- Bei der Begegnungspolitik versucht man Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit unterschiedlichem Hintergrund wie die Abstammung und die Kultur zusammenzubringen und interkulturelles Lernen zu fördern. Durch diese Art des ,,Lernens‘‘ intentioniert man mögliche Vorurteile und die Angst vor fremdes weitgehend zu beseitigen. Beobachtbar ist jedoch auch, dass der Kontakt zwischen SuS aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu Gruppierungen führt und man ,,fremdes‘‘ mit Distanz versucht zu klären. Dies wird auch als ,,Othering‘‘ bezeichnet.
- In meiner Schulzeit, hatte ich 1 Jahr lang Religionsunterricht. Dort trafen viele unterschiedliche Kulturen als auch Religionen aufeinander. Man lernte sogar SuS ohne jegliche Religionszugehörigkeit kennen und betrachtete solch neue Sichtweisen auch aus anderen Blickwinkel. Durch den Religionsunterricht hat man andere Religionen wovon man anfangs kaum was wusste bzw. nie richtig mit beschäftigt hatte kennen und man fing langsamer an ihre Geschichte bzw. Ihre Überzeugungen zu verstehen und nachzuvollziehen. Dies brachte uns sehr weit. Wir kamen einander sehr viel näher, wir tauschten uns gegenseitig aus und stellten Interessensfragen. Zu Gruppierungen kam es in diesem Fall keinesfalls. Durch unsere Gespräche lernten wir einander sowohl als Mensch aus unterschiedlichen Kulturkreisen als auch als Mensch mit unterschiedliche religiöse Überzeugungen viel näher kennen und man hat vor allem angefangen alle Sichtweisen nachzuvollziehen und zu respektieren.
- Es wäre sehr interessant zu beobachten, welche Werte zur Religionsbetrachtung den SuS vermittelt werden und wie Lehrer diese handhaben. Besteht Gleichberechtigung oder kommt es zu Gruppierungen seitens der Lehrkräfte als auch innerhalb der SuS?
Hey Rojin! Deine begegnungspädagogischen Ansätze gefallen mir gut. In Bremen ist es übrigens so, dass die Bremer Klausel den Religionsunterricht als überkonfessionellen und staatlichen Unterricht kennzeichnet. Außerdem ist dieser intereligiös und dialogisch ausgerichtet. Somit lernen sich die SuS gegenseitig kennen, lernen sich zu verstehen, sich zu achten und füreinander einzutreten. Deine Erfahrungen mit dem Religionsunterricht in deiner Schulzeit klingen nahezu ideal. Mein RU war damals leider sehr christlich ausgerichtet und wir haben eher weniger uns mit anderen Ansichten beschäftigt. Im vorherigen Werte und Normen Unterricht fand dieser Austausch aber statt, worüber ich auch sehr froh war und noch bin. Deine Beobachtungsaufgabe klingt sehr interessant! Das Beobachten des Versuches Neutralität als Lehrkraft zu bewahren ist jedoch auch eher schwierig, da man selbst als Beobachter nicht nur objektiv bleiben kann. Die Frage ob ein Beobachter überhaupt beobachten kann, ob jemand anderes neutral bleibt, ist jedoch wieder eine komplizierte Frage, die hier vielleicht doch zu weit geht!