Mehr Bildungschancen für Alle durch digitale Medien? – Digitale Klüfte in digitalen Bildungsräumen und was man dagegen tun kann


  1. Erläutern Sie bitte die unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit Heterogenität (Differenzierung, Individualisierung, Personalisierung, Unterstützung sowie kooperatives Lernen) mittels digitaler Medien anhand von konkreten digitalen Beispielen wie z.B. Apps, Programme oder andere digitale Lern- oder Übungsangebote. Welche Potentiale erkennen Sie? Was kann die Software ggf. nicht leisten?

Um mit Heterogenität im Bildungswesen besser umgehen zu können, können verschiedene Strategien verwendet werden, die durch die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung immer besser in den Unterricht eingebaut werden können. Bei der Differenzierungsstrategie handelt es sich um einen „Weg“, in welchem sich die Lehrkräfte einen Eindruck über jeden einzelnen Schüler*in verschaffen. Anschließend werden Teilgruppen festgelegt, um zu bestimmen auf welchem Lehrniveau die Schüler*innen stehen (Greil 2020). In der Individualisierungsstrategie sollen Lehrkräfte den Schüler*innen Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellen, welches von den Schülern dann in ihrem eigenen Tempo erarbeitet werden kann (Fördern in Eigenständigkeit – keine Überforderung). Die Personalisierungsstrategie ist der Individualisierungsstrategie sehr ähnlich, jedoch haben hier die Schüler*innen die Möglichkeiten Teile des Lehrplanes mitzugestalten.

Diese Strategien können durch die steigende Mediatisierung durch Apps und Programme unterstütz werden. Ein sehr bekanntes Beispiel, auf welches Prof. Dr. Karsten D. Wolf auch eingegangen ist, ist das Programm Bettermarks.  Die besprochenen Inhalte des Unterrichts sollen hier dann, von den Schülern*innen in Form von gestellten Aufgaben, die auf sie abgestimmt sind, gelöst werden. Dieses Programm kann sowohl für die Unterstützung/ Umsetzung der Differenzierungsstrategie sowie der Individualisierungsstrategie genutzt werden.

  1. In dem angefügten Text von Verständig et al zum Zero-Level-Divide wird neben selbstproduzierter „Filterblasen“ der für die Nutzenden nicht transparente Einfluss von Algorithmen auf die Verfasstheit des individuellen Medienangebotes diskutiert. Bezogen auf individualisierte Lernsoftware, aber auch auf audiovisuelle Bildungsräume wie YouTube oder TikTok – welche negativen Effekte in Bezug auf Bildungszugang könnte dies algorithmische Filterung für Lernende haben – und welche positiven?

Der Text et al Zero-Level-Divide von Dan Verständig, Alexandra Klein und Stefan Iske behandelt das Thema der Unterschiede und Unterscheidungen auf strukturaler Stufe des sogenannten „Codes“.  Der Code beschreibt die Ebene des Internet, da jeder das Internet anders nutzt, wird jedem etwas anderes angezeigt. Daraus folgen Chancen (Ungleichheiten) innerhalb der Schülerschaft, denn somit werden oftmals lediglich bestimmte Inhalte gezeigt bzw. stark priorisiert während andere komplett ausgeblendet werden.  Natürlich kann dadurch jedoch auch von Eltern besser kontrolliert werden was ihre Kinder sich auf ihrem Handy anschauen und so könnte eine altersgerechte Handynutzung verfolgt werden (positive Folge).

  1. In dem angefügten Text von Wolf & Kulgemeyer werden verschiedene Szenarien des Einsatzes von Erklärvideos im Unterricht dargestellt. Bitte beschäftigen Sie sich in dieser Aufgabe mit dem Szenario 2.3 „Lernen durch Erklären mit Videos“ im Text.
    1. Welche didaktischen Potentiale sehen sie für den Umgang mit heterogenen Klassen?

Erklärvideos gehören für Schüler*innen heutzutage zum Lernalltag dazu, sind die Inhalte im Unterricht nicht deutlich genug geworden, hat man Mal im Unterricht nicht aufgepasst oder wenn man gelerntes aus der Vergangenheit wieder auffrischen möchte. Lern- und Erklärvideos sind heute nicht nur in einer viel höheren Anzahl vorhanden, was den Zugang erleichtert, sondern auch sehr abwechslungsreich und thematisch sehr viel vielfältiger geworden ( Karsten, 2021: 4779.  Würden die Schüler*innen nun selbst dazu aufgefordert werden ein eigenes Erklärvideo zu erstellen, würde es helfen, wenn die Schüler so eingeteilt werden, dass in jeder Gruppe Jemand ist der das Thema gut verstanden hat, Jemand der sich bspw. gut mit Technik auskennt und z.b Jemand der das Thema noch nicht gut verstanden hat aber künstlerisch begabt ist und für die Umsetzung des Videos verschiedene Ideen mitbringen kann. Nicht jeder Schüler*in müsste alles über jedes Themas wissen und so könnten die Schüler viel voneinander lernen. So könnte man die verschiedenen Stärken der Kinder besser zum Einsatz bringen, anstatt sie auszugrenzen, weil sie in gewissen Bereichen weniger Erfahrung/Wissen haben.

    1. Bitte suchen sie auf YouTube oder TikTok dazu zwei oder mehrere Video-Beispiele zu einem konkreten Unterrichtsthema aus einem ihrer Fächer (Mathe, Geschichte, Musik) mit möglichst diversen Autor:innen bzw. Protagonist:innen. Bitte kommentieren Sie, welche Impulse deren Vielfältigkeit für einen Unterricht in heterogenen Klassen bieten.

Sport:

https://www.youtube.com/watch?v=Izgw8EnJUN0

 

In diesem Video wird von einem Mitarbeiter des JUMP House erklärt, wie man es schafft ein Vorwärtssalto zu schlagen. Ein Ausflug ins JUMP House für Klassen ist immer sehr beliebt, man könnte dieses Video bspw. als ein Ziel dieses bestimmten Ausflugs verwenden. Die Kinder könnte sich dieses Video anschauen und sich herausgefordert fühlen ein Vorwärtssalto zu erlenen.

 

Literaturverzeichnis

Iske, Stefan; Klein, Alexandra; Verständig, Dan; (2016), Zero-Level Digital Divide Neues Netz und neue Ungleichheiten, 50-53.

Wolf, Karsten D./Kulgemeyer, Christoph: Lehren und Lernen mit Erklärvideos im Fachunterricht, in: Brägger, G./ Rolff, H.-G. (Hg.): Lernen mit digitalen Medien. Weinheim 2021, S. 472-485

Greil, Tanja (2020): „Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung – Eine Annäherung“. Online im Unterricht unter Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung – easy (easy-hat-methode.at) (abgerufen 21.05.2022).


Eine Antwort zu “Mehr Bildungschancen für Alle durch digitale Medien? – Digitale Klüfte in digitalen Bildungsräumen und was man dagegen tun kann”

  1. Die Thematik der Digitalisierung im schulischen Zusammenhang ist (so aus der Vorlesung hervorgegangen) recht komplex und noch für viele Lehrende, aber auch Lernende ein neues und wichtiges Thema, welches professionell etabliert und angegangen werden muss. Dies lässt sich auch im Bericht des deutschen Bundestags von 2016 wiederfinden. Dort ist die Rede von einem gesellschaftlichen Wandel im Bildungsbereich, der den „Zugang zu diesen aktuellen digitalen Instrumentarien und die Fähigkeit“ als „eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche und berufliche Teilhabe“(Bericht des deutschen Bundestags vom 08.09.2016, S.5)

    So lässt sich aus dem Beitrag der Kommilitonin herausnehmen, dass mehrere Ansätze im Bezug des Umganges mit der Heterogenität in diesem Zusammenhang angesehen sind. In diesem Punkt stimme ich dem Beitrag auch zu, dass neue Programme und Apps viele und vielseitige Möglichkeiten bieten den Unterricht zu gestallten und diese in den Unterricht einzubauen.
    Nun ist meiner Meinung nach das angegeben Programm Bettermarks ein starkes Programm um die verschiedenen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler (SuS) einfach für die Lehrperson anzunehmen und zu differenzieren. Es bietet die leicht umzusetzende Möglichkeit der Differenzierung und Individualisierung im Bezug der stark variiernden Leistungsniveaus der SuS im Bereich der Mathematik. Der Bereich der Personalisierung lässt sich durch individuelles mitbestimmen bei der Aufgabenauswahl und daraus entstehenden Interessenvertretung verwirklichen.

    Ein weiteres Tool in diesem Zusammenhang wäre iServ, ein Programm das dem in der Uni verwendeten Stud.ip ähnelt. Ebenso könnte man noch itsLeraning, ein Organisationsprogramm, welches Stundenpläne, Programme, Lerninhalte und Aufgaben leicht und klar zugänglich für die Lernenden machen soll, aufführen. Vor allem würde ich dieses Programm aufführen, da diese in diversen Schulen und ebenso schon in meiner Schulzeit genutzt wurde und sich so im Schulalltag vieler Einrichtungen etabliert hat.
    So empfand ich persönlich die Nutzung eines mobilen Stundenplanes und die Möglichkeit aufgaben zu Hause nach zu lesen recht angenehm und vorteilhaft. Auch das einbringen von Lehrvideos oder jeglichen anderen Inhalten aus dem Internet empfand ich als erfrischende Abwechslung zum immer der gleichen Routine folgenden Schulalltag.
    Was ich in dem Beitrag noch stärker unterstreichen würde, wäre die Möglichkeit für SuS eigene Videos o.Ä. zu erstellen. Der aufgeführte Punkt der Verständnisses spielt hierbei ein starke Rolle, genau so wie die Vertiefung eines bestimmten Themenbereiches. Denn durch viele Ideen der Darstellung eines selbst erstellten Videos habe ich aus meiner Schulzeit auch grade diese so behandelten Themen noch am stärksten im Gedächtnis. Und ebenso habe ich mich mit grade diesen Themen auch am meisten beschäftigt. Dies lag allerdings auch am Punkt der damit verbundenen Personalisierung, da die behandelten Themen nicht zugeordnet, sondern frei entschieden oder aus einem Katalog ausgesucht werden konnten. Dies war stark motivierend und interessenfördernd.

    Literatur
    Bericht des deutschen Bundestags vom 08.09.2016
    Wahlperiode 18
    des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (18. Ausschuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung
    Thema: Digitale Medien (S.5 ff.)

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