Vielfaltsensibles Lernen an außerschulischen Lernorten

In der letzten Vorlesung wurden folgende Begründungstheorien für das Lernen an außerschulischen Lernorten vorgestellt:

  1. Bildungstheoretische Begründung: sinnstiftendes Lernen, orientiert an den Interessen und Voraussetzungen der SchülerInnen
  2. Fachdidaktische Begründung: Bedeutsamkeit und Authenzität des Lerngegenstandes
  3. Schultheoretische Begründung: so viele Zugänge und Methoden wie möglich zum Lerngegenstand ermöglichen
  4. Sozialisationstheoretische Begründung: Den SchülerInnen  die Möglichkeit geben Kontakt mit außerschulischen Lernorten zu machen, der ihnen aufgrund von sozioökonomischen oder kulturellen Familienverhältnissen ansonsten nicht möglich ist

Durch das Aufsuchen von außerschulischen Lernorten hat die Lehrkraft die Möglichkeit die unterschiedlichen Bedürfnisse der SchülerInnen zu befriedigen und den unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht zu werden und somit ist es leichter die Heterogenität zu berücksichtigen.

In meiner Ausbildung im Kiga haben wir mit der Gruppe einen Tagesausflug an die Nordsee gemacht. Viele der Kinder waren noch nie an einem Strand. Viele haben noch nie echte Muscheln oder Krebse gesehen. Hier war es schön anzusehen, dass die Kinder, die mit dieser Materie bereits vertraut waren die anderen Kinder bei ihrer Erkundung unterstützt haben und ihnen viel erklärt haben.  Sie konnten sich frei entscheiden ob sie lieber Muscheln sammeln wollten, eine riesige Sandburg bauen oder einfach im Watt zu fühlen oder andere Dinge zu tun.

Interessant zu erforschen wäre inwieweit sich das Besuchen von außerschulischen Lernorten auf die schulische Leistung der bildungsfernen SchülerInnen auswirkt.

Genderperspektiven

Anfang 1900 fand die Debatte zum Thema Koeduktion ihren Anfang. Schon damals gab es zwei Fraktionen. Eine war dagegen und eine dafür. Die ‚Kontra-Fraktion‘ war der Auffassung, die Jungen werden dann durch die Mädchen gestört und werden sexuell überreizt. Außerdem seien homogene Lerngruppen effektiver – diesen Punkt kann man in der heutigen Inklusionsdebatte ebenso wiederfinden.Mädchen wird zugeschrieben, sie seien intelligenter, ruhiger , hilsbereit und ‚anständig‘. Jungen hingegen seien sozial inkompetent, laut, unaufmerksam , stark und aktiv.

Dieses Bild ist auch heute noch sehr weit verbreitet und in vielen Köpfen tief verankert. Diese Zuschreibungen geschehen oft unbewusst. Sie werden durch Medien jeglicher Art untermauert. Aber zum Glück findet ein Umdenken in unserer Gesellschaft statt. Denn auch Jungen können intelligent und aufmerksam sein und ebneso sozial kompetent wie Mädchen sein. Diese können wiederum auch laut und aktiv usw. wie Jungen sein.

In meinem O-Praktikum in der 1. Klasse hat sich dieses weit verbreitete Bild bestätigt. Die Jungen waren eher laut und aggressiv und die Mädchen eher leise und folgsam. Auch hier gab es natürlich Ausnahmen. Die Jungen, die verhaltensauffällig waren hatten einen Migrationshintergrund und konnten die deutsche Sprache nicht sprechen oder waren dieser nur zum Teil mächtig. In meinem zweiten Praktikum in einer 4. Klassse konnte ich die eben genannten Aspekte nicht wiederfinden. Nur, dass die SchülerInnen mit Lernschwierigkeiten einen Migrationshintergrund hatten. Es betraf Jungen wie Mädchen.

Beobachtungsfrage: Stören SchülerInnen, die Deutsch als Zweitsprache haben, den Unterricht mehr als SchülerInnen, die Deutsch als Erstsprache haben?