Abschlussreflexion

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen

Das Modul „Umgang mit Heterogenität“ hat mir die Einsicht verliehen, wie wichtig doch der Umgang mit Heterogenität in Schulen ist. Vor dem Erwerb der pädagogisch angelegten Inhalte dieser Vorlesung, war mir dies nur bis zu einem gewissen Maße bekannt. Wie Heterogenität entsteht, zwischen SchülerInnen differenziert und sich auswirkt, leistet einen genauen Eindruck in das Fundament der Klasse und erlaubt die bessere Einordnung und Bewältigung von Herausforderungen und Problemen. Heterogenität ist im schulischen Kontext ein weit umfassender Begriff. Gänzlich beschreibt er die Verschiedenartigkeit Einzelner in einer Gesamtmasse, die in einem oder mehreren Merkmalen eindeutig voneinander abweichen. In Schulen meint die Heterogenität neben Unterschieden bezüglich soziokultureller Kategorien wie des Geschlechts, Ethnizität, Milieu oder Behinderung auch lern- und leistungsbezogene Unterschiede. Ein Beispiel wäre hier die Differenzierung zwischen Lernenden mit Förderbedarf und Hochbegabten. Auch weisen SchülerInnen unterschiedliche Kenntnisstände zu Beginn der Schulzeit bzw. des Schuljahres auf. Das Auseinandersetzen mit Heterogenität gehört somit zum Alltag von Lehrkräften und ist eine relevante Tätigkeit für das Bestreben von Harmonie und individuellem Lernerfolg.
Als angehende Deutschlehrerin fand ich „Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule“ von Prof. Dr. Andrea Daase sehr erkenntnisreich. Nicht alle SchülerInnen bringen dieselben sprachlichen Voraussetzungen mit in den Unterricht. Vor allem Seiteneinsteiger oder SchülerInnen mit Deutsch als Zweitsprache weisen im Gegensatz zu SchülerInnen mit Deutsch als Muttersprache Differenzen im Sprachgebrauch auf, da im Elternhaus kein oder wenig Deutsch gesprochen wird. Diese werden künftig jedoch auch einen nicht geringen Teil der Arbeitergesellschaft bilden und sollten daher den Umständen entsprechend gefördert werden. Demzufolge liegt es an mir Schwächen zu erkennen und diese zu fördern.
Sehr horizonterweiternd war der theoretische Aspekt der Inklusion von Prof. Dr. Frank J. Müller. Viele SchülerInnen werden aufgrund physischer oder psychischer Defizite ausgeschlossen und können keine erfüllende Bildung genießen. Die Aussonderung von SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist im Hinblick auf ihre Persönlichkeitsentwicklung und dem Ausbau ihrer Sozialkompetenzen als kritisch zu bewerten. Durch „Extrabehandlungen“ fühlen sie sich ausgeschlossen, sodass eine Kategorisierung innerhalb der Schulwände stattfindet, obwohl genau diesem entgegengewirkt werden sollte. Die SchülerInnen akzeptieren ihr „Anders-sein“ und hemmen sich systembedingt in der Entfaltung des vorhandenen Potenzials. Viel mehr benötigen diese Vorbilder, von denen sie lernen können. Dies fördert nicht nur das gemeinsame Miteinander, sondern unterstützt SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch bei der Einbettung in das gesellschaftsorientierte Leben. Daher ist in diesem Falle die Verantwortung der Lehrkräfte von entscheidender Bedeutung, um einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg und das Innenleben dieser SchülerInnen zu haben.
Sowohl auf den Deutsch- als auch auf den Kunstunterricht anwendbar ist der Begriff der „doppelten Heterogenität“. Hiermit ist die subjektive Wahrnehmung von SchülerInnen bezüglich unstrukturierter Begriffe wie Freiheit, Demokratie und Wahrheit gemeint. Jeder Mensch ordnet Fachbegriffen in seinem gedanklichen Konzept individuelle Definitionen zu. Die Assoziationen die bei den SchülerInnen hinsichtlich bestimmter Begriffe erzeugt werden, sind abhängig von Erfahrungen, Erziehung, Herkunft und Tradition. Demzufolge herrscht im Klassenzimmer vonseiten der SchülerInnen auch keine identische Übereinstimmung von Definitionen zu bestimmten Begriffen. Da Deutsch ein geisteswissenschaftliches Fach ist, gehört das Auftreten unstrukturierter Begriffe zur Tagesordnung. Auch in Kunst befasst man sich mit der subjektiven Wahrnehmung und mit Künstlern, die Begriffe kritisieren und neu definieren.
Letztlich war die Betonung, Heterogenität als Bereicherung anzusehen, statt diese als Herausforderung einzuordnen eine belehrende Opposition gegenüber üblichen Standpunkten vieler Personen. Somit sollte das Einnehmen dieser Perspektive elementar für angehende Lehrkräfte sein, um Vielfältigkeit als Bereicherung wahrzunehmen.

2. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Das Einbetten in den alltäglichen Unterricht von SchülerInnen mit sonderpädagogischem Lernbedarf erscheint mir als äußerst wichtig. Demzufolge würde ich gerne näheres zur Inklusion erfahren. Jeder hat das Recht auf Bildung. Durch den Besuch einer Schule wird vielen Betroffenen bei der Entfaltung ihres Potenzials geholfen und somit auch eine erfüllende Jugend gewährt. Interessant finde ich es zu erfahren, inwiefern Lehrkräfte zu einem maximierenden Lernerfolg der SchülerInnen beitragen können. Zudem sollten sie auch darin geschult werden, einen professionellen Blick in Hinblick auf die Individualität dieser Schüler zu gewinnen und diese dementsprechend zu fördern.

Auch möchte ich näheres in Bezug auf SchülerInnen mit Migrationshintergrund oder Deutsch als Fremdsprache erfahren. Diese SchülerInnen werden künftig einen Großteil unserer Gesellschaft ausmachen. Daher empfinde ich es als durchaus relevant, sich den gerechten Umgang mit individuellen Lernschwierigkeiten anzueignen. Zudem frage ich mich, wie man über Vorurteile hinwegblickt, um SchülerInnen möglichst von Erwartungen, Kategorisierungen und Vorurteilen bewahrt zu betrachten, da dies leider oftmals noch der Fall ist.

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Die stärkste Herausforderung liegt meiner Meinung nach in dem Umgang mit Heterogenität. Die Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Till-Sebastian Idel war sehr hilfreich, um Struktur im Unterricht zu schaffen und einen Überblick über Lehrmethoden zu gewinnen. Als Lehrkraft müsse man den Unterricht durch theoretisches Wissen und Erfahrungen adaptieren und die Individualisierung von SchülerInnen ermöglichen. Es gibt keinen perfekten Unterricht, daher muss die Lehrkraft durch professionelles Handeln und Impulsivität Probleme und Herausforderungen bewältigen, die den Lernerfolg der Klasse gefährden könnten. In meiner jetzigen Gesinnung fälle es mir schwer Unruhen oder Streitereien zu bewältigen. Auch als künftige Lehrkraft würde man mit derartigen Problemen ständig konfrontiert werden. Daher empfinde ich es als äußerst attraktiv, dass wir während unseres Studiums Praktika absolvieren, um einen gezielteren Einblick in die Praxis von Schulen zu gewinnen. Jedoch denke ich, dass man sich auch privat mit pädagogischen oder psychologischen Themen befassen sollte, um seine Sinne für zu bewältigende Herausforderungen zu schärfen.

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