Rv08 – Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. 

Der Begriff „doppelte Heterogenität“ meint die subjektive Wahrnehmung von SchülerInnen bezüglich unstrukturierter Begriffe wie z.B. Freiheit, Wahrheit und Demokratie. Die SchülerInnen bringen ein individuell geprägtes Vorwissen und unterschiedliche Vorstellungen von Begriffen, Themen und Konzepten mit, welches darauf verweist, dass jeder Mensch Fachbegriffen in seinem gedanklichen Konzept individuelle Definitionen zuordnet. Die Assoziationen die bei den SchülerInnen hinsichtlich bestimmter Begriffe erzeugt werden, sind abhängig von Erfahrungen, Erziehung, Herkunft und Tradition. Demzufolge herrscht im Klassenzimmer vonseiten der SchülerInnen auch keine identische Übereinstimmung von Definitionen zu bestimmten Begriffen. Somit ist der Umgang mit der doppelten Heterogenität sehr wichtig, um Verständnis gegenüber verschieden geprägten SchülerInnen zu zeigen, da jeder ein eigenes Verständnis von Begriffen hat und dieses nicht mit formellen Definitionen übereinstimmt.

Da Deutsch ein geisteswissenschaftliches Fach ist, kommen im Laufe des Unterrichts viele unstrukturierte Begriffe vor, die mithilfe von Diskussionen geklärt werden müssen. Wenn man sich zum Beispiel mit Gedichten von Bertolt Brecht oder E.T.A Hoffmann auseinandersetzt, fallen epochenbedingt Begriffe wie Moral, Religion und Gesellschaft oder Sehnsucht, Liebe, Individualität. Hier werden SchülerInnen nicht einer Meinung sein und individuelle Vorstellungen von den Begriffen haben. 

Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Zu Unterrichtsbeginn könnte man der Klasse fragen, was sie zum Beispiel unter dem Begriff „Moral“ verstehen und was sie damit verknüpfen. Anschließend könnten sie sich in kleinen Gruppen zusammensetzten und Definitionen sowie Schlagwörter auf Kärtchen formulieren. Zum Schluss könnte man die Resultate der Gruppenarbeit in der Klasse vergleichen und zusätzlich formelle Definitionen einbringen. Somit würde man auf das heterogene Meinungsbild der SchülerInnen eingehen und ihren Horizont erweitern.

 

Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer

Wie nehmen Lehrkräfte SchülerInnen mit individuell geprägten Meinungen wahr? Und wie reagieren sie auf diese?

Wie verhalten sich SchülerInnen untereinander, wenn sie nicht einer Meinung sind?

Welches Verhalten weisen Lehrkräfte auf, wenn SchülerInnen unterschiedlicher Meinung sind?

Halten SchülerInnen formelle Definitionen für richtig und wie gehen sie mit diesen um?

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