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RV02

Aufgabe 1:
Mit der „nationalen Orientierung des Bildungssystems“ ist die Auslegung des Schulsystems, also des Lehr- und Bildungskonzeptes, auf einem nationalstaatlich gefassten Land bzw. einer Gesellschaft gemeint. Es werden keine länderübergreifenden Regelungen für das gesamte Bildungssystem vorgenommen, sondern jedes Land hat seine individuellen Regelungen und Lehr-Konzepte, welche auf die nationalen Werte des Landes angepasst und so in Schulen vermittelt werden. Dadurch dass die einzelnen Bildungssegmente in Deutschland aufeinander aufbauen, wird hier erwartet, dass Schüler/innen ihre Schullaufbahn innerhalb eines Bildungssystems, dem ihres Geburtslandes, ohne jegliche Abweichungen absolvieren. Es wird also von einer zeitlichen und räumlichen Kontinuität ausgegangen. Die nationale Orientierung des Bildungssystems kann im Hinblick auf bestimmte Aspekte, so seiner Zielgruppe, seinen Inhalten und Strukturen festgemacht werden.
Die Zielgruppe in Deutschland sind Schüler/innen, welche Deutsch als Muttersprache erlernen und deren Eltern ebenfalls in Deutschland geboren sind. Denn das Bildungssystem erwartet, dass Schüler/innen mit bestimmten Vorkenntnissen ihre schulische Laufbahn starten. Die Lehrpläne- und Inhalte sind ebenfalls auf diese Bedingungen ausgerichtet. Die Voraussetzung der zeitlichen und räumlichen Kontinuität im deutschen Bildungssystem spiegelt sich an zwei Aspekten wieder: Einerseits bauen die Lerninhalte in den verschiedenen Klassenstufen aufeinander auf (zeitliche Kontinuität) und anderseits werden hauptsächlich deutsch-europäische Themen, vor allem in den Geisteswissenschaften, wie z.B. Politik und Geschichte, behandelt. Späte Einstiege in das Bildungssystem werden allerdings nicht beachtet und machen es den Schüler/innen besonders schwer.
Die nationale Orientierung des Bildungssystems in Hinsicht auf die räumliche Kontinuität kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. In der Mittelstufe ist, vor allem der Geschichtsunterricht, besonders auf die deutsche Geschichte fixiert. Somit wurde während meiner Schulzeit im Geschichtsunterricht an erster Stelle Deutschland behandelt.

Aufgabe 2:
Am öffentlichen Diskurs wird an erster Stelle deutlich, dass Migration an Schulen häufig als Herausforderung gesehen wird. Mit Migrationshintergrund werden Personen bezeichnet, welche entweder selbst oder deren Eltern bzw. Großeltern aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind. Dies ist allerdings nur eine kurze Definition welche basierend auf verschiedenen Kriterien noch weiter ausgebaut werden könnte.
Die Herausforderung liegt hauptsächlich darin, dass die Regeln und Strukturen des deutschen Bildungssystems, – z.B. der räumlichen und zeitlichen Kontinuität, sowie den Voraussetzungen für Schüler/innen vor dem Beginn der schulischen Laufbahn- so festgesetzt sind, dass Migration in diese Strukturen nicht eingeschlossen werden. Migrationshintergrund führt in Deutschland in den Stufen des Schulsystems deshalb zu Benachteiligungen und zu einer institutionellen Diskriminierung.
Der Vorlesung entnehme ich die Informationen, wie sehr Migration noch immer eine Herausforderung an Schulen darstellt. Inwiefern Migration eine Herausforderung darstellt und welche Aspekte besonders zu Problemen führen, wie z.B. die synonyme Verwendung von voneinander unabhängigen Begriffen in Schulbüchern oder der fehlende Umgang mit dem Thema Migration, sind allerdings bekannt. Die ausführlich beschriebenen Entwicklungsbedarfe auf den verschiedenen Ebenen oder auch die konkret beschriebenen Lösungsansätze, haben bei mir neue Perspektiven eröffnet. Als zukünftige Lehrkraft würde ich versuchen, den Unterricht so zu gestalten, dass Migration keine Benachteiligung für Schüler/innen darstellt.

Aufgabe 3:

Im Fallbeispiel handelt es sich um die Rückgabe einer Klausur zu Shakespeares „Romeo und Julia“, wobei die Reaktion der Deutschlehrerin „Doing Culture“ zum Ausdruck bringt. Die Schülerin Birgül beschreibt die Reaktion ihrer Lehrerin: Sie hätte sich darüber geärgert, dass die ausländischen Schülerinnen ihre eigenen Erfahrungen im Heimatland bezüglich des Heiratens in der Klausur nicht geteilt hätten. Birgül hätte ihr daraufhin erklärt, dass sie in Deutschland aufgewachsen ist und somit europäisch denkt.
Doing Culture beschreibt die Entstehung von Stereotypen, dadurch dass Personengruppen bestimmte kulturelle Kollektivmerkmale zugeordnet werden. Durch die Zuweisung von Merkmalen entstehen Vorurteile gegenüber diesen Personengruppen. Im Beispiel wird deutlich, dass die Lehrerin, Birgül Merkmale der türkischen Kultur zuweist, wobei sie ebenfalls nur wenig Wissen über die türkische Kultur besitzt und mit Vorurteilen an ihre Schüler mit Migrationshintergrund herangeht.
Allerdings kann ich mich an kein Beispiel für Doing Culture aus meiner Schulzeit erinnern. Ich selber habe, soweit ich mich erinnern kann, diese Erfahrung durch die Lehrkräfte nicht gemacht.

 

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