Ringvorlesung: 12.06.2018
In der heutigen Vorlesung ging es wieder einmal um einen Geschlechterunterschied. Wir haben uns mit der Feminisierung bei Fremdsprachen beschäftigt.
Die These mit der wir uns auseinandersetzten lautete: „Mädchen und Frauen sind die besseren Fremdsprachenlerner.“
Ich hatte ab der 3. Klasse Englischunterricht und erst in der Sek. II habe ich meine zweite Fremdsprache gehabt. Die Teilnahme für die zweite Fremdsprache war Pflicht, da ich in der Sek. I keine hatte. Die Kurse waren relativ gleichmäßig aufgeteilt doch ich hatte nur weibliche Lehrkräfte. Auch in Englisch hatte ich seit ich denken kann nur weibliche Lehrkräfte. Einen Unterschied zwischen Schülern und Schülerinnen gab es jedoch. Die männlichen Schüler, die keinen zweiten Fremdsprachenkurs belegen mussten, haben dies auch meist nicht getan. Viele meiner Mitschülerinnen hingegen, belegten einen Kurs obwohl es für sie nicht verpflichtend war. Sie hatten womöglich eher Interesse an einer weiteren Fremdsprache.
In der Vorlesung haben wir erfahren, dass Mädchen laut quantitativen Forschungen besser abschneiden.
Der Ursprung dieser Heterogenität fängt im Kindergarten an. Wir haben in Kindergärten und Grundschulen einen viel höheren Anteil an weiblichen Lehrkräften. In keinem Bundesland haben wir mehr als 10% an männlichen Erziehern und Grundschullehrern. Die Jungen haben oft keine Chance, eine ausgereifte Geschlechtsidentität zu bilden. Hallenser Bildungsforscher Jürgen Budde kam zu dem Schluss, dass Jungen in allen Fächern bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten kriegen als ihre Mitschülerinnen. Selbst wenn sie die gleichen Noten haben wie Mädchen, empfehlen die Lehrer ihnen seltener das Gymnasium.
In der Grundschule wird selektiert und die Mädchen schneiden besser ab. Die Jungen werden öfter in Realschulen und Hauptschulen gesteckt, in welchen es keine Pflicht für eine zweite Fremdsprache gibt. Im jungen Alter fällt den Kindern das Lernen einer Sprache leichter und Mädchen haben durch die frühe Selektion einen Vorteil.
Die Mädchen sind durch ihr frühes Lernen einer weiteren Sprache interessierter an Fremdsprachen und wollen diese fortsetzen.
Es ist wichtig, dass wir ein Gleichgewicht an männlichen und weiblichen Lehrkräften und Erziehern in der Grundschule und im Kindergarten anstreben, damit sich die Jungen besser mit ihrer Rollenidentität auseinandersetzen können.
Quellen
Geschlechter-Studie – Schulen benachteiligen Jungen massiv; spiegel.de; cht, AP/ddp; 12.03.2009