RV10 – Bàrbara Roviró: Gernderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

  1. Reflektieren Sie in einem ersten Schritt darüber, aus welchen genderbezogenen Prämissen sich ihre schulische Sprachkarriere konstituiert und inwiefern sich diese im Verlauf der selbigen verändert haben.

Ich habe in meiner Schullaufbahn Englisch und Französisch gelernt, wobei ich abgesehen von einer Ausnahme nur von Lehrerinnen unterrichtet wurde. In Englisch fand ich es immer schwer, einen Leistungsunterschied festzustellen. Ich konnte beobachten wie Mädchen eher Stärken beim Sprechen vorweisen, während Jungs wiederum im Schreiben Interesse gezeigt haben. Nichtsdestotrotz muss man erwähnen dass die Leistungsbalance leicht zu den Mädchen tendierte. Deutlicher wurde dies allerdings im Französischunterricht. Die SuS sind gleichstark und mit gleichem Interesse ins erste Schuljahr eingestiegen. In folgenden Schuljahren ließ sich sich dann eine steilere Leistungskurve bei den Mädchen beobachten, wofür wahrscheinlich ein höheres Sprachinteresse und mehr Fleiß der Grund war. Allgemein sind die Leistungsunterschied allerdings insignifikant geblieben.

Wesentlich spannender zu beobachten war jedoch das Geschlecht der Lehrkraft. Wir haben in der zehnten Klasse unseren ersten Englischlehrer bekommen. Für mich persönlich war dass eine sehr angenehme Erfahrung. Mir gefiel die Unterrichtsstruktur, das Feedback auf Aufsätze war aufschlussreich und ausführlich und die Englischkenntnisse des Lehrers übertrafen die vorheriger Lehrkräfte. Zu einem ganz anderen Fazit sind manche Mädchen gekommen. Sie konnten die Persönlichkeit des Lehrers nicht leiden und haben dies auf seinen Unterricht projiziert. Zusätzlich kamen sie nicht mit der linearen, klaren und plastischen Unterrichtsstruktur zurecht.

  1. Benennen und erläutern Sie einen motivationstheoretischen Ansatz, der das Fremdsprachenlernen im schulischen Kontext – genderunabhängig – fördert.

Die Problematik lässt sich meiner Meinung nach nicht direkt im schulischen Kontext lösen. Das unterschiedliche Sprachinteresse ist auf Präkonzepte und vorschulische Erfahrung und Erziehung zurückzuführen. Man halte sich vor Augen, dass oftmals schon bei den Eltern ein geschlechtspezifischer Leistungsunterschied bezüglich der Sprache festzustellen ist. Ich stelle jetzt einmal in den Raum, dass Frauen besser Englisch sprechen als Männer, was unter anderem auch auf den progressiven Wandel der Geschlechterrollen zurückzuführen ist. Bei der Vorbildfunktion von Eltern sollte es also nicht verwundern wenn sich generationsübergreifende Merkmale feststellen lassen. An dieser Stelle greift der sozial-konstruktivistische Ansatz von Williams und Burden. Da unser Lernen stark vom Umfeld und Gruppenzugehörigkeit beeinflusst wird, ist es notwenig, dass SuS bereits vom Elternhaus über genderspezifische Stereotypen aufgeklärt werden, um die weitere Entwicklung von Geschlechterrollen zu vermindern.

  1. Entwerfen Sie einen Analysekatalog, um gendersensible Stereotype in Fremdsprachenlehrwerken zu ermitteln.

Schule ist kein geschlechtsneutraler Raum. Lehrmaterialien, Unterrichtsgestaltungen und Interaktionen (re-)produzieren vielfach asymmetrische Geschlechterverhältnisse und Rollenstereotype. Im Unterrichtsmaterial werden oftmals „klassische“ Szenen aus dem Alltag beschrieben und behandelt. Mädchen und Jungen, werden durch kleine Comics, Dialoge aber auch Aufgabenstellungen Attribute wie Hobbys, Interessen, Farben, Kleidung und Wünsche gendertypisch zugeordnet. In meiner gesamten Schullaufbahn, wurden in Lehrmaterialien nie Dialoge oder Charaktere, welche der LGBTQ Community angehören thematisiert, geschweige denn genderspezifische Merkmale abgebaut. Aufgabenstellungen wie: „Typisch Mädchen/ Typisch Junge: Kreise die Adjektive ein!“ gab es im Gegensatz dazu wie Sand am Meer.

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