gerecht zu werden. Die unterschiedlichen Lerntypen werden oft nicht berücksichtigt.  Außerdem wird oft vom „native-speaker-ideal“ ausgegangen. Das verunsichert viele SuS, denn diesem Ideal gerecht zu werden ist ebenso eine hohe und eher unnötige Herausforderung.

An meinen Englischunterricht kann ich mich leider nicht mehr erinnern….

Wenn man Englischunterricht nach differenzierenden und fachdidaktischen Merkmalen beobachten würde, dann könnte man z.B. die Lehrkraft beobachten ob sie nach unterschiedlichen Lerntypen differenziert und welchen Stellenwert die Sprachrichtigkeit in dem Englischunterricht hat.

Soziokulturelle Heterogenität

Circa 70% der SchülerInnen haben einen Migrationshintergrund….an meiner zugeteilten Praktikumsschule war das der Alltag. In meiner Klasse waren von 20 SchülerInnen vier Kinder ohne Migrationshintergrund. Bei diesen Daten könnte man vermuten, dass hier bereis ein guter Umgang mit Heterogenität verbreitet ist und das die SchülerInnen eine gute Intergration erleben. Doch leider war das nicht der Fall. Wie an fast allen Schulen in Bremen nehmen die Kinder, die noch kein Deutsch sprechen können an dem sogenannten Vorkurs teil. Hier werden die Kinder in den ersten vier Stunden aus der Klasse raus  genommen und seperat in einer Vorkurs- Klasse unterrichet. Ein Junge der aus Syrien geflüchtet war hat keinen Platz in dem Vorkurs bekommen und stand auf der Warteliste. Es fiel im wahnsinnig schwer dem Unterricht zu folgen und er verstand oft nicht worum es eigentlich geht. Die Lehrkraft war meist allein und es war eine Schülerin in der Lerngruppe, welche ein sehr herausforderndes Verhalten mitbrachte und damit viel Aufmerksamkeit kostete. Dadurch blieb oft keine Zeit dem Jungen zu erklären was gerade gemacht werden soll. Aus diesem Grund enstand oft Langeweile und er fing an den Unterricht zu stören.

Ein anderer Junge in der Lerngruppe musste die erste Klasse wiederholen, da er im vorigen Jahr an einem Vorkurs teilgenommen hat und dadurch soviel Lernstoff verpasst hat, dass er überhaupt keinen Anschluss finden konnte.Weder an den Lernstoff noch an die Lerngruppe.

Ich würde diese Maßnahmen am ehesten in der ‚Ausländerpädagogik‘ verorten.

Als Beobachtungsaufgabe könnte man die sozialen Kontakte innerhalb der Lerngruppe der SchülerInnen beobachten, die einen Vorkurs besuchen oder wie die Lehrkraft mit den SchülerInnen umgeht.

Beide Modelle halte ich nicht für optimal. Meines Erachtens nach müssten die Kinder VOR der Einschulung oder zusätzlich am Nachmittag eine Art Vorkurs machen, damit sie den Anschluss nicht verlieren und vollends in Lerngruppe intergriert werden ohne diese ständig verlassen zu müssen. Auf diesem Wege bekommen sie auch die Regeln und Rituale mit und haben die Möglichkeit diese zu verinnerlichen. Oder es sollten zumindest mehr als eine Lehrkraft in der Klasse sein damit man mehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen kann. Oder vielleicht könnte man eine Art Kooperationsprogramm mit MitschülerInnen entwickeln. Dort würden diese den Kindern, die kein Deutsch sprechen die Sprache näherbringen oder es werden Paten zugeteilt. Zumindest ist für mich ganz klar, dass da etwas geändert werden muss. So dass die Kinder die Möglichkeit bekommen sich mit einem positiven Gefühl in die Lerngruppe integrieren zu können.