Juni 6th, 2018
Genderperspektiven (rv09)
In der 9. Vorlesung am 05.06.2018 wurde die Heterogenitätskategorie Geschlecht/Gender in der Schule von Dr. Christoph Fantini dargelegt und erläutert. Eröffnet wurde das Thema mit einer Inszenierungsstudie, in der es darum ging, wie die Studenten und Studentinnen sich selbst auf Stud.IP inszenieren (Profilbilder) und mit einer Studie zum allgemeinen Studierverhalten, in welcher beispielsweise die Relevanz des Studiums für Männer und Frauen hinterfragt wurde und ob die Benotungen für sie wichtig sind. Durch beide Studien wurde deutlich, dass manchmal gravierende Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts erkennbar sind.
Darauf folgte das Integrieren des historischen Aspekts mit einer Befragung von SuS einer Grundschule. Auf die Frage „Was glaubst du: Warum gibt es so wenige Männer an Grundschulen?“ folgten Antworten wie „Weil die Frauen einfach schlauer als die Männer sind.“, „Männer sind stark, Frauen sind schlau.“ oder „Die Männer mögen eher Sport, die Frauen mögen eher Wissen.“. Anhand dieser Zuschreibungen wird deutlich, dass Stereotypen nach wie vor noch eine große Rolle in der Gesellschaft spielen und die Einführung der Koedukation aus diesem Grunde immer noch stark debattiert wird. Obwohl es diesbezüglich auch Ansätze gibt, die die Geschlechterseparation vorziehen, gibt es auch die sog. „Reflexive Koedukation“ als Ansatz, d.h. ein reflexiver Umgang mit Einfluss von Gender-Effekten in der Schule, in der die SuS unabhängig von jeglichen Rollenerwartungen behandelt und nach ihren Stärken und Begabungen individuell gefördert werden. Dies setzt vor allem eine ständige Reflexion seitens der Lehrkräfte voraus.
In meiner Schulzeit hatte ich auch öfter das Gefühl, dass Mädchen und Jungen im Sportunterricht nicht gleich gewertet werden. Es gab im Großen und Ganzen keine markanten Unterschiede, jedoch hatte ich durchaus den Eindruck, dass es für die Jungen manchmal einfacher war, eine gute Note zu erzielen als für die Mädchen. In vielen Fächern, wie z.B. Politik, Geografie und vor allem auch Physik, hat es sich ebenfalls bewahrheitet, dass die Mädchen eher ruhig waren und die Jungs den Unterricht sehr stark dominiert haben. Dementsprechend wurden sie aber auch häufiger ermahnt, weil sie den Unterricht „gestört“ haben. Das „Zwei-Drittel-Aufmerksamkeitsgesetz“ der Mädchen habe ich persönlich jedoch nie im Unterricht wahrgenommen.
Da ich aber selbst ein Mädchen bin, zu der Zeit noch nie etwas von dem Gesetz gehört hatte und auch immer in den Unterricht involviert war, d.h. ich war nie ein stiller Beobachter und nie darauf fokussiert, würde es mich umso mehr interessieren, ob ich dies in meinem zukünftigen Praktikum beobachten kann. Werden Mädchen und Jungen gleich stark beachtet oder dominiert ein Geschlecht? Wenn ja, ist dies vielleicht fächerspezifisch? Diese Fragen werde ich für das Praktikum auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.