Abschlussreflexion BAUMHET


Abschlussreflexion BAUMHET

Durch die Ringvorlesung – Umgang mit Heterogenität hat man anhand an einem sehr breiten Maße an Themenfeld einen guten Einblick in Schwierigkeiten, Chancen aber auch anhaltenden Probleme des deutschen Bildungssystems bekommen können. Ich habe mir sehr lange darüber Gedanken gemacht, welche die zwei wichtigen Erkenntnisse sind, die aus der Vorlesung mitgenommen habe, denn durch die Vielfalt innerhalb der Themen wurde die Möglichkeit geboten aus vielen Teilbereichen etwas mitzunehmen. Die erste grundsätzliche Erkenntnis, welche ich für mich mitnehmen konnte, ist die, dass das Thema Heterogenität im Schulsystem sehr viel präsenter auftaucht als ich zunächst angenommen habe. Ich habe mich hauptsächlich auf das Thema der Migration fokussiert und bin davon ausgegangen, dass die Migration als Hauptfaktor für die Heterogenität gesehen werden kann, über weiter Faktoren hatte ich mir nicht besonders viele Gedanken gemacht. Auch wenn ich Rahmen dieser Vorlesung sehr viel neues über das Thema lernen konnte, wie bspw. das Konzept von „Doing Culturs“ und wie wichtig es ist vorurteilsfrei an seine Schüler*innen heranzutreten, ist dennoch deutlich geworden, das Heterogenität ganz klar über Migration hinaus geht. Durch die verschiedenen Vorträge innerhalb der Vorlesung habe ich die Chance bekommen meinen Horizont so zu erweitern, dass mir jetzt bewusst geworden ist wie wichtig bspw. das Thema der gendern Sensibilität ist und wie viel Bedeutung die Genderfrage grundsätzlich mit dem Thema der Heterogenität zu tun hat. Verdeutlicht wurde dies bspw. durch die Vorlesung „Mathematik ist nichts für Mädchen? Die Genderfrage und ihre Rolle für Mathematik (Unterricht)“. In diesem Rahmen habe ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt, wie ein Gender Sensibler Unterricht aufgebaut sein sollte, aber vor allem auch damit, wie wenig gendersensibel bspw. die Lehrbücher sind. Ebenfalls habe ich mir im Rahmen dieser Vorlesung die simple Wichtigkeit der Personalpronomen vor Augen geführt.

Die zweite Erkenntnis, die aus der Vorlesung mitnehme, ist die Schwierigkeit des inklusiven Unterrichts. Auch dieses Thema habe ich zunächst nicht als besonders komplex wahrgenommen, ich habe mir wenige bis keine Gedanken dazu gemacht, welche Schwierigkeit und welchen Arbeitsaufwand das sowohl für die Lehrkräfte als auch das gesamte Bildungssystem hätte. Die richtige Haltung einzunehmen, die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen, um somit eine Umgebung zu erzeugen, in der alle Schüler*innen gleichberechtigt am Schulgeschehen teilhaben können, empfinde ich als eine sehr wichtige Aufgabe, gleichzeitig finde ich es jedoch schwierig auf diese Forderung so einzugehen, ohne das Konzept der Vergleichbarkeit innerhalb der Schülerschaft zu verlieren. Ich persönlich finde individuellen Förderung sehr wichtig, dennoch können dadurch eine Vielzahl von Dilemmata entstehen, wie wir im Rahmen der Vorlesung „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht der Sekundarstufe kennengelernt haben“. Hier haben wir Bekanntschaft mit dem Als-ob Dilemma, Autonomie Dilemma und das Dilemma der Individualförderung-statt Unterricht gemacht. Besonders gefallen hat mir hier auch der Bezug zur deutschen Sprache und unseren Unterrichtsfächern, in dem wir diese beiden Themen miteinander verbinden sollten. Im Rahmen der zweiten Aufgabe habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Sprachen andere Länder wertzuschätzen und zu achten, denn dadurch könnte „Die Vielfalt der Sprachen wurde auf diese Weise nicht als Barriere, sondern als Mehrwert für den Unterricht gesehen.“ (Julia Wlasak, Petra Wlasak, 2018, S.57).

Konzepte oder Strategien zur Bewältigung von Heterogenität im Bildungssystem haben wir auch in Hülle und Fülle kennenlernen dürfen. Besonders im Kopf geblieben sind mir die Strategien, welche wir im Rahmen der Vorlesung zum Thema „Mehr Bildungschancen für alle durch digitale Medien?“.  Ein Beispiel dafür ist die Differenzierungsstrategie, bei welcher es sich um einen „Weg“ handelt, in welchem sich die Lehrkräfte einen Eindruck über jeden einzelnen Schüler*in Verschaffen. Anschließend werden Teilgruppen festgelegt, um zu bestimmen, auf welchem Lehrniveau die Schüler*innen stehen (Greil 2020). Ebenfalls kennengelernt haben wir die Personalisierungsstrategie, welche der Individualisierungsstrategie sehr ähnlich ist, jedoch haben hier die Schüler*innen die Möglichkeiten Teile des Lehrplanes mitzugestalten. Leider habe ich noch keine Praxiserfahrung, durch welche ich das Gelingen oder den Misserfolg dieser Theorien beurteilen könnte, dennoch finde ich, dass sie sehr interessante Ansätze liefern zum Umgang mit Heterogenität im Bildungssystem.

Ich persönlich hatte mich sehr auf die Sitzung zum Thema Migration gefreut, und auch wenn ich Teile der Vorlesung als spannend und lehrreich empfunden habe, muss ich dennoch sagen, dass mir hier der Bezug zu aktuellem Zeitpunkt und Probleme, Herausforderung und Möglichkeiten völlig gefehlt hat. Es war durchaus interessant zu hören, welche Gesetze oder Entwicklungen wann stattgefunden haben, jedoch war dies mir persönlich zu detailreich. Ich hätte mich in diesem Rahmen deutlich mehr über einen Austausch innerhalb des Seminars gefreut und möglicherweise auch das Thema der Integration der ukrainischen Schüler*innen im Vergleich zur Integration der syrischen Schüler*innen. Sehr gelungen war der Einstieg in das Thema zur Genderfrage und der Einstieg in die Thematik der digitalen Medien. Besonders gefallen hat mir hier der Bezug zu uns als Schüler*innen und gleichzeitig werdenden Lehrkräften. Durch den ständigen wechseln der Fragestellungen, wie es in unserer Vergangenheit war und wie wir es selbst machen würden, befand man sich ständig in einem Prozess, in welchem man nicht nur sich selbst, sondern auch das gegenwärtige Bildungssystem reflektiert hat.

 

Literaturverzeichnis:

Greil, Tanja (2020): „Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung – Eine Annäherung“. Online im Unterricht unter Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung – easy (easy-hat-methode.at) (abgerufen 21.05.2022).

Wlasak Julia; Wlasak Petra: Praktische Umsetzung von gendersensibler Bildung für nachhaltige Entwicklung im GW-Unterricht am Beispiel „Nachhaltiger Konsum“, 2018.


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